Brief [28.12.1885]

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28. Dezember 1885

Sehr geehrter Professor Moriarty,

ich glaube, dass ich mich in aller Förmlichkeit bei Ihnen entschuldigen muss. Mein Verhalten an Weihnachten zeugte vermutlich nicht von einer guten Erziehung. Ich schreibe vermutlich, weil ich mich an einen kleinen Teil des Abends nur noch sehr verschwommen erinnere und mir nicht sicher bin, inwieweit ich meinen Erinnerungen trauen kann. Wein habe ich noch nie gut vertragen und vermutlich habe ich auch zu viel von dem Sekt erwischt. Was natürlich keine Entschuldigung ist, wohl aber eine Erklärung.

Ich weiß nicht, wie nah ich Charlotte Herder gekommen bin, doch es ist vermutlich gut, dass ihr Vater blind ist. Er hat mir übrigens bereits die ersten Entwürfe des Gewehres geschickt und glaubt, dass ich es bereits im Januar in den Händen halten werde. Ich danke Ihnen unendlich für eine solch großartige Waffe, auch wenn es mir noch immer nicht in den Kopf will, wie sich nahezu geräuschloses Schießen und eine hohe Durchschlagkraft vereinen lassen.

Herder meinte, er werde die Waffe wohl Anfang Januar fertig gestellt haben. Ein faszinierender Mann ist dieser Deutsche, der Ihnen einen Gefallen schuldet und nun wohl eine der besten Waffen überhaupt konstruiert.

Ich möchte Ihnen außerdem einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen, welches allmählich an unsere Tür klopft. Möge es ein erfolgreiches werden!

Ich werde Silvester bei Stirling und Familie verbringen und ahne bereits jetzt, dass ich Probleme haben werde wach zu bleiben, um das neue Jahr mit einem Glas Sekt zu begrüßen. Ich hoffe, Ihre Silvesterfeier wird fröhlicher, aber eigentlich habe ich keinen Zweifel daran. Joe Miller hat mich eingeladen, Silvester mit ihm und noch ein paar anderen Kollegen zu verbringen, aber ich habe mich nicht getraut Stirling schon wieder abzusagen. Williams trostloses Leben erschüttert mich und ich wundere mich manchmal, wo der Junge ist, den ich in Eton kennengelernt habe. Es macht den Anschein, als sauge das Familienleben den Menschen jede Energie und Fröhlichkeit aus.

Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit im kommenden Jahr und hoffe natürlich, mein Fehlverhalten an Weihnachten hat dieses Verhältnis nicht verändert. Noch einmal bitte ich daher um Verzeihung.

Ich könnte nun noch etliche Zeilen schreiben, in denen ich mich ein ums andere Mal entschuldigen könnte, doch ich bin nicht annährend so wortgewandt wie Sie, Herr Professor und ich fürchte mein Geschreibsel würde Sie schnell langweilen und das möchte ich nicht.

Mit den besten Grüßen,
Sebastian Moran

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Hey,
was haltet ihr eigentlich bisher von der Story?

Ich werde heute endlich "Joker" sehen und ich freue mich wirklich sehr drauf, habe aber auch ein wenig Schiss, dass meine Erwartungen zu hoch sind.
Außerdem will ich ein wenig schreiben und noch was für die Uni tun.

Liebe Grüße!

RequiemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt