Alte Freunde

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Sicht Maurice

Etwas widerwillig drückte ich auf die Klingel. Hier wohnte einer meiner eigentlich besten Freunde, weswegen ich hoffte, er würde mich reinlassen. Wir gingen ebenfalls auf die selbe Schule, allerdings haben wir uns mittlerweile irgendwie voneinander distanziert. Ich verstand nie warum, denn eigentlich mochte ich ihn ja noch und sorgte dafür, dass er nie Stress mit jemandem bekam. Er stand quasi unter meinem Schutz, was ein Privileg war. “Maurice!“, schrie er auch schon, bevor er mich fast ansprang und mich umarmte. “Hey Manu!“, grüßte ich ihn lachend. “Was kann ich für dich tun?“, versuchte er seriös zu wirken, allerdings konnte er ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken, was mich zum Kichern brachte.  “Ey, versuch doch mal ernst zu bleiben!“, warf er mir vor, obwohl er selbst lachte. “Weißt du, dass ich dich irgendwie vermisst hab?“, gab ich lachend zu. “Okay, hör auf zu schleimen, was willst du?“, fragte er grinsend. “Man Alter! Stell mich doch nicht wie jemanden da, der nur kommt, wenn er was braucht!“, meckerte ich. “Man Maurice, das was Spaß. Hab' dich auch vermisst und jetzt komm schon rein. Ich sehe dir immer noch an, wenn's dir scheiße geht, auch wenn wir nicht mehr so viel miteinander machen“, beschwichtigte er mich. Manu kannte mich wirklich zu gut, aber kein Wunder: Wir waren ja schließlich Jahre lang die besten Freunde. “Warum haben wir uns so distanziert?“, fragte ich auch direkt, als ich seinen Flur betrat. “Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Du hast irgendwann nur noch mit diesen Lutschern, die nur wegen deines Rufs bei dir waren, abgehangen und darauf hatte ich keine Lust“, antwortete er mir. “Wow... Das wollte ich nicht“, antwortete ich zerknirscht. “Du musst dich ja wirklich scheiße gefühlt haben. Warum hast du nicht mit mir geredet?“, sprach ich weiter. “Naja, du warst schon immer anders als ich, weißt du? Du hattest nie ein Problem mit anderen Menschen, hast dir das genommen, was du wolltest und dich durchgesetzt. Wenn dir etwas nicht gefiel, hast du's geändert und dafür gesorgt, dass man dich damit in Ruhe ließ. Dein Ruf in der Schule war von Anfang an der eines Bosses und so bin ich einfach nicht. Wir sind einfach zu unterschiedlich und ich wollte dir deinen Ruf nicht zerstören“, erklärte er mir leise. So ehrlich kannte ich ihn gar nicht und auch das was er aufzählte, war anders als mein Bild von ihm. “Du kannst dich angeblich nicht durchsetzen? Du bist anders als ich? Dir ist schon bewusst, dass wir einen ähnlichen Ruf hatten und du das auch ohne mich geschafft hast, oder? Wer von uns hat denn einen Lehrer zum heulen gebracht? Wer von uns hatte schon in der ersten Woche den Respekt der Parallelklassen? Wer von uns hat denn dafür gesorgt, dass wir nicht unsere Turnhalle sauber machen mussten, nachdem die andere Schule sie verwüstet hatte? Das warst du! Und das hast du ohne mich geschafft, also rede nicht davon, dass du meinen Ruf zerstören würdest! Und selbst wenn, wäre mir das scheiß egal, Hauptsache ich hab meinen besten Freund wieder!“, schrie ich schon fast. “Aber dein Ruf ist dir doch so wichtig und-“ “Schnauze jetzt! Denkst du wirklich, du wärst schuld daran, wenn mein Ruf leidet? Wer will denn was gegen mich machen? Wenn eine Person es wirklich jemals schaffen sollte, meinen Ruf zu zerstören, dann hat diese Person meinen Respekt verdient! Und wenn du jetzt nicht damit aufhörst, dich hier schlecht zureden, dann kleb ich dir den Mund zu!“, drohte ich spaßeshalber. “Man Maurice du kannst echt nicht ernst bleiben! Du Kleinkind!“, meckerte Manu mit einem Grinsen. “Du grinst doch selbst! Siehst du? Wir sind uns ähnlicher als du denkst. Jetzt hör auf zu jammern und gib einfach zu, dass du mich vermisst hast“, stichelte ich. “Du bist wirklich taub, oder? Das hab ich doch vorhin schon gesagt als du vor meiner Tür warst“, meinte er verwundert. “Ich weiß. Hab nur gehofft, dass du es nochmal sagen würdest“, sagte ich lachend. “Du Arsch!“, kicherte er. “Alles wieder gut? Wieder Freunde?“, fragte ich mit hoher Stimme. “Alles wieder gut. Wieder Freunde“, antwortete er ebenfalls mit quietschender Stimme. “Knuddeln!“, forderte ich. “Wie alt bist du? Jetzt ernsthaft“, fragte er seufzend, bevor er mich trotzdem umarmte. Manu ist und bleibt einfach mein bester Freund, egal was passieren sollte. Daran würde sich niemals etwas ändern. “Und jetzt sag mir, warum du wirklich hier bist. Und jetzt versuch gar nicht erst, mich anzulügen. Ich kenn dich viel zu gut. Also?“, meinte er, während er mich auf die Couch im Wohnzimmer führte. “Alexander“, murmelte ich. “Wer?“, fragte Manu. Ach ja, den kannte er ja noch gar nicht. Er kam, gerade als ich und Manu auseinander gingen. “Der nervige Freund meiner Mutter. Ich hasse ihn. Wirklich, ich verabscheue ihn einfach so sehr“, wenn ich nur an ihn dachte, kam es mir schon hoch. “Erzähl mal was über ihn. Ist er aggressiv? Oft betrunken, oder so? Ein Junkie?“, fragte Manu nach. Kurz musste ich grinsen, weil er einfach so gut wie jedes Klischee aufzählte, was es so gab, wurde aber schnell wieder ernst. “Nein, er ist eigentlich sogar recht nett. Er versucht es zumindest und sein ekelhaftes Schleimen geht mir auf die Nerven. Der kann sich überhaupt nicht durchsetzen und-“ “Wie Herr Böhmen!“, unterbrach mich Manu grinsend. “Ja, nur schlimmer und jetzt lass mich weitererzählen!“, stimmte ich ihm zu, ehe ich weiterredete. “Okay, der scheint wirklich nervig zu sein, aber du könntest es schlimmer haben. Außerdem, sieh es mal positiv: Wegen ihm sitzt du jetzt hier“, redete Manu mir gut zu. “Naja, stimmt schon. Aber ich habe einfach keinen Bock mehr, seine Hackfresse zu sehen“, murmelte ich vor mich hin. “Oh Maaaaann. Hör zu, meine Eltern sind momentan eh nicht hier, also kannst du ruhig ne Woche hier pennen oder so. Danach schauen wir mal weiter“, schlug er vor. “Das kann ich eigentlich nicht annehmen. Ich meine, wir hatten ewig fast keinen Kontakt und jetzt, wo wir uns gerade wieder vertragen haben, brauche ich was von dir? Das geht nicht!“, meinte ich. Ich fühlte mich wirklich schlecht, auch wenn man es mir kaum glauben mag. Ich hatte ihn, meinen besten Freund, quasi im Stich gelassen und jetzt? “Denkst du ich weiß nicht, dass du dafür gesorgt hast, dass mich alle in Ruhe gelassen haben? Ich bin nicht dumm. Also hast du dich trotzdem noch um mich gekümmert, folglich bin ich dir was schuldig. Du pennst hier und damit basta!“, unterbrach Manu meinen Gedankengang. “Auch wenn ich deinen Schutz nicht gebraucht hätte. Ein wenig Stress zwischendurch wäre eigentlich ganz witzig gewesen“, meckerte Manu weiter. “Und du sollst anders sein als ich? Ich hab noch nie jemanden getroffen, der streitgeiler ist als du!“, meinte ich lachend. “Wirst du auch nie!“, antwortete er mir, ebenfalls lachend. “Na schön, dann penn ich halt hier. Außerdem ist es 'ne gute Gelegenheit, wieder zueinander zu finden“, stimmte ich seinem Vorschlag zu. “Alter, bist du ein Paarberater oder was? Eine gute Gelegenheit wieder zueinander zu finden... Für mich ist jetzt schon alles wieder so wie früher“, kicherte Manu. “Was lachst du so?“, fragte ich verdutzt. “Ich stell mir gerade vor, wie du einen Ehestreit klärst, du Paarberater“, presste er unter stärkerem Lachen hervor. “Ey!“, protestierte ich. Warum war Manu nochmal mein bester Freund? “Wenn du gerade darüber nachdenkst, warum ich dein bester Freund war -äh bin- dann ist die Antwort: weil ich dich besser kenne, als jeder andere.“  “Bruder, das ist gruselig. Hör auf, Fragen zu beantworten, die ich noch nicht mal gestellt habe! Im Übrigen kenne ich dich genauso gut. Du denkst darüber nach, Pizza zu bestellen“, antwortete ich ihm. “Alter, Seelenverwandte!“, meinte er lachend. “Wir kennen uns einfach viel zu lange“, korrigierte ich ihn. “Tja Maurice. Und jetzt mal etwas ernster, ich hab Hunger!“, quengelte er. “Und ich bin das Kleinkind? Du quengelst doch um Essen! Du wohnst doch hier, also kümmer du dich darum“, entgegnete ich ihm nur. “Fauler Sack!“, meckerte er. “Ich nenne so etwas Gast“, murmelte ich. Seufzend bestellte Manu also Essen. Alles wie früher.


Hallo^^ Ja...Manu halt ne? Eigentlich wollte ich ja keine weiteren YouTuber einarbeiten, aber ich brauchte einen alten, besten Freund und ja... hatte halt Bock auf Manu XD Eins steht aber (wahrscheinlich) jetzt schon fest : keine weiteren YouTuber in dieser FF mehr! Haha. Naja, BYE^^

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