- KAPITEL 12 -

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Wieso stoppt er die Tür ? Ich drehte mich um und wir waren jetzt so nah wie noch nie zuvor, seine Hand immernoch fest an der Tür und sein Blick tief in meinen Augen. Ich spürte seinen Atem auf mir..ich konnte sein Herzschlag hören, in diesem Moment kribbelte alles in mir und eine Gänsehaut überkam meinen gesamten Körper. Diese Augen stechen momentan keineswegs Liebe aus, sondern Schmerz. Ich wusste dass etwas nicht stimmte..

Ich : Erkan was ist los..?

In erkans Augen bildeten sich nun Tränen, ich umarmte ihn einfach, so wie er es bei mir tat als es mir nicht gut ging. Ich merkte dass er sein Kiefer wieder lockerte und er die Umarmung erwiderte. Dann setzten wir uns wieder ins Wohnzimmer, doch ich wollte keine weiteren Fragen stellen.. ihm ging es eindeutig nicht gut..

Ich : Euer Haus ist wirklich schö-

Erkan : Sie sind bei einem Autounfall gestorben.

Erkans Blick war auf die Wand gerichtet und die Augen die eben die Dunkelheit widerspiegelten, waren jetzt mit Trauer gefüllt.. ich schaute ihn an und wartete dass er weiter redet..er atmete kurz tief ein und aus und begann dann weiter zu erzählen..

Erkan : Wir waren eine sehr glückliche Familie.. Mein Vater, meine Mutter, eda, und ich.. an einem Abend wollten sie dann zusammen aus gehen und ich sollte auf eda aufpassen, das tat ich dann auch.. Es war bereits Mitternacht und sie kamen immernoch nicht nach Hause, für meine Eltern war das nichts normales, weil sie immer vor Mitternacht nach Hause kamen.. Ich beschloss meine Mutter anzurufen und Tat es dann auch.. aber als jemand dran ging war es nicht meine Mutter, es war ein Mann, eine unbekannte Stimme. Er sagte dass er von der Polizei ist und dass meine Eltern einen Unfall hatten, dann beschrieb er mir noch den weg zum Krankenhaus und ich brachte eda zu meinem besten Freund damit er aufpasst, und machte mich mit tränen auf den weg.. ich merkte nicht wie schnell ich fuhr. Als ich dann ankam kam der Arzt bereits und teilte mir mit dass wir sie verloren haben.. sie konnten nichts mehr tun. Der Arzt teilte mir noch mit dass meine Mutter schwanger war und dass das baby auch gestorben ist.. Aber ich erinnerte mich nicht daran dass meine Eltern uns mitteilten dass sie schwanger war.. Meine Eltern würden soetwas sofort vom ersten Tag an sagen, damit wir viel Dua (Gebet) für das baby machen, dass er auch heil auf die Welt kommt..Sie würden nicht auf die Idee kommen eine Überraschung zu machen oder sonst was. Ich betrachtete meine Eltern noch ein letztes mal und ich konnte mich nicht halten ich ließ meinen tränen freien lauf..

Erkan fing an hier zu stoppen und ich merkte dass er jetzt anfangen würde zu weinen.. ich setzte mich schnell neben ihn und nahm seine Hand fest in meine. Er drückte die tränen wieder weg und erzählte weiter..

Erkan : Beim Rückweg nahm ich das Handy meiner Eltern mit. Dann ging ich nach Hause und das handy von meiner Mutter klingelte. Ein Anruf, von einer unbekannten Nummer, es war eine männerstimme, er schrie in das Telefon dass er  das Recht auf das Kind will.. ich fragte als wer er ist doch er laberte ständig weiter von den rechten auf das Kind. In dem Moment realisierte ich es noch nicht ganz und war so unter schock.. ich sagte ihm dass meine Eltern gestorben sind und er mich nie wieder anrufen soll. Dann legte ich auf und boxte gegen die Wand, ich war noch nie so aggressiv.. Das mit dem baby ergab alles sinn, denn wie gesagt, wenn es von meinem Vater wäre hätten sie es uns direkt gesagt. Mein Vater wusste wahrscheinlich selber nichts davon.. Ich wusste nicht ob ich in dem Moment traurig sein sollte, weil meine Eltern gerade gestorben sind, oder ein hass auf meine Mutter haben sollte, weil sie meinen Vater betrogen hatte.

Ich wischte ihm eine träne vom Gesicht und streichelte ihn auf dem rücken.. er nahm tief Luft und erzählte dann wieder weiter.. ich dachte dass er gleich fertig war doch was mich noch erwartete brachte mich unter Schock..

Erkan : Dann versuchte ich einigermaßen zu schlafen, eda ließ ich noch bei meinem besten Freund. Am nächsten Tag machte ich mir dann Kaffee und setzte mich auf den Tisch, ich starrte nur vor mich hin, bis ein Anruf meine Gedanken unterbrach.. Es war ein Anruf von dem Handy meines Vaters. Diesmal war es eine frauenstimme, und sie erzählte mir dass sie Geld von meinem Vater will, und schrie noch "Das ist auch dein Kind!" Und legte dann auf. Ich wollte das alles nicht glauben weil ich meinen Eltern so sehr vertraut hatte.. ich nahm die autoschlüssel und fuhr zu meinem Freund, der Polizist ist. Ich ließ die zwei Nummern orten und fuhr jeweils an beide stellen. Und sie erzählten mir alles genau.. Alles ergab Sinn. Dann ging ich nach Hause und verwüstete das Haus vor Aggressionen.. mein Vater hat meine Mutter betrogen, und meine Mutter meinen Vater. Seitdem das alles passiert ist hatte ich kein einziges Wort über dieses Thema verloren. Auf die Beerdigung meiner Eltern ging ich auch nicht, ich hätte die ganzen Fragen der Menschen nicht ertragen können.. Ich nahm eda und zog in eine andere Stadt. Eda war übrigens 3 Jahre alt, als das alles passiert ist.. Und ich war 18.. ein Jahr lang lebten wir dort, und dann zogen wir hierher. Meine Eltern lachten mir mit einer lüge ins Gesicht.

Melike & ErkanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt