Trommeln

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Sicht Micha

“Yes! Das letzte mal Strafdienst!“, freute ich mich. “Ja. Es sei denn, wir bauen wieder Scheiße!“, meinte Maurice lachend. “Alter! Das ist jetzt das zweite Mal, dass du das sagst, wenn du Bock auf Schule hast, dann tritt 'ner AG bei“, schlug ich lachend vor. “Haha, sehr witzig Micha“, antwortete er mir augenverdrehend. “Wie lange stehen wir überhaupt schon hier? Hat der uns etwa schon wieder vergessen?“, fragte er mich seufzend. “Nein, das habe ich nicht. Ich hatte nur noch schnell etwas zu erledigen. Und jetzt, mitkommen“, tönte es auf einmal seitlich von uns und wie zu erwarten, stand dort Herr Meißner. Herr Meißner lief vor, Maurice und ich trotteten ihm langsam hinterher. “Wie war das gestern mit der Glocke?“, fragte Maurice mich flüsternd. “Vergiss die Glocke. Der Typ braucht 'ne eigene Erkennungsmusik“, antwortete ich ihm. “Ich sag's ja: du bist kreativ“, sagte er und lachte etwas zu laut. “Ruhe dahinten und schneller laufen!“, beschwerte Herr Meißner sich. “Jaja, ist ja sowieso niemand mehr hier“, antwortete Maurice ihm trotzig. “Doch, ich und ich möchte absolute Stille. Das kann man ja wohl von Menschen in ihrem Alter erwarten“, erwiderte Herr Meißner. “Und von Menschen in ihrem Alter kann man wohl erwarten, dass sie sich nicht auf absolut peinliche Art und Weise an die Mathelehrerin ranmachen“, rutschte es mir raus. “Also das ist eine absolute Frechheit! Jetzt reicht es mir langsam! Ich habe viel zu viel durchgehen lassen! Ich gebe ihnen eine letzte Chance. Noch eine einzige Frechheit, sollte sie noch so winzig sein, wird Konsequenzen tragen. Noch kann ich Ihnen eine weitere Woche Strafdienst dranhängen!“, echauffierte er sich. An diesem Punkt erschien es mir angebracht zu schweigen. Und auch wenn Maurice sich vorher noch drüber lustig gemacht hatte, man könne ja Mist bauen und den Dienst verlängern, hielt auch er lieber den Mund. Somit liefen wir schweigend hinter Herr Meißner her, der scheinbar ziellos durch die Gänge und schlussendlich in Richtung des Lehrer Flures lief, zu dem wir Schüler keinen Zutritt hatten. Auch hier lief er ziemlich Planlos rum, wobei ich mir das nicht wirklich erklären konnte, da er hier ja jeden Tag war. Gerade wollte ich es riskieren und fragen, ob er sich verlaufen hätte, als er abrupt vor einer unscheinbaren Türe stehen blieb. Herr Meißner schloss die Tür auf und lief die dahinter liegende Treppe hinauf. Maurice und ich warfen uns verwunderte Blicke zu, bevor wir im schlussendlich nach liefen. Oben angekommen, blickte ich mich erst mal in dem staubigen Chaos um. Alte Tische und Stühle, eine Tafel, haufenweise Bücher und andere Schulmaterialien lagen überall verstreut. “So, Sie beide werden jetzt den Dachboden ein wenig aufräumen. Wie Sie sehen, wird er als eine Art Abstellkammer benutzt. Ich denke mal, ich kann Sie alleine lassen. Ich hole Sie später wieder ab, sollte ich Lärm hören oder hinterher sehen, dass Sie noch mehr Unordnung verursacht haben, gibt's Ärger!“, drohte er uns. Maurice biss sich auf die Lippen. Anscheinend versuchte er, eine Bemerkung zu unterdrücken. Herr Meißner verschwand zum Glück recht schnell wieder, sodass wir alleine waren. “Uff. Mir war nie bewusst, dass der Lehrertrakt so groß ist“, meinte Maurice. “Nicht wahr? Ich dachte, hier wären nur die ganzen Büros, Sekretariat und Lehrerzimmer. Und plötzlich steht man auf einem Dachboden“, antwortete ich ihm. “Ich will nicht wissen, was Herr Meißner mit wem hier getrieben hat“, sagte Maurice und sah mich entgeistert an. Ich sah ihn wahrscheinlich genauso entgeistert an, ich wusste überhaupt nicht, was ich dazu sagen sollte. Darüber nachdenken wollte ich erst recht nicht. Plötzlich lachte Maurice laut los. “War doch nur Spaß! Kein Grund, so angeekelt zu gucken. Das traue ich nicht mal Herrn Meißner zu“, presste er hervor. Brummend gab ich ihm recht. “Na los, lass uns mal die ganzen Bücher in die Regale räumen und dann sehen wir weiter“, meinte Maurice. “Ist dir aufgefallen, was wir für beschissene Aufgaben bekommen: Eine Klasse aufräumen, Blumen pflanzen, den Dachboden aufräumen. Was ist das bitte?“, stöhnte ich genervt. “Heul nicht, einfach machen. Ist ja das letzte Mal heute“, beruhigte er mich. “Hm“, sagte ich nur. “Und morgen Abend kannste dich mit mir und Manu volllaufen lassen“, redete er weiter. “Naja, eher mit mir, Manu verträgt nicht so viel“, fügte er lachend hinzu. “Ach stimmt, die Party!“, schrie ich schon fast. “Wirst du alt? Das haben wir doch eben erst besprochen“, lachte er. “Naja, dazwischen war aber noch langweiliger Unterricht, da kann man sowas auch mal vergessen“, verteidigte ich mich. “Aha, ja klar. Beweg deinen Arsch mal da weg, du stehst im Weg!“, beschwerte Maurice sich und drückte sich an mir vorbei. Schweigend räumten wir also die ganzen Bücher ein und ließen uns dann etwas erschöpft auf die Tische sinken. “Man. Das war anstrengender als ich dachte“, keuchte Maurice. “Da muss ich dir leider zustimmen“, sagte ich ebenso außer Atem. Kurz verweilten wir so, bis wir beschlossen, die Tische etwas zusammen zu schieben und den Staub zu beseitigen. Als wir damit fertig waren, ließen wir uns erneut auf den Tischen nieder. “Weißt du, was Manu letztens meinte?“, unterbrach Maurice die danach herrschende Stille. “Ne. Was denn?“, fragte ich nach. “Er meinte, wir beide hätten sicher schon in irgendeinem Klassenzimmer rumgemacht“, sagte er. “Natürlich meinte er das aus Spaß, aber trotzdem, weißt du, wie schwer es war, nicht loszulachen?“, fügte er hinzu. Es musste ja wieder dieses Thema sein. Leicht gequält lächelte ich ihn an, was er aber nicht sah, da er aus dem Dach Fenster schaute. “Wir haben nie darüber geredet“, sagte ich nach einer weitern Gesprächspause. “Wann denn? Wir haben uns gehasst. Irgendwie ist es schon seltsam, dass wir seit gestern befreundet sind“, antwortete er mir. “Ja, das ist es wirklich. Aber irgendwie fühlt es sich nicht ungewohnt an“, gab ich zu. “Ja stimmt“, nuschelte er. “Sollten wir mal drüber reden?“, hakte ich nach. “Keine Ahnung. Sollten wir?“, antwortete er mir. “Wenn ich das wüsste. Naja, es war schon seltsam. Ich mein', du hasst mich und plötzlich küsst du mich einfach während eines Streits!“, platzte es aus mir. “Ey, ich hab's dir schon mal gesagt, aber sag's gerne wieder: Du bist derjenige, der mir nach gefühlt drei Sekunden die Zunge in den Mund steckt. Und außerdem, was war das letztens? Wo war dein Knie da?“ fragte er provokant. “Okay, unangenehm. Themawechsel“, beschloss ich. “Jap, da stimm' ich dir zu. Was machen wir jetzt? Wirklich viel können wir hier nicht mehr machen. Aber wenn wir einfach abhauen, bringt der's fertig und verlängert wirklich“, gab er zu bedenken. “Hat der gesagt, wo der hingeht?“, fragte ich nach. “Ne, der meinte nur, der holt uns hier ab“, antwortete mir Maurice. “Na toll. Was machen wir den jetzt?“, fragte ich genervt. “Also ich hab keinen Bock durch die ganze Schule zu laufen, um den zu suchen“, antwortete mir Maurice. “Was sollen wir sonst tun?“, fragte ich nach. “Warten. Was anderes können wir halt nicht machen“, meinte er. “Toll. Wer weiß, wann der wiederkommt“, seufzte ich. Maurice antwortete mir darauf nicht mehr. Also fing ich einfach an, aus dem Fenster zu schauen und über belangloses nachzudenken. Wie Maurice schon sagte: Wir können nicht wirklich was tun. Nach einer gefühlten Ewigkeit unterbrach Maurice die Stille, indem er seufzte. “Was denn?“, wollte ich wissen. “Mir ist so langweilig“, antwortete er mir. Das hätte ich mir ja denken können. “Reiß dich zusammen. Kann ja nicht mehr so lange dauern“, versuchte ich ihn zu ermuntern. “Man. Langweilig, langweilig, langweilig“, meinte Maurice und trommelte auf einem der Tische rum. “Alter. Hör auf zu trommeln, das nervt“, stöhnte ich nach einer Weile gereizt. “Nö“, antwortete er mir schlicht und trommelte weiter. “Maurice man“, sagte ich langsam angepisst. “Warum sollte ich aufhören? Stört's dich etwa?“, fragte er grinsend. “Ja“, antwortete ich ihm. “Och, armer Micha. Schade, ich
hab nicht vor, aufzuhören“, meinte er provozierend. “Solltest du lieber oder ich bring dich dazu!“, knurrte ich. “Wie willst du das denn bitte schaffen?“, wollte er wissen. “Wirst du dann sehen, also wenn ich du wäre, würde ich es lassen“, antwortete ich ihm ruhig. “Ja? Zeig's mir doch, du Feigling“, kam von ihm. Und mal wieder ließ ich mich von Maurice provozieren. Langsam stand ich auf und lief zu dem immer noch auf dem Tisch sitzenden Maurice. Grinsend sah er mich an. “Is was?“, fragte er gespielt unwissend. Da er immer noch nicht aufgehört hatte, auf dem Tisch rum zu klopfen, hielt ich seine Hände fest, was mich dazu brachte, mich leicht zu ihm zu lehnen. Immer noch grinste er mich an. “Und jetzt? Willst du die ganze Zeit so stehen bleiben?“, fragte er. Er war ziemlich nah, sodass ich seinen Atem beim Sprechen spürte. So kam es mir jedenfalls vor. “Ich hab kein Problem damit. Ich steh relativ bequem“, antwortete ich ihm. “Ich würde ebenfalls bequem sitzen, wenn du meine Handgelenke nicht so fixieren würdest“, meinte er und versuchte, meinen Griff etwas zu lockern. Allerdings schüttelte er nur seine Arme, was mich noch näher zu ihm zog. “Netter Versuch“, grinste ich ihn an. “Idiot“, nuschelte er. Sollte es eben nur Einbildung gewesen sein, spürte ich seinen Atem dieses Mal wirklich in meinem Gesicht. Ich lehnte mich noch näher zu ihm, unsere Lippen trennten nur noch wenige Zentimeter, bis...

Hallo^^ Uff, ich bin etwas stolz auf mich. Ich hab fast 10 Kapitel vorgeschrieben. Okay, nicht alle sind Beta-gelesen, trotzdem sind sie da ^^ Naja, mehr hab ich gerade nicht zu sagen, BYE^^

Oh und lukaodaso, wenn du das liest, guten Morgen:3  (oder guten Mittag, je nachdem wie lange du dieses mal pennst xD )

I hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt