20. Magische Kräfte

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Etwas fuhr in ihren Körper. Eine Art Geist. Es fühlte sich so vertraut und doch fremd an. Sie versuchte zu erfühlen, was es war. Da standen auf einmal ihre Freunde vor ihr. Sie lächelten sie an und begrüßten sie freundlich. Eigentlich war alles wie jeden Tag. Doch da schnellte eine Hand vor und wendete eine magische Kraft gegen ihre Freunde an. Sie wurden nach hinten geschleudert und landeten hart auf Boden. Mit Erschrecken musste sie feststellen, dass es ihre eigene Hand war, die sich gegen ihre besten Freunde richtete. Sie konnte nichts dagegen tun. Und da wurde ihr klar, dass das komische Gefühl von vorhin eine Art Geist war, der von ihr Besitz ergriffen hatte. Sie konnte gar nichts dagegen unternehmen. Da kam Erik auf sie zu. Sie versuchte ihn zu warnen. Aber ihre Stimme wollte einfach nicht gehorchen. Plötzlich schnellte ihre Hand wieder nach vorne und schleuderte Erik nach hinten. Nur war da plötzlich nichts mehr! Er viel einfach immer weiter. Die Klippe schien unendlich hoch zu sein.

„NEIN!", schrie Luna und wachte endlich aus diesem schrecklichem Albtraum auf. Sie spürte immer noch dieses seltsame Prickeln in ihrem Körper. Es waren ihre magischen Kräfte, die sich ausdehnten und entfalteten. Nur hatte dieses Prozedere den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie jede Nacht mit diesen fürchterlichen Träumen zu kämpfen hatte. Sie blickte auf ihren Kalender und den rot eingekreisten Tag. Es ist jetzt nur noch eine Woche. Was sollte sie nur tun? Außer dem Kampftraining gab es keinerlei Erfolge. Da fasste Luna einen Entschluss: Sie musste Meerius besiegen, bevor er ihre Magie stahl. Zu ihrem Geburtstag, an dem Tag der Entscheidung, konnte sie nichts ausrichten. Aber heute hatte sie noch die Kontrolle über ihre Kräfte. Heute könnte alledem ein Ende gesetzt werden. Sie schaute auf ihren Wecker. Es war gerade einmal fünf Uhr morgens. Aber Luna konnte sowieso nicht mehr schlafen.

Sie schnappte sich einen Zettel und hinterließ eine Nachricht für ihre Mutter.

Bin schon los. Habe etwas wichtiges zu tun und komme bald wieder. Hab dich Lieb

Luna

Sie zog sich schnell an und wollte gerade zur Tür hinaus schleichen, als sie für einen Moment innehielt. Ihre Freunde würden sich wieder Sorgen machen. Sie musste auch ihnen einen Brief hinterlegen. Schnell holte sie einen Block und einen Stift

Meine Freunde,

ich glaube ich habe einen Weg gefunden, um Meerius zu besiegen. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er etwas Wichtiges übersehen hat. Auch wenn ich am Blue Moon nichts gegen ihn unternehmen kann, habe ich noch mindestens fünf Tage. Sagt meiner Mutter, dass ich bald wieder da bin. Denkt euch bitte eine gute Ausrede aus. Ich verlasse mich auf euch. Und folgt mir bloß nicht!!! Bis (vielleicht) bald

Luna

Sie legt den Brief sichtbar in Ritas Grotte auf ein kleines Tischchen und schwimmt los. Weit genug von der Küste entfernt hielt sie an und dachte nach. Wo sollte sie ihn nur suchen? 

Immer wenn er in der Nähe war hatte sie so ein komisches Gefühl. Sie spürte seine magische Kraft. Sie ähnelte ihrer eigenen. Also konzentrierte sie sich. Und plötzlich wusste sie ganz genau, wo sie lang musste. Sie fand einen Unterwassereingang, der ihrer magischen Mondsteinhöhle glich. Langsam schwamm sie hindurch. Dabei streifte sie den Felsen und verlor eine ihrer Glitzerschuppen. Luna ärgerte sich. Die Schuppen wuchsen zwar wieder nach, aber inzwischen müsste sie doch wissen, wie man unter einem Felsen durchschwamm. Sie war einfach nicht ganz bei der Sache gewesen. Und wenn ihr das gleich noch einmal passierte, wäre das ihr Ende. Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Es würde funktionieren. Es musste einfach funktionieren. Morgen um diese Zeit war alles vorbei und sie konnte wieder so leben, wie früher. Und dann würde sie sich sogar auf ihren Geburtstag freuen können. Zielstrebig schwamm sie weiter. Dieses mal hochkonzentriert. Auf dem Weg zu Meerius.



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