Es war dunkel, nur an einer Stelle war Licht.
Liz sah ihre Familie. Aber nicht wie sonst, sondern vollkommen zerstört. Ihre Eltern stritten sich und sie selbst fiel in ein tiefes Loch, ohne das es jemand bemerkte. Sie fiel und fiel und unten stand niemand, der sie hätte fangen können. Als sie schließlich auf dem Boden aufprallte,stellte sie fest, dass dieser erstaunlich weich war.
Dann hörte sie ein Klopfen und sah sich um, konnte aber nichts entdecken, was das Klopfen hätte verursachen können.
Bevor sie sich hätte orientieren können, fiel sie wieder. Nicht tief, doch als sie aufprallte, war sie wieder im Versteck.
Sie hatte geträumt und war aus dem Bett gefallen. Erst dachte sie, dass sie noch immer träumte, denn das Klopfen hatte nicht aufgehört. Sie versuchte zuzuordnen aus welcher Richtung es kam, sah sich um, drehte die Ohren in alle Richtungen und erkannte schließlich, dass das Klopfen von oben kam. Das muss Verena sein, dachte sie, kletterte die Strickleiter hinauf und entriegelte die Klappe.
Das erste was sie sah, war das Gesicht ihrer besten Freundin, die sie anlächelte. Liz gab ein müdes Lächeln zurück und nahm die Taschen entgegen, die Verena ihr reichte. Liz kletterte die Strickleiter herunter und stellte die Taschen auf ihr Bett. Verena schickte inzwischen Franzi runter, die zögernd hinter Liz her kam. Verena kam zum Schluss und verschloss die Klappe.
Unten angekommen erklärten Liz Verena alles: Warum sie hier her musste, was die Polizei wollte und warum Franzi mitkommen sollte. Anschließend erklärte sie Franzi, was es mit dem Versteck auf sich hatte. Als Liz fertig erzählt und erklärt hatte, machten sich alle bereit, um sich in die Betten zu legen.
Keiner war wirklich müde und so unterhielten sie sich noch eine ganze Weile über alles mögliche, bis Verena schließlich meinte: „Was wollt ihr denn jetzt machen? Du und Franzi, ihr könnt ja nicht ewig hier unten bleiben.“ „Warum eigentlich nicht?“, antwortete Liz ironisch. „Das Leben unter der Erde – Die Geschichte von zwei Mädchen, die nicht ins Heim wollten“, sagte sie noch, wie eine Werbesprecherin im Fernsehen und breitete demonstrativ die Arme über sich aus.
Liz und Verena diskutierten noch ein bisschen über die kommenden Tage und merkten nicht, dass Franzi schon eingeschlafen war. Erst als diese leise zu schnarchen begann, wurden die beiden Freundinnen leiser.
Schließlich flüsterte Verena: „Was wollt ihr denn jetzt machen?“ Liz antwortete ihr, nachdem sie eine Weile überlegt hatte: „Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass es das beste sein wird, wenn wir uns einfach ins Heim bringen lassen. Ich glaube, du hast Recht, mit dem, was du vorhin gesagt hattest: ,Wir können nicht ewig hier unten bleiben.´“ „Also geht ihr zurück?“ Verena musste daran denken, dass sie ihre beste Freundin dann vielleicht nie wieder sehen würde. „Ja, das macht am meisten Sinn. Gleich morgen früh packe ich die Sachen zusammen und laufe mit Franzi los.“ Liz hatte keine Lust zu diskutieren. Sie war müde und konnte die Augen kaum noch aufhalten, deshalb war sie froh, dass Verena nichts erwiderte, sondern einfach nur dalag und ihr Gesellschaft leistete.
Als Liz nach einer Weile wieder aufwachte, hatte sie keinerlei Zeitgefühl. War es 10 Uhr? 18 Uhr? Oder sogar noch mitten in der Nacht? Sie wusste es nicht.
Aus Franzis Bett hörte sie leises schnarchen. Es klang beruhigend. Das gleichmäßige Ein- und Ausatmen hörte sich vertraut an. Liz musste schmunzeln. Doch im nächste Moment war sie zu tiefst erschüttert. Sie konnte nicht zulassen, dass Franzi ins Heim musste. Sie würde dort eingehen und ihre ansteckende, fröhliche Art verlieren. Liz musste das unbedingt verhindern. Aber wie? Gab es denn einen anderen Ausweg?
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Abenteuer Underground
FantasíaDrei Mädchen, Liz, Verena und Franzi, entdecken in ihrem Geheimversteck einen geheimen Gang in eine unterirdische Welt. Eine der Drei ist laut den Bewohnern dieser Gegend "Die Auserwählte", welche die Welt vor dem Untergang bewahren soll, doch neben...