#12| Kiss

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Der Mond schien hell am klaren Nachthimmel auf uns hinab, als wir noch immer am erhellten Tisch saßen.
Miks Augen glitzerten im Licht der Kerze und auch, wenn ich kaum etwas sage fühlte ich mich so ausgelaugt, als hätte ich Stundenlang durchgequatscht.

Ich war so aufgeregt das mir selbst die Luft zum Atmen wegblieb und das obwohl Mik und ich nichts taten.
Ja nichtmal berühren taten wir uns und trotzdem brachte er mich so um den Verstand.. Ich war verrückt!
Oder verliebt... in einen Jungen den ich kaum kannte und doch schon seit gefühlten Jahren studierte.

"Hast du echt so eine Angst was falsches zu sagen?", fragte Mik leise Lachend und verwirrt erwachte ich aus meinem Trance ähnlichen Zustand.

"Was?"

"Naja.. du bist so still", lächelnd legte er leicht seinen Kopf schief und musterte mich. Seine weißen Zähne blitzten raus, genauso wie die Narbe an seiner Augenbraue, welche zwei Glatte kreuzende Linien bildete.

"Ich also... nein. Also doch schon habe ich!" Entschuldigend sah ich ihn an und grinsend legte Mik kopfschüttelnd seine Hand auf meine, welche auf dem Tisch lag.
"Alles ist gut. Ich kenne dich doch schon bereits!" Ich seufzte.

"Und das stimmt halt nicht... Mik. Den Kostas den du kennengelernt hast vor dem allem hier, der ist nicht mehr da! Du stellst dir das so einfach vor, aber ich... ich nicht! Ich kenne dich doch gar nicht und trotzdem habe ich mich schon wieder irgendwie in dich verliebt, aber das ist so verwirrend... weil ich kann mich doch nicht in einen irgendwie Fremden verlieben! Das.. geht doch nicht...", ich machte eine kurze Pause, ehe ich mich in den Stuhl sinken ließ und weiter sprach.

"Was, wenn ich gar nicht mehr so bin, wie du denkst das ich immer noch bin sondern ganz anders? Wenn du am Ende von mir enttäuscht bist? Ich weiß das klingt verwirrend und seltsam und eigentlich weiß ich selber nicht was ich hier rede, aber es ist kompliziert, verstehst du?"

Stumm sah Mik mich an und der Schwarzhaarige nickte vorsichtig, ehe er seine Hand vorsichtig von meiner nahm und sich durch das Gesicht fuhr.

"Oh man wenn durch dein Kopf nur solche Gedanken fahren seitdem du aufgewacht bist, dann will ich echt nicht in deiner Haut stecken", lächelnd sagte er dies und verschränkte seine Hände hinter seinem Nacken..

"Aber gut! Ich bin Marik Aaron Roeder und du hast mir bei unserem Ersten Treffen den Spitznamen Mik gegeben. Ich bin vor kurzem 20 geworden, lebe seit mehreren Jahren mit Theo und den anderen zusammen, weil meine Eltern von der einen- auf der anderen Nacht spurlos verschwunden sind. In meiner Freizeit zeichne ich gerne und laufe durch die Nächtlichen Straßen um meine Gedanken frei zu kriegen. Außerdem bin ich seit über Vier Monaten unsterblich in dich verliebt... Reicht das zum 'Kennenlernen'?", grinsend und mit Rosa Wangen lehnte sich der Schwarzhaarige mit beiden Armen auf den Tisch und sah mich abwartend an.

Ich schluckte und fuhr mir durch die Haare. Oh Gott dieser Junge...
Vorsichtig nickte ich.

"Ja.. ich glaube das dürfte ausreichen", sagte ich leise und Mik stand lächelnd von seinem Platz auf. Sofort tat ich es ihm nach und zwei Schritte weiter stand ich genau vor ihm.

Ohne den Blick von mir zu lösen, griff er nach meinen Händen und lächelte mich an.

"Du meintest gerade noch du könntest nicht in jemanden verliebt sein den du nicht kennst... da du mich jetzt kennst. Würdest du es mir übel nehmen, wenn ich dich jetzt küssen würde?", frage er mich grinsend und strich mir über die Wange, was ich mit einem Augenrollen kommentierte.

"Es wäre viel romantischer geworden, wenn du nicht gefragt hättest", lachte ich und er konnte nicht anders, als auch auf zu lachen.

"Gut! Das wäre sowieso nur eine Ausnahme gewesen, aber wenn das so ist!"
Ohne weitere Worte zog er mich mit schnellem Griff an sich und legte seine Lippen auf meine.

Ich legte meine Arme über die Schultern des Kleineren und konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Wie konnte man nur so süß und heiß gleichzeitig sein? Vor allem waren seine Lippen schon immer so rau und unglaublich anziehend gewesen? Das war doch beim letzten Mal nicht... oder doch?

Ich seufzte zufrieden, als der Ältere mir vorsichtig in die Unterlippe biss und meinen Mund danach frei ließ.

"Ich kann dir nicht oft genug sagen, wie sehr ich dich vermisst habe und wie sehr ich dich liebe...", hauchte er fast lautlos gegen meine Lippen und ich nickte abwesend.
"Doch... so langsam glaube ich das das wirklich wichtige was ich verloren habe nicht mein Sonnenzeichen war, sondern die Erinnerung an dich."

Mik zog mich währenddessen auf die Luftmatratze und ohne weitere Umstände ließ ich mich in die großen, weichen Kissen fallen, was der Dunkelhaarige mir gleichtat.

"In Wirklichkeit habe ich doch nur auf so einen Augenblick gewartet", sagte ich in die Sternenübersehte Nacht hinaus und ich spürte Miks Blick auf mir.
"Als Sonnenkind auf einer Luftmatzate in die Nacht zu schauen?", fragte er mich belustigt und ich zwickte ihm in die Seite.

"Nein, du Idiot.." Ich lachte und setzte mich auf.
"Einfach einmal frei zu sein.. also so richtig! Als ich in dem Zimmer aufgewacht bin dachte ich, dass ich für immer dort sein müsste. Alleine... aber jetzt ist das nicht mehr so" Stumm sah ich zu Mik, welcher mich liegend beobachtete und mir verträumt über die Hand strich.

"Selbst wenn du noch immer da drinne wärst. Ich wüsste das du es trotzdem schaffen würdest. Einfach weil du verdammt stark bist!", "du bist süß..", murmelte ich, als ich mich wieder neben ihn legte und meinen Kopf auf seiner Schulter platzierte.

"Weißt du... für mich warst du immer meine eigene kleine Sonne die niemals untergeht und nur noch stärker leuchtet, sobald man sie erlöschen will."

•Kostory• Lovers of the Day Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt