17. Enthüllung

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 Langsam kamen ihre Geister wieder zurück und ihr Verstand wurde wieder klar. Sie war angegriffen worden. Von hinten. Und dann betäubt worden. Gerade in dem Moment,als ihr klar wurde, dass ihr Angreifer...Meerius war!

Sie öffnete die Augen und blinzelte. Sie rieb sich die Augen und sah, dass ihr geliebtes Armband fehlte. Das musste sie unbedingt wiederfinden! Sie blickte sich um: Der Raum war dunkel gestrichen und spärlich eingerichtet. Es gab einen Kamin, Ein kleines Tischchen, einen großen Sessel, der mit der Rückenlehne zu ihr stand und eine Couch. Sessel und Sofa waren beide Silber/schwarz. Wenn man zu dem großen Fenster hinaus sah, konnte man Fische erkennen. Luna war sich nicht ganz sicher, ob sie sich unter Wasser aufhielten.

Da drehte sich der Sessel um. „Ich hatte schon befürchtet, du schläfst bis morgen früh", meinte Meerius lächelnd. „Luna brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass er wirklich vor ihr saß. Sie versuchte aufzuspringen und ihn anzugreifen oder zu flüchten, aber ihre Arme und Beine schienen noch zu schlafen und wollten einfach nicht gehorchen.

„Gib dir keine Mühe. Ich bin wirklich Arzt und kann dir sagen, dass das noch einige Minuten so bleibt. Also entspann dich" „Na klar. Wer würde sich denn nicht entspannen, wenn er entführt worden ist?!?", versuchte Luna mehr Tapferkeit vorzuspielen, als sie wirklich besaß. „Versuch es gar nicht erst. Ich weiß, wie es in dir drinnen aussieht. Ich kann deine Angst förmlich spüren. Und ich kann dich beruhigen. Du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Noch nicht" „Was willst du denn überhaupt von mir? Ich habe doch schon gesagt, dass ich nichts mit dir zu tun haben möchte!" „Ich möchte dir ein letztes Angebot machen." „Und das wäre?" „Dein Geburtstag war an einem astronomisch besonderen Tag. Es war "Blue Moon", also der zweite Vollmond in einem Monat. Zusätzlich waren noch "Supermond" und "Blutmond". Zum Zeitpunkt deiner Geburt war der Abstand Erde zu Mond minimal und die Mondfinsternis maximal. Das ist bei der Geburt einer Meerjungfrau ein ganz besonderes Zeichen. Es heißt, dass die magischen Kräfte ungewöhnlich stark werden. Weißt du, wie enttäuscht ich war, als du zum ersten mal im Meer baden warst und nichts passiert ist? Ich dachte schon, dass die Kräfte verschwendet worden oder so, weil du keine Meerjungfrau bist und die Magie niemals einsetzten kannst. Aber dann hast du dich zu deinem siebten Geburtstag doch verwandelt! Ich war so glücklich. Und dann hattest du diese glitzernden Schuppen. Die Magie hatte sich also in den letzten sieben Jahren nicht verflüchtigt, sondern nur verteilt und ausgeweitet. Du trägst so viel magische Kraft in dir, dass sie in deinen Fischschuppen gespeichert wurde. Das ist sowas von unglaublich" Luna war verwirrt. Er wusste ja fast mehr über sie, als sie selbst. Da spürte sie das Gefühl in ihre rechte Hand zurückkommen. Sie bewegte vorsichtig den Ringfinger. Es funktionierte. Es fühlte sich zwar noch etwas steif an, aber in wenigen Minuten könnte sie einen Fluchtversuch unternehmen. Sie hoffte nur, dass Meerius die kleine Bewegung nicht gesehen hatte. Doch zu früh gefreut. „Ah. So langsam kannst du dich wieder bewegen. Dann wird es Zeit zu meinem Angebot zu kommen: In einem Monat, um genau zu sein zu deinem 18ten Geburtstag, wird der Mond erneut der Erde sehr Nahe sein. Damit werden deine Kräfte maximalisiert und noch um einiges Stärker. An diesem Tag erhältst du deine endgültige Magie." Plötzlich verflog das Lächeln aus seinem Gesicht und er blickte sie aus eiskalten Augen an: „Du wirst dich bis spätestens zu diesem Tag mir anschließen oder ich werde mir deine Kräfte einfach selbst nehmen. Mein Ziel werde ich so oder so erreichen. Du kannst dich glücklich schätzen, die Möglichkeit zu erhalten an meiner Seite zu herrschen. Oder du wirst zu einem bedauernswerten Menschen, der meinen Zorn fürchten muss. Das wäre doch eine echte Verschwendung an Potential."

„Wieso warnst du mich vor deinem Angriff?" „Du weichst einer Antwort aus...Das ist gut... Es ist ganz einfach Luna. An deinem Geburtstag wirst du keine Kräfte haben. Du hast sowieso keine Chance. Ich bin stärker als du. Und außerdem weiß ich, dass du auch eine andere Seite hast. Du brichst regelmäßig eine wichtige Meerjungfrauenregel: Du schwimmst zu den Fischerboden. Bewaffnet mit Schere, Nadel und Faden. Dann schneidest du die Netze auf, befreist gefangene Meeressäuger und vom aussterben bedrohte Arten und nähst dann das Netz wieder zu, damit keiner denkt ein Hai hätte den Schaden angerichtet. Und auch anderen menschlichen Räubern der See stellst du dich entgegen. Alle die es, meiner Meinung nach, auch wirklich verdient haben. Aber der Rat würde solche Sachen betimmt nicht gutheißen. Du bringst das Geheimnis in Gefahr." Luna war schockiert. Keiner wusste von diesen Aktionen. Wirklich überhaupt keiner!!! „Woher weißt du..." „Das ist doch jetzt egal. Es gibt noch so viel, was wir zu besprechen haben, aber das werden wir ein anderes mal fortsetzen. Deine Freunde suchen dich bereits. Ich gebe dir noch zweieinhalb Wochen Zeit bis zu deiner Entscheidung. Und jetzt stell dich hin. Ich werde dich zurückschicken." Erst jetzt viel Luna auf, dass sie sich wieder vollkommen bewegen konnte. ‚Er hat mich abgelenkt. Somit habe ich den Moment zum Angriff verpasst. Aber er hat sowieso recht. Er ist stärker als ich. Noch!'

Schwarzer Nebel umhüllte sie.

Plötzlich verschwand die Geldbörse und dunkler Nebel erschien in der Sackgasse. Als er sich verzog stand Luna wieder vor ihnen. Gesund und... nicht wirklich munter, sondern eher betrübt. Alle freuten sich sie wiederzusehen. Erik gab ihr einen Kuss und ihre Freundinnen umarmten sie. Doch Luna schaute alles andere als glücklich: „Wir müssen reden"

MeerjungfrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt