Magnus
„Guckt mal wer da kommt!" Die Kinder zeigen auf mich, als ich den Schulhof betrete. Schnell ziehe ich den Kopf ein, auch wenn das nichts bringt. Sie haben mich schon längst gesehen. Die 5 Jungs kommen auf mich zu. „Na Bane. Heute schon Sport gemacht?" Ich schaue an mir herunter. Ohne das ich es mit bekomme, kommt einer der Jungs auf mich zu und schubst mich. Ich lande ziemlich schnell auf den Boden. „Und wie viele Brötchen hast du heute schon verdrückt?" Ich sage immer noch nichts und rapple mich einfach wieder auf. „Du frisst so viel. Das schaffen wir 5 nicht mal zusammen. Schau dich an, Bane."
„Magnus?" Schnell schlage ich die Augen auf und fahre hoch. Ich merke wie meine Wangen feucht sind. Mit zitternder Hand fahre ich mir über das Gesicht. Es war wieder einer dieser Alpträume, die mich, sobald ich die Augen schließe, aufsuchen. Alpträume, die vor langer Zeit mal Wirklichkeit waren. Sie haben mich dort hin gebracht, wo ich heute bin. Ein paar Narben trage ich ihretwegen. „Mags?" Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter. Mir wird bewusst das Alexander hinter mir ist und mir wird klar, das ich halb auf ihn geschlafen habe. Nur langsam drehe ich mich um. Auf dem Nachttisch liegen meine Schlaftabletten, die ich nehme obwohl sie nichts mehr bringen. Ich weine mich in den Schlaf. Ich sehe in seine undefinierbaren, großen Augen. Sie haben immer noch diese Wärme in sich. Trotzdem ist sein Gesicht sorgenvoll verzogen und dafür bin ich ganz allein verantwortlich. Ich senke meinen Kopf und lasse nochmals die letzten Monate vor meinen inneren Auge abspielen. Ich habe mich gewehrt ihn in mein Leben zu lassen. Er hat das nicht akzeptiert und eigentlich müsste ich sauer sein, doch das bin ich nicht. Denn gerade bin ich einfach nur froh das er hier ist und genau das nicht getan hat, worum ich ihn immer wieder gebeten habe. Alexander hat mich nicht in Ruhe gelassen. Auch wenn ich ihn gerne bei mir habe, so weiß ich auch, das er gerade jetzt fragen stellen wird. Kraftlos stehe ich auf. Meine Beine schaffen es kaum noch mich zu tragen. Doch ich zwinge mich selbst dazu. „Mags." seine Stimme ist nur ein Hauch. Ich brauche ihn nicht ansehen. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm am Fenster. Erst jetzt wird mir klar, das Alexander mich angezogen hat. Trotzdem ist mir unendlich kalt. Ich verschränke meine Arme vor meinen Oberkörper. Nun steht auch er auf. Kurz darauf merke ich, wie er mir seine Sweatshirt Jacke über die Schultern legt. Fast automatisch schlüpfe ich in diese, ziehe sie nur noch enger um mich und rieche daran. Sein Duft umgibt mich. Ich mag ihn. Da ist Minze und ein Parfüm. Ich spüre seinen Blick. Tief hole ich Luft, nur um gleich wieder auszuatmen. Ich drehe mich zu ihm um und lasse, sobald ich ihn in die Augen schaue, kraftlos meine Arme hängen. „Ich... es war immer. Nur habe ich nie darauf geachtet. Ana hat immer geflüstert..." Schon jetzt spüre ich die Tränen über meine Wangen laufen. „Ich habe Cat und Ragnor verstoßen. Ich habe Raphael ignoriert. Ich habe vor meinen Eltern dicht gemacht. Ich..." Alexander kommt immer näher. In diesem Moment wird mir soviel bewusst. Ich habe so viel verloren. Ana hat tatsächlich gewonnen. Und nun stehe ich am Rande des Abgrundes. So oft wollte ich fallen. Doch jetzt will ich zurück, auf sicheren Boden. Aber das schaffe ich nicht. Denn alle die mich lieben, habe ich vor den Kopf gestoßen. „Ich habe die Kontrolle verloren." flüstere ich leise. Alexander zieht mich in seine Arme. Ich kralle mich in sein Shirt. Mir entgeht nicht, das er es jetzt ist, der mich auf meinen Füßen hält. Ich lasse die Tränen laufen. „Es tut mir leid, das ich so bin..." Alexander unterbricht mich. „Dafür musst du dich keines Falls entschuldigen. Ich mag dich so wie du bist. Und egal wie lang dieser Kampf wird. Ich werde an jedem Tag da sein und mein bestmögliches geben, um dich zu unterstützen." Er drückt mich nur noch fester an sich. „Warum?" frage ich ihn, ohne jeglichen Zusammenhang. Mein Kopf lehnt immer noch an seiner Brust. Seinen stützt er auf meinen ab. „Warum was?" fragt er. Wieder haben sich unsere Stimmen gesenkt. „Warum bist du nie gegangen? Warum hast du nicht locker gelassen?" Ich spüre sein Lächeln. „Du warst von Anfang an so still. Und es sind die, die am stillsten neben dir sitzen, wollen am meisten mit dir reden. Ich habe irgendetwas in deinen Augen gesehen und wusste, das du viel mehr zu sagen hast. Ich wollte wissen was." Ich lächle. Es fällt mir nicht schwer und doch ist es ungewohnt. „Ich schaff das nicht allein." Die Angst überkommt mich wieder. Sollte ich nicht doch lieber alles so lassen wie es ist? „Der einfache Weg, ist meist nicht der richtige. Ich werde da sein. Und ich bin sicher, deine Eltern und Freunde werden es auch sein." Ich sehe zu ihm auf. Alexander lehnt seine Stirn an meine. Wir atmen die gleiche Luft ein. Die Luft knistert. Erklären kann ich es nicht. Da ist etwas zwischen uns und doch weiß ich nicht was. Es macht mir Angst und doch gefällt es mir irgendwie. „Wo sind deine Eltern?" Wir beide sind nicht bereit uns voneinander zu lösen. Wir stehen uns so nah, das ich mit meinen Füßen auf seinen stehe. Zwischen uns passt kein Blatt mehr. „Sie sind auf einer Reise." Alexander nickt. „Ruf sie an." Erschrocken sehe ich ihn an. „Es ist der erste Schritt. Du brauchst die beiden. Das weiß ich und du weißt es auch." Er stupst meine Nase an. Ich nicke, denn natürlich hat Alexander recht. Doch ich habe sie so verstoßen und nicht mehr an mich heran gelassen, das sie sicherlich sauer sind. Alec löst sich nur kurz um mir mein Handy zu reichen. Mir wird sofort wieder kalt, denn seine Umarmung und vor allem seine Worte haben mir Wärme geschenkt. Ich wähle die Nummer. „Magsi? Was gibts?" Die Stimme meiner Mutter klingt sofort besorgt. Ich habe sie schon lange nicht mehr auf einer Reise angerufen. „Mum? Könnt ihr her kommen? Ich brauch euch."Ich habe
verloren einen Kampf,
den ich nie geführt habe.
Die Armee aus Soldaten,
die ich bekämpfte,
mit der Kraft aus der Tiefe meiner eroberten Liebe,
ist in Wahrheit nur eine Illusion.Warum fühle ich mich so ausgelaugt,
mit Narben übersehen
und traumatisiert von einem Krieg,
der mir nunmehr wie ein niederschmetternder Traum erscheint?Alles,
das ich gesehen habe,
das Ziel,
meine Errungenschaft,
alles gleitet dahin,
löst sich langsam auf
und verschwindet hinter den Wolken dieser Zeit.Vielleicht sollte ich noch höher fliegen,
noch weiter den Berg erklimmen,
um bei meinem Fall aus unmessbarer Höhe auch wirklich zu verstehen,
dass das Leben nur Sinn macht,
wenn man lernt,
es mit all seinen schmerzhaften Wahrheiten zu lieben.
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Flügelschlag - A Malec Story
FanficTrigger Warnung!!! Magnus hat endlich seine High School abgeschlossen. Er scheint immer sehr selbstbewusst. Nie hat er Zweifel. Doch alles ändert sich, als ihn eine Sucht überkommt und er Alexander kennen gelernt. Den er immer wieder von sich stößt...