Teil 1: Der Anfang oder das Ende?

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Die Schattenwelt - Manuskript -

(c) baerentoeter

 Anmerkunng: Ich hoffe jetzt klappt es mit de Absätzen... Nächstes Kapitel ist in Arbeit.

“Gute Nacht!” verabschiedete sich meine Mutter noch von mir. Doch schon zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass diese Nacht keine Nacht wie jede andere würde, denn für mein Physik-Projekt, “Gespenster, real or not”, hatte ich mir einen Schlafsimulationsanzug besorgt. Als ich ihn anzog, sah es für Außenstehende so aus, als läge ich schlafend in meinem Bett, doch in Wirklichkeit konnte ich mich unsichtbar bewegen.

Als ich den Anzug anzog, erschauderte ich von einem seltsamen Zucken und ich konnte nicht mehr sehen, ob ich mich bewegte oder nicht. Das war zuerst unheimlich, doch nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt.

Zugegeben, ich erwartete nicht, dass in dieser Nacht irgend etwas Besonderes passieren würde, doch trotzdem war ich nicht weniger aufgeregt.

Nach ca. viereinhalb Stunden, zehn Minuten vor Mitternacht, bewegte sich etwas. Zuerst verstand ich es nicht, ich dachte ich sei eingeschlafen und träumte, doch da fiel mir ein, dass ich im Schalfsimulationsanzug gar nicht schlafen konnte und schon gar nicht träumen. Also war es Realität, mein Schatten bewegte sich und zwar, ohne dass ich mich bewegte. Er bewegte sich zuerst langsam und vorsichtig aber dann immer schneller. Jetzt rannte er schon fast und ich musste mir Mühe geben ihm zu folgen. Er rannte zur Tür

und nahm Papas Autoschlüssel vom Schlüsselbrett. Ich folgte ihm weiter unauffällig in das Auto, welches komischerweise auch - sobald der Schatten einstieg - unsichtbar wurde. Er machte den Motor an und raste mit voller Beschleunigung erst in Richtung Ortsausgang und dann auf die Autobahn. Mein Blick viel zufällig auf den digitalen Tacho unseres Autos, ich traute meinen Augen nicht. Da stand weiß auf schwarz, dass das Auto, so schnell wie möglich fuhr nämlich 250 km/h. Doch scheinbar wurden wir immer schneller. Dann stand dort 300 km/h, dann 350 km/h, dann 400 km/h, so ging das bis 475 km/h weiter, dann stand auf dem kleinem Bildschirm nur noch E R R O R, doch ich merkte das wir immer noch schneller wurden. Irgendwo am Straßenrand sah ich ein großes Schild auf dem Stand “Bienvenue à France!” Ich war so erstaunt und mindestens genauso ungläubig, dass ich erst einmal auf unser Navi schauen musste. Laut diesem näherten wir uns rekordverdächtig schnell der Stadt Paris. Der Schatten bremste ab und wir fuhren mit nur noch 30 km/h durch die Innenstadt von Paris. Es waren viele Leute unterwegs und genossen das Pariser Nachtleben, aber hauptsächlich sah ich auf den Straßen Studenten. Mein Schatten machte auf einem etwas verlasseneren Platz halt. Er stieg aus und schloss den Wagen ab, welcher langsam wieder sichtbar wurde. Ich schaute auf die im Simulationshelm eingebaute Uhr und traute - mal wieder - meinen Augen

nicht, es war erst 2359 Uhr. Viel Zeit zum Erstaunt sein blieb mir nicht, denn ich musste aufpassen, dass ich meinen Schatten nicht aus den Augen verlor. Er hob einen Kanaldeckel hoch und stieg in die Kanalisation herab. Dort stand ein gut gekleideter Schatten, der seinen Begrüßungsvers herunter leierte: “Herzlich Willkommen beim VIP-Schattentreff. Ihre Eintrittskarte oder ihren VIP-Schatten-Mitgliedsausweis bitte!” Mein Schatten zog ein komisch aussehendes Gewehr aus der Tasche und erschoss den Aufseher-Schatten. Er ging einfach weiter den Gang herunter als wäre nichts geschehen. Nach einer Weile - es war in zwischen 0:03 - liefen wir an einem weiterem Aufseher-Schatten vorbei, er musste dasselbe Schicksal wie der erste ertragen. Der Schatten, von dem ich hoffe das er nichts mit mir zu tun hatte, ging den Gang weiter bis wir zu einer Tür kamen, hinter der laute Musik zuhören war. Der Serienmörder trat die Tür ein und erschoss alle anwesenden ein Paar von ihnen waren Schatten von berühmten Personen die ich aus dem Fernsehen kannte. So langsam verstand ich es, mein Schatten war kein VIP-Schatten, der irgendwie sauer auf jemanden war. Er war einfach ein Amok-Läufer-Schatten. Und ich konnte nichts dagegen tun, dass er alle diese Schatten umbrachte, denn mich konnte ja niemand sehen oder hören. Also konnte ich nur dafür sorgen, dass ich meinem Schatten nicht zu nahe kam und er mich womöglich noch bemerkte. Um halb eins war die

Aktion meines Schattens beendet und wir fuhren mit gleicher Geschwindigkeit wie auf dem Hinweg wieder nach hause. Ich war heil froh, als ich mich immer noch in meinem Bett liegen sah. Ich schaute mich um und sah auf meinem Schreibtisch noch die Betriebsanleitung meines Schlafsimulationsanzuges, ich hatte sie wohl nicht weggeräumt. Dies war der Moment indem mir alles klar wurde, doch es war zu spät. Mein normaler Schatten und dieser Serienmörder waren zwei verschiedene Schatten, der eine war am Tag da und der andere in der Nacht, der eine war gut und der andere war böse. Daher wusste der Serienmörder auch nichts von dem Schlafsimulationsanzug, deshalb war ich die ganze Zeit sicher. Doch jetzt sah der böse Schatten die Anleitung des Schlafsimulationsanzuges auf meinem Schreibtisch liegen. Er fasste sich kurz an die Brille, diese sendete einen grellgelben Strahl in meine Richtung und das Brummen des Anzuges verstummte. Langsam verschwand das Ich in meinem Bett und mein richtiges nicht projektiertes Ich wurde sichtbar. Nun feuerte mein Schatten seine 100. Kugel aus seiner Pistole ab. Sie galt mir.

THE END

SchattentodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt