Ich erwachte auf einem Feldbett in einem unterirdischen Raum und begutachtete als erstes meinen Bauch. Die Wunde war verbunden, aber darunter schon fast vollständig verheilt. Im Nebenraum sah ich Selvig mit dem Tesserakt arbeiten und erhob mich, um ihn nach Loki zu fragen.
"Svane, du bist wieder wach! Wie geht es dir?"
"Alles in Ordnung. Wo sind Barton und Loki?"
"Die beiden holen die letzte Komponente für meinen Auftrag, irgendwo in Deutschland."
"Irgendwo in Deutschland?!?"
"Ja, in Stuttgart, glaub ich. Heute Abend ist dort irgendeine Veranstaltung, da wollen sie zuschlagen."
"Um Himmels Willen... Ich geh hinterher."
Noch bevor er widersprechen konnte schnappte ich mir Dragonfang und rannte nach draußen, wo ich mein Funkgerät anschmiss.
"Fury? Fury, Agent Swan hier!"
"Swan! Wo in drei Teufels Namen sind Sie?" Fury klang nicht sonderlich aufgebracht, eher genervt.
"Ich weiß es nicht. Könnt ihr mich orten?"
"Was denkst du, was wir gerade getan haben? In fünf Minuten holt dich ein Jet ab.""Soso, Stuttgart also. Und was wollen sie da?"
Ich saß mit Fury, Steve Rogers alias Captain America und Natasha am Tisch.
"Ich weiß es nicht genau. Anscheinend die letzte Komponente holen, welche auch immer das sein mag."
Rogers lehnte sich nach vorne.
"Und Sie sind sich sicher, dass sie auf unserer Seite ist, Fury?"
Dieser wollte gerade antworten, da wurde er unterbrochen.
"Sir, wir haben einen Treffer in Stuttgart! Königstraße 28. Er versteckt sich nicht gerade..."
"Captain?" Er nickte Steve zu.
"Ihr Einsatz."Wir kamen gerade rechtzeitig, um von oben eine Menschenmenge zu sehen, davor Loki.
"KNIET NIEDER!"
Ich wollte schon runter, aber Rogers hielt mich zurück.
"Noch nicht."
Loki schien seinen Gefallen an einem Volk zu haben, das vor ihm knien musste.
"Ist es so nicht einfacher? Ist dies nicht eure natürliche Haltung? Es ist die unausgesprochene Wahrheit, dass es die Menschheit nach Unterwerfung verlangt. Die blendende Verlockung der Freiheit mindert eure Lebensfreude und bringt Gezänk um Macht und Identität. Eure Bestimmung ist es, beherrscht zu werden. Am Ende werdet ihr immer niederknien."
"Jetzt, Svane!"
Rogers und ich verließen den Jet und liefen in Richtung Loki, während ich beobachtete, wie sich ein alter Mann aus der Menge erhob.
"Nicht vor Menschen wie dir."
Loki lachte.
"Es gibt keinen Menschen wie mich."
"Es gibt immer wieder Menschen wie dich."
Loki hob, immer noch amüsiert, den Kopf. Wir hatten die Menge fast erreicht.
"Seht euch diesen Mann an. Er soll euch als Exempel dienen."
Und damit richtete er sein Zepter auf den Senioren. Cap lief jetzt so schnell, dass seine Beine fast abzufallen schienen, bevor er mit einem wahnwitzigen Sprung vor dem Mann landete und ihn in letzter Sekunde mit seinem Schild schützte. Der Energiestoß wurde vom Schild auf Loki zurück gefeuert.
"Weißt du, ich hatte hier schonmal Unstimmigkeiten", erklärte Rogers, während er auf Loki zuging.
"Mit einem Kerl, der meinte, sich über alle stellen und herrschen zu können."
"Der Soldat." Loki lachte und richtete sich wieder auf.
"Der Mann aus einer anderen Zeit."
"Ich bin nicht der, der unzeitgemäß ist."
Hinter Cap tauchte Natasha mit dem Jet auf.
"Loki, wirf die Waffe weg und ergib dich!"
In Kombination mit der riesigen Kanone, die dabei auf ihn gerichtet war, wären diese Worte bei jedem wirkungsvoll gewesen. Nicht so bei Loki. Er versuchte den Flieger mit seinem Zepter abzuschießen, aber Nat wich aus, und Loki bekam stattdessen Caps Schild ab und prügelte sich daraufhin ein wenig mit ihm, bis plötzlich Tony Stark auftauchte und Loki mit einem einzigen gezielten Schuss außer Gefecht setzte.
"Du bist dran, Ziegenpeter."
Gehorsam hob Loki die Hände und ließ sich festnehmen.
Im Jet diskutierten Tony und Cap, dass Loki viel zu leicht aufgegeben hätte, ich lehnte gegenüber jenem an der Wand und musterte ihn.
Als aus heiterem Himmel ein Gewitter einsetzte, zog Loki mehr oder weniger den Kopf ein.
"Was ist denn? Machen ein paar Blitze Ihnen Angst?", fragte Rogers ihn belustigt.
"Ich bin nicht sonderlich erpicht auf das was folgt", war die Antwort.
Ich verstand erst, was er meinte, als Thor plötzlich im Jet stand. Tony versuchte, ihn anzugreifen, aber Thor schlug ihm lediglich Mjölnir vor die Brust, was Tony trotz seiner Rüstung einmal quer durch den Quinjet segeln ließ. Dann packte er Loki am Kragen und verschwand mit ihm am Nachthimmel.
"Verdammt!"
Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, sprang ich hinterher.
Loki prallte hart auf den Boden, Thor und ich landeten geschmeidig.
"Wo ist der Tesserakt?", fragte Thor seinen Bruder.
"Ich hab dich auch vermisst." Loki lachte herzhaft.
"Sehe ich aus so aus, als stünde mir der Sinn nach Spielchen?!"
Ich setzte mich an die Seite und ließ die beiden ihren Streit ausfechten, bis es mir irgendwann zu bunt wurde.
"Ihr seid wirklich lächerlich, wisst ihr das?"
Beide drehten sich zu mir.
"Wer ist das?", fragte Thor Loki.
"Das ist Svane. Ich habe sie bei S.H.I.E.L.D aufgesammelt, der Organisation, der die Menschen da alle angehören. Sie ist aber eigentlich eine Walküre."
Ich riss die Augen auf.
"Woher weißt du das?"
Er sah mich an.
"Zunächst einmal bin ich nicht so ignorant wie ich vielleicht wirken mag, und die Tatsache, dass du eine Schusswunde hattest, die in einem sehr geringen Zeitraum verheilt ist, ist mir nicht entgangen. Und zum anderen, das Tattoo an deinem Handgelenk."
"Wie kann das sein? Ich dachte, die Walküren sind alle tot?"
Thor starrte mich an, als wäre ich ein Wunder.
"Ganz so tot anscheinend doch nicht. Sie sieht immerhin ziemlich lebendig aus", frotzelte Loki.
Thor schien wieder einzufallen, dass er ja eigentlich wütend auf Loki war, und drehte sich zu ihm um.
"Jetzt hör mir gut zu, Bruder..."
In dem Moment stürzte Tony sich von der Seite auf Thor und riss ihn davon.
"Ich bin ganz Ohr", sagte Loki trocken und sah erst mich belustigt an, dann in die Richtung, in der Thor verschwunden war, dann wieder zu mir. Und dann lachten wir beide.
Weiter unten kämpften Thor und Tony gegeneinander, Loki und ich setzten uns auf den Stein und sahen zu.
Leider endete das ganze viel zu schnell, als Loki von einigen S.H.I.E.L.D-Agents wieder festgenommen wurde. Er wurde in den Käfig gepfercht, der eigentlich für den Hulk gedacht war, ich wurde mit den Avengers an einen Tisch gesetzt, wo ich auch endlich Bruce Banner kennenlernte. Allerdings beteiligte ich mich nicht lange an den Gesprächen, sondern verzog mich sehr schnell in ein Schlafgemach. Ich war verwirrt, verwirrt von meinen eigenen Gedanken. Wollte ich Loki helfen, was eindeutig das falsche war? Er war hier schließlich der Böse.
Oder sollte ich Thor helfen, dem Guten, vielleicht die Erde damit beschützen?
Beide waren sie Söhne der Krone. Beide waren sie dazu bestimmt, von mir geschützt zu werden. Aber wie sollte ich beide schützen, wenn sie so gegensätzliche Ziele hatten?
Ich wusste, was Loki vorhatte, dass er nicht lange hier bleiben würde. Aber ich verriet ihn nicht. Was hätte es mir auch gebracht außer seinem Groll?Am nächsten Tag wachte ich erst auf, als es beinahe zu spät war. Bartons Flieger war schon fast auf dem Helicarrier, ich trat gerade aus meinem Zimmer, als der Sprengpfeil hochging und das Schiff erschüttert wurde.
So schnell ich konnte sprintete ich los, griff mir ein Maschinengewehr und hetzte, die Sirenen ignorierend, in Richtung von Lokis Zelle. Zwischendurch musste ich gegen ein paar von Lokis Männern kämpfen, die mich wohl als den Feind ansahen, wodurch ich Zeit verlor. Ich kam gerade rechtzeitig bei Loki an, als dieser Thor mithilfe seines Lieblingstricks in den Käfig sperrte.
Als Coulson mit der neuen Waffe auftauchte, war ich wie paralysiert. Ich ahnte, was passieren würde, aber ich konnte nichts tun. Dennoch schmerzte mein Herz, als hätte Loki nicht Phil, sondern mich mit dem Zepter durchbohrt.
"NEIN!", kam es auch vom eingesperrten Thor. Loki ließ den halbtoten Phil einfach liegen, ich stand weiterhin regungslos daneben und sah einfach nur zu, wie Loki seinen Bruder in einem Glaszylinder aus dreißig tausend Fuß abstürzen ließ.
Loki seufzte.
"Er wird es überleben. Wäre auch eine Schande für Asgard, wenn nicht."
Damit schloss er die Luke wieder und drehte sich zu mir um.
"Kommst du?"
"Sie werden verlieren", erklang es plötzlich schwach aus dem Hintergrund. Phil lebte noch.
"Ist dem so?", fragte Loki ihn in seiner überheblichen Art.
"Es liegt in ihrer Natur."
Loki schmunzelte nur.
"Eure Helden sind überall verstreut. Eure schwebende Festung stürzt vom Himmel. Worin genau besteht mein Nachteil?"
"Es mangelt ihnen an Überzeugung."
Im Gegensatz zu Loki sah ich, wie die Waffe in Phils Armen anfing zu glühen.
"Ich glaube nicht-"
Ich stieß den Schwarzhaarigen mit aller Kraft zur Seite, damit er nicht von der Waffe getroffen wurde, und landete etwas unsanft auf ihm.
Verblüfft starrte er mich an, bis ich ihn hochzog.
"Komm, wir müssen weiter."
Ja, ich hatte meine Entscheidung getroffen. Meine Aufgabe war es, die Königsfamilie zu schützen. Thor brauchte keinen Schutz, er kam sehr gut alleine zurecht, zumal er ja nicht mal alleine war. Loki aber - nun, der musste vor sich selbst beschützt werden. Und genau das würde ich nun übernehmen.Jap, mir ist gerade eindeutig langweilig. Genießt es, ich werde vermutlich nicht immer so schnell uploaden xD
Im Allgemeinen habe ich an einen Teil pro Woche gedacht, mal schauen, wie sich das im Endeffekt auch umsetzen lässt. Wenn ich gerade von der Hummel der Motivation gebissen wurde (so wie jetzt) vielleicht auch mehr, tendenziell wahrscheinlich eher etwas weniger. Aber ich habe mir geschworen, mein bestes zu geben! (sagte die, die es erst nach zehn Wochen prokrastinieren überhaupt geschafft hat, diese Story hochzuladen.... war ein guter Anfang, jup.)Eure Lee :)
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Secret Savior ||| Loki
FanfictionDie Walküren. Ein jeder in Asgard kennt sie. Schon die Kinder bekommen ihre Heldentaten abends vorgelesen, die Älteren finden sie in Geschichtsbüchern wieder - geben tut es jedoch keine mehr, seit Hela sie alle grausam vernichtet hat. Sie alle? Was...