#17| der Erste

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Mit einem lauten, sanften Ausatmen ließ Mik wieder seine Brust sinken und mein Kopf darauf mit.
Noch immer konnte ich nicht sagen was all das war, wie es dazu kam oder wie ich dazu reagieren wollte.
Ich meine.. gerade noch hatte Mik einen totalen Nervenzusammenbruch und jetzt sind wir auf einmal verlobt?
Es war fast zu schön um wahr zu sein...

Wenn jetzt alles gut enden würde, wäre es perfekt!
Doch war mir dennoch bewusst, dass es nicht allzu perfekt werden würde.
Uns werden sogar womöglich viele, sehr viele Steine in den Weg gelegt.
Doch das war es doch das, weshalb wir am Ende so stolz auf uns sein könnten wenn wir es überleben.

Die Schatten der Möbel zuckte zusammen, als ein hell scheinendes Licht durch das vernagelt Fenster flüchtete, ehe es in der Ewigen Dunkelheit wieder erlosch.
Mit unguten Gefühl setzte ich mich auf und stützte mich mit meiner Hand an.
"Mik?" Ich schaute durchs Zimmer und sah wieder zu Mik, der noch immer am Dösen war.
Vorsichtig rüttelte ich an ihm und erst nach wiederholten Male und einer unguten Anzahl an Schüssen von Draußen schlug der kleinere die Augen auf.
Ich fühlte mich auf einmal seit den Schüssen so unglaublich unwohl und spürte ein ekliges Ziehen in meinem Bauch.

"Was ist los?" Ohne zu zögern setzte Mik sich ebenfalls auf und lehnte sich mit dem Rücken am Kopfende an.
Seine Hände fuhren über sein Gesicht, als er mich aus verwirrten und verschlafenen Augen ansah.
"Ist alles okay?", fragte er erneut und ich schüttelte vorsichtig den Kopf.
"Diese Schüsse..." Ich schlang die Arme vorsichtig um meinen Körper und lehnte mich ebenfalls gegen das Kopfende, ehe ich kurz meine Augen schloss.

Ich hörte Schüsse, roch Schießpulver und spürte einen brennenden Schmerz in meinem Bauch, als im nächsten Moment wieder der Blaue Mond über mir auftauchte und sich mit der Roten Sonne vereinte.

"Solange der Himmel mit seinen glühenden Sternen auf den Jungen mit dem Mond und der Sonne acht gibt, wird ihm nichts geschehen!"

Glühende, schmerzende Hitze ummantelt meinen Körper und ich sah die glitzernden Punkte in und um meinen Körper wandern. Wie Konfetti in Weiß, Gold und blau schwirrten sie um mich, ehe ich wieder nur die Kalt weiße Krankenhaus Lampe sah.
Keine Wärme, keine Punkte, keine Gestalten... und dann kam die einzige Leere die meinen Kopf befiel.

"Dennis? Denni, alles okay?" Mik legte vorsichtig eine Hand auf meine Schulter und mit einem besorgten Blick und dem Glitzern in seinen Augen sah er mich durchdringlich an.
"Die... Schüsse", meinte ich erneut und rutschte näher an meinen Freund ran, weil mir das alles dann doch nicht so geheuer war wie ich zunächst dachte.
"Das ist die Räumung, keine Sorge. Jeden Monat gibt es zu unterschiedlichen Zeiten eine Räumung. Zwielichtige Gestalten, Niemande oder sonstige Staatsfeinde ohne den Segen des Mondes werden mitgenommen, alle die sich wehren werden sofort umgebracht."
Ich schluckte und Mik merkte meine Unsicherheit.
Seine Hand zwängte sich zwischen meinem Körper und der Wand, ehe er mich vorsichtig zu sich zog. Und seine Arme um mich legte.
"Du bist hier. Die letzten Male hast
du's auch geschafft diesen Mistkerlen zu entkommen, wieso nicht jetzt auch? Also du wirst ja wohl wahrscheinlich erstmal eh nicht raus gehen wollen, aber trotzdem. Wir werden doch auf dich, Neo und Alice aufpassen. Hier stirbt uns keiner weg."
Ich nickte kurz und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"Weißt du... seitdem du gestorb-", er stockte und sah mich entschuldigend an.
"Halt du weißt schon. Seitdem du weg warst hat sich hier wirklich einiges verändert. Dein Mondzeichen als Sonnenkind war das Schlimmste was sich der Rat hätte ausmalen können. Genauso wie der Ausbruch der Niemande nach unserer Flucht."

"Was wohl passiert wäre, wenn ich nie zur Mondseite gegangen wäre", "dann wäre ich in die Sonnenstadt gekommen. Ich wollte und wusste damals das selbe wie du. Veränderung, das Wissen das die andere Seite nicht so war wie man sie beschrieb. Alles wäre aufs Gleiche hinausgelaufen, nur vielleicht wären wir jetzt bei dir zuhause und vielleicht wäre ich ja hier der Niemand"
Laut atmete ich aus und ließ mich einfach wieder in seine Arme gleiten und wollte kurz darauf wieder einnicken, als die Tür aufgerissen wurde und Theo mit ängstlichen Blick im Türrahmen stand.

"Jannik ist noch immer draußen" Damit war er wieder verschwunden und meine Müdigkeit wurde von völliger Angst überrannt.
Scharf zog ich die Luft ein und riss mich aus dem Griff meines Verlobten, ehe ich aus dem Bett stolperte und irgendeinen Pulli von Mik in meine Finger bekam.

"Mik, das darf nicht passieren!", stotterte ich völlig überfordert mit der Situation und das größte Kopfkino bahnte sich tief in mein Hirn, als ich aus dem Zimmer stürmte. Mik hinterher.

"Ich geh ihn suchen", teilte ich den anderen mit ohne darüber wirklich nachzudenken, doch Theo stellte sich direkt vor mich.
"Von wegen. Wir werden dich garantiert nicht noch mal verlieren wollen. Nicht während der Räumung", herrisch drückte der blauäugige mich zurück uns sah mich angespannt an.

"Das stimmt. Nicht jetzt"
Mik nahm meine Hand und lächelte mich vorsichtig an.
"Ich könnte ihn vielleicht suchen...", Felix stand auf einmal neben uns und kratzte sich am Hinterkopf, als Ali den Kopf schüttelte.
"Du gehst sicherlich nicht. Wir warten hier und hoffen das er sich noch in Sicherheit bringen konnte. Alles andere wäre zu gefährlich!"

Wie geplant klopfte es an der schweren Haupttür.
"Jannik?" Ich sah Mik an, welcher nur mit den Schultern zuckte.
Mit kurzen, schnellen Schritten lief ich zu der Tür die in die Gasse an der Hauptstraße führte und als ich diese voller Hoffnung und Elan öffnete, bot mir etwas, was ich im Leben nicht vergessen würde.

Auf einem kleinen Zettel neben der Blutüberströmten Leiche meines Besten Freundes standen in großen Buchstaben, Wörter, welcher den Hass in mir auflodern ließ.

"Er ist der Erste"
-J

•Kostory• Lovers of the Day Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt