Magnus
Jeder Tag wie war der letzte zuvor. Immer gleich. Ich stehe früh's auf. Betrachte mich im Spiegel, stelle mich auf die Waage, dusche kalt und mache mich dann auf den Weg zum Café. Dort holte ich mir einen schwarzen Kaffee. Jedes wartete Alec hinter dem Tresen auf mich. Er fragte mich nicht mehr, was ich bestellen wollte der wie mein Name war. Trotzdem berührten sich unsere Hände immer wieder. Was ich mittlerweile ebenfalls versuchte zu umgehen. Schließlich war ich an Frauen interessiert und außerdem bildete ich mir alles was mit so einer kleinen Berührung zusammen hing auch nur ein. Da war nichts und das bestätigte mir auch immer wieder meine kleine Stimme in meinen Kopf. Trotzdem schrieb er mir immer wieder kleine Texte auf meinen Becher. Ich hatte mir versucht alle einzuprägen, aber das war alles nur überflüssig. Das machte er sicherlich auch bei vielen anderen Kunden. Nachdem ich den Kaffee also auf dem Heimweg trank, waren meine Gedanken immer sehr präsent. Ich merkte jeden einzelnen Blick auf mir und die waren nicht nett gemeint. Zu Hause angekommen, machte ich mir meistens irgendwas kleines zu essen und dann lag ich da. Meistens starrte ich die Decke an oder schrieb die Sachen auf, die ich aß um einen Überblick über alles zu haben. Abends stellte ich mich nochmal auf die Waage, machte Sit ups und warf mir dann eine Tablette ein, damit ich ruhig schlafen konnte. Und so ging es die ganzen Tage. Dieser Rhythmus gab mir eine gewisse Sicherheit. Ich wusste nicht warum aber ich wollte und konnte meinen Tagesablauf nicht ändern. Mein Körper gewöhnte sich an alles. Selbst an die kalte Dusche. Ich erschrak nur noch kurz und dann spürte ich es fast gar nicht mehr. manchmal zitterte ich. Doch das half mir. Denn wenn man zitterte, verbrannte man Kalorien. Nicht viel aber wenigstens etwas. Schon jetzt bemerkte ich das ich der Zahl auf der Waage eine Große Bedeutung schenkte. Doch ich konnte ja etwas für meinen Körper tun. Ich merkte das ich mich nur etwas besser fühlte als vor ein paar Tagen. Und ich war mir ganz sicher, das ich mich irgendwann komplett gut fühlen werde, wenn ich mir nur Mühe geben. Diese Sache wollte ich nicht verbocken. Ich konnte und durfte auch nicht. Es sollte etwas geben auf was ich stolz sein kann. Denn ich war und bin schon lange ein Versager und das wird sich so schnell auch nicht ändern. 'Nichts nutz', flüsterte mir die Stimme zu. ich konnte nicht anders als traurig darüber zu lachen. Wie recht sie doch hatte.
Heute war Freitag. Eigentlich sollten heute meine Eltern wieder von ihrer Reise wieder kommen, doch sie hatten mich schon früh angerufen und mir mitgeteilt, das dies nicht so ist. Sie verbrachten noch 3 Tage länger dort. Mir machte es wenig aus. Auch an das Allein sein hatte ich mich gewöhnt. Ich genoss es sogar. Und so konnte ich wenigstens mein Rhythmus weiter gehen. Da ich jetzt auch nicht wieder einschlafen konnte und zog mir meine Sportsachen an. Ich wollte mal wieder Joggen gehen. Draußen war es für viele sicherlich angenehm. Es war Mitte Juli und mir war einfach unendlich kalt. Deswegen rannte ich schnell los. Zu schnell. Als ich im Park ankam, war meine Luft weg und meine Seite stich unheimlich. Dieses mal lag es nicht an den Schnitten, die ebenfalls irgendwie zu meinen Tag gehörten. Ich brauchte die körperlichen Schmerzen, um die seelischen für nur eine Sekunde zu vergessen. Ich brauchte das Gefühl, das mein Körper sich auf etwas anderes konzentrierte, als auf die Gedanken. Völlig in meinen Gedanken rannten ich natürlich in jemanden herein. Dieser hatte ebenfalls ein ordentliches Tempo drauf. Ich fiel auf den Boden und spürte die Schnitte jeweils an meiner Taille und meinen Oberschenkel. Kurz zischte ich auf. Aber da war wieder das befreiende Gefühl, nichts anderes zu fühlen außer das bekannte brennen. Ich schloss die Augen und wünschte mir das der Schmerz noch weiter anhielt. Doch das tat er nicht, er verklang mit der Zeit und so prasselte alles wieder auf mich ein, was sich in genletzten Jahren so angesammelt hatte. Plötzlich sah ich eine Hand auf mich zu kommen. Doch diese ignorierte ich und stand alleine auf. Erst als mich meine zwei Beine wieder trugen, sah ich hoch und sah in ein bekanntes Gesicht. "Magnus." hauchte er und sofort bekam ich eine Gänsehaut. Diese ignorierte ich. Mir war einfach nur kalt. Das ist alles. "Alec. du gehst wirklich unter die Stalker oder?" Ich sah ihn ohne jegliche Emotion an. Das war nicht mit Absicht. Ich bekam einfach nichts anderes auf die Reihe. Doch auch das ignorierte ich. Schließlich war es erst 7 Uhr morgens. Außerdem interessierte er mich sowieso nicht. Warum sich also mühe geben? "Auch wenn es vielleicht viele Zufälle sind, aber nein ich Stalke dich nicht. So jemand schönes, hat verdient angesprochen zu werden." Er sah mir tief in die Augen und fast hätte ich es ihm geglaubt. Doch sie flüsterte 'Er macht sich nur witzig über dich'. Habe ich schon erwähnt das die Stimme jetzt auch ganze Sätze spricht? "Du hast auch einen Clown gefrühstückt, oder?" Immer noch regt sich nichts bei mir. Es ist alles wie betäubt und in meinen Kopf versuche ich mich daran zu erinnern, ob es die letzten Tage auch schon so war. "Nein, ich meinte es ernst. Du bist schön." Er sagte das so direkt. So als wäre nichts dabei und das machte mich tief im inneren wütend. "Du bist ein Idiot." sagte ich ohne groß nachzudenken und kurz sah er etwas erschrocken aus. "Entschuldige. Aber ich sage gern die Wahrheit." Tief sahen wir uns in die Augen. Schließlich war ich es der seinem Blick nicht stand halten konnte. Ich hatte das Gefühl, das er mich lesen konnte wie ein offenes Buch und das machte mir Angst. Meine Fassade trug ich nun jetzt schon so lange und diese lasse ich mir auch von keinem Fremden kaputt machen. "Dann behalte sie für dich und lass mich das nächste mal einfach in Ruhe." Damit drehte ich mich und rannte, solange bis ich vor meiner Haustür ankam. Dort ließ ich mich auf die erste Stufend er Treppe sinken und vergrub meine Hände in meinen Haaren. Warum wühlte mich das alles so auf, ohne das ich etwas empfinde?
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Flügelschlag - A Malec Story
FanfictionTrigger Warnung!!! Magnus hat endlich seine High School abgeschlossen. Er scheint immer sehr selbstbewusst. Nie hat er Zweifel. Doch alles ändert sich, als ihn eine Sucht überkommt und er Alexander kennen gelernt. Den er immer wieder von sich stößt...