#20| Verrückt?!

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Ich hörte wie das Blut durch meine Venen und mein Gehirn, mein Herz pulsierte, während ich mich an einer  Wand sinken ließ. Ein kleines Leuchtens Schild, flackerte in Rot- Gelben Tönen etwas weiter in die Gasse hinein, was das hier alles nochmal komischer aussehen ließ.

Der eklige Geschmack von Erbrochenem lag mir auf der Zunge und mit dem reißen und Brennen der Wunde, wurde es zu einem Höllischen Gemisch. Ich hatte kein Wasser für meinen Trockenen Hals, hatte keinen Verbannt für meine Pochende Wunde, hatte keinen Mik für mein schmerzendes Herz, welches sich bei dem Anblick der Leichen wund gewandt hatte.

"Mik...", jammerte ich leise seinem Namen nach, während ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mir schlug und meine Augen schmerzhaft zusammen drückte. Der Wind blies mir um die Ohren und meine Hände krallten sich in die Jeans. 
Lass mich hier bitte einfach sterben! Ich will das nicht mehr! Bitte schlitzt mich irgendjemand wie Jannik auf, dass hat alles keinen Sinn mehr!

"Es ist meine Schuld das er weg ist! Ich hätte ihn niemals gehen lassen dürfen!", "Beruhig dich alter. Er wird hier irgendwo sein... Du machst dir mehr Sorgen als nötig", hörte ich Felix ruhige Stimme, doch war sein pochendes Herz bis hier hin zu hören.
Mein Herz hingegen überschlug sich vor Schock. 

"Mik!", krächzte ich erneut seinen Namen in voller Lautstärke und als ich dann sah, wie er mit erhobener Waffe vor mir stand, seine Augen aufgerissen, bis er realisierte das ich es wirklich war, ließ der dunkelhaarige sich auf den Boden gleiten und zog mich stumm in seine Arme. Die Pistole rutschte ihm aus den Händen und er krallte sich in meinen Rücken.
"Du lebst... du lebst! Bitte geh nie wieder von mir weg!", wisperte er mit schuldbewusster Stimme, als er mich bis zum erdrücken an sich zog.
Auch Felix huschte um die Ecke und weitaus erleichtert sah er mich an, als sein Blick wie von selbst auf meine Schulter fiel.
"Er muss nach Hause!", keuchte er haltlos und deutete auf den Eingeweichten Verbannt und die Aufgerissene Wunde, während Mik mir schockiert in die Augen sah.
Ich spürte wie mir immer komischer wurde mit der Zeit, weshalb ich mir kurz die Stirn rieb und anfing öfters zu blinzeln, als nötig.

"Kostas...", die Art wie er meinen Namen aussprach war genugtun für meine Seele, doch ohne es zu wollen rutschte ich zurück in die Bilder des Scheiterhaufens. Alles kam mir auf einmal so unklar und verschwommen vor, bis Mik mich kräftig durchschüttelte.
Wie besoffen nickte ich und undeutlich spürte ich, wie in Mik leichte Panik aufstieg.
Was wird das denn jetzt? Wieso ist mir wieder so übel..

Nebenbei spürte ich dennoch, wie man mich auf die Beine zog und ich widerwillig mitging. "Lasst mich hier! Lasst mich da liegen..", erwiderte ich nun etwas lauter und ich merkte, wie sich eine Hand auf meinen Mund legte und meine Schreie dämpfte.
Das es Mik und Felix waren die mich dort trugen, hatte ich schon fast wieder komplett vergessen.
Ich fühlte mich schwerelos und gleichzeitig so Schwer wie tausende Felsen. Ohne zu wissen wieso es so war..

"Irgendwas stimmt mit ihm nicht!", rief der Schwarzhaarige und im Nächsten Moment erschien ein lauter Knall und ich wurde auf was weiches gelegt.

"Sie wurden umgebracht wie Jannik... Sie sind wie ich. Aber warum dann Jannik?", fragte ich mich immer wieder selber, während meine Worte wie von selbst flossen. Es kam mir so vor, als würde ich verrückt werden und laut schrie ich auf, als etwas heißes meine Wunde an der Schulter berührte.
Alles glühte in mir wie Tausende Sonnen.

Brüllend wand ich mich und flehte das der Schmerz aufhörte, während das Wort 'Feuer' 'nicht aus meinem Gedächtnis verschwand.
"Er steht unter Schock. Was ist dort vorgefallen?", eine weitere Stimme ertönte und als auf einmal alle Stimmen durcheinander sprachen wurde es mir endgültig zu viel.

Schwitzend riss ich meine zuvor geschlossenen Augen auf und erkannte die Blattgrüne Decke, welche mich an die Sommertage mit Jannik und meiner Schwester erinnerte. Immer das Wöchentliche Picknick, während die Wiese sich in einem saftigen Grün erstreckte und die Sonne wie ein Gott über uns wachte.
Doch erinnerte mich das Grün auch an die Wiese nahe dem Scheiterhaufen, sie erinnerte mich an Janniks Lieblingsfarbe und an vieles weiteres.
Plötzlich spürte ich Druck auf meinen Beinen und kleine Hände die meine Kniescheiben streichelten.

"Sie sind alle gestorben", hauchte ich unter Tränen, während ich Miks Stimme wieder klar und deutlich wahr nahm. Seine Hand strich über meine Haare, während auf meinen Beinen wohl Neo saß.
"Wer ist gestorben, Dennis?", fragte Mik mich leise und beugte sich quer über mich. Seine Augen waren ganz rot angeschwollen, wie bei unserer ersten Begegnung.
"Die Niemande", wisperte ich ihm entgegen, während mir wieder und wieder das Wort 'Feuer' in den Sinn kam.

Mik sah mich verwirrt an. Ja fast schon als wäre ich verrückt, aber vielleicht war ich das auch. Vielleicht hatte mich das alles in den Wahnsinn getrieben...

•Kostory• Lovers of the Day Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt