Kapitel 5

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Hunter

„Wie siehts aus?" Die Nachricht leuchtete schon seit fünf Minuten auf meinem Handy und ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich Lust hatte, auf eine Party zu gehen. „Hunter", meine kleine Schwester kam in mein Zimmer, „ ich brauche deine Hilfe!" Sie ließ sich auf mein Bett fallen und klammerte sich an meinem Arm fest. „Also erstmal weiß ich nicht, wie ich meine Sachen packen soll, wo ich doch viel zu klein bin, um an den oberen Teil des Schrankes dranzukommen", begann meine kleine Schwester ihre Probleme aufzuzählen, „und zweitens habe ich meinen Teddybären verloren. Wir müssen Mr. Bubbles unbedingt finden, er muss doch mit uns umziehen", klagte meine kleine Schwester weiter.

Da Amelia meine kleine Prinzessin war und sehr ungeduldig sein konnte, schwang ich mich aus dem Bett, hob Amelia mit beiden Armen hoch und wirbelte sie kurz durch die Luft, bevor ich sie wieder absetzte. Dann folgte ich ihr in ihr Zimmer und wir begannen die abenteuerliche Suche nach Mr. Bubbles. „Hier ist er auch nicht", rief meine kleine Schwester und ließ sich resigniert auf das Bett fallen, „ich gebe auf, holst du mir die Sachen aus meinem Schrank?"

Amelia tat mir echt leid, aber ich war mir sicher, dass wir ihren Teddybären in den nächsten Tagen noch finden würden. Also streckte ich mich, um die Klamotten aus den oberen Regalen zu holen. Amelia begann ihre Klamotten in einem der Umzugskartons zu stapeln und ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett warf, nach meinem Buch griff und begann zu lesen. Die Türklingel riss mich aber bald schon aus meinem Buch.

„So Hunter, du hast jetzt keine andere Wahl, als in das Auto einzusteigen und mit mir zur Party zu fahren", begrüßte mich mein bester Freund Tyler, als ich ihm die Tür öffnete. Ich klopfte ihm zur Begrüßung auf die Schulter und erklärte ihm mit einer Geste, dass er sich auf die Couch setzen sollte. Schon kam meine kleine Schwester angelaufen und schwang die Arme wie ein kleiner Schmetterling. „Na du kleiner Schmetterling ", begrüßte Tyler Amelia dann auch passend.

Die beiden begannen sich zu unterhalten und ich verschwand in meinem Zimmer, wo ich mein weißes T-Shirt gegen ein schwarzes tauschte. „Ich bin so weit", verkündete ich meinem besten Freund, „meine Mum kommt aber erst in einer Viertelstunde, so lange müssen wir noch auf Amelia aufpassen", erklärte ich weiter. Tyler liebte meine kleine Schwester und war wahrscheinlich froh, dass ich mich überhaupt bereit erklärt hatte, zur Party mitzukommen, daher nickte er bloß und ich schaltete die Playstation ein, damit wir eine Runde Fifa spielen konnten.

Schon als uns die Tür geöffnet wurde hörte ich Madison meinen Namen auf einer Frequenz kreischen, die wahrscheinlich sogar Aliens verscheuchen konnte. Sie war das nervigste Mädchen an unserer Schule und schien das Wort 'Nein' nicht zu kennen. Sofort bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge und fiel mir um den Hals. Unbeeindruckt entfernte ich ihren Arm und drückte sie von mir weg. Ich hasste dieses Mädchen, eigentlich so, wie die meisten „Barbie-Puppen" an unserer Schule.

Wenn ich den Abend hier überstehen wollte, brauchte ich dringend ein Bier- oder am besten etwas noch stärkeres. Kurz darauf hatte ich zwei Mischungen aus Wodka und Energy Drink heruntergekippt und eine dritte in der Hand. „Willst du auch eine Rauchen?", fragte Tyler, obwohl er die Antwort eigentlich kennen musste. Ich verabscheute die Idee, selbst zu rauchen, aber es störte mich nicht wenn andere Gefallen am Rauchen fanden. „Nein, aber ich komme mit raus", antwortete ich und schnappte mir schnell noch einen neuen Drink. Wir standen draußen im Vorgarten, etwas abseits von Madison und der Gruppe Mädchen, die sie immer wie Groupies verfolgten.

Während ich mein Getränk herunterkippte, rauchte Tyler seine Zigarette „Na wen haben wir denn da?" Diese selbstgefällige Stimme erkannte ich sofort und überall. „Asher!", stellte ich genervt fest. „Was willst du hier? Ich kann mich nicht erinnern, deinen Namen auf der Gäste Liste gesehen zu haben."

Asher war arrogant und ein noch größeres Arschloch als ich. „Wir wollten uns doch nur von unserem kleinen Hunter verabschieden." Ashers Tonfall war definitiv zu provokant und ich wusste nicht, ob es am Alkohol oder irgendetwas anderem lag, aber ich gab dem Drang nach, ihm eine zu verpassen. Meine Faust landete direkt in Ashers Gesicht, aber der Schlag war nicht heftig genug, um ihn zu Boden zu bringen, stattdessen landete seine Faust in meinem Magen.

Erst als Tyler es schaffte, mich von Asher zu trennen, konnte ich mich einigermaßen beruhigen. Mein bester Freund zog mich mit sich ins Haus und dann ins Badezimmer. Das war bei Weitem nicht meine erste Prügelei gewesen und Tyler war es nicht anders gewohnt. Ich schaute mich im Badezimmerspiegel an, während Tyler ein Kühlpack besorgte.

Über meiner linken Augenbrauen hatte ich eine dünne Platzwunde und in den nächsten Tagen würde mit Sicherheit ein Veilchen mein linkes Auge zieren. Am Bauch war vermutlich auch bald ein blauer Fleck zu sehen, aber das war nichts neues für mich. Nur meiner Familie würde ich zumindest das blaue Auge und die Platzwunde irgendwie erklären müssen. Tyler kam mit einem Kühlpack in der Hand wieder und hielt es mir wortlos hin.

„Danke man und sorry nochmal, war wohl kein so guter letzter Abend bis jetzt", entschuldigte ich mich. „Schon gut", meinte Tyler und schlug mir auf die Schulter, „lass uns am besten fahren, meine Lust hierzubleiben ist nicht mehr so groß", murmelte er noch. Also lief ich Tyler hinterher zu seinem Auto und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. „Wehe du blutest mir mein Auto voll", witzelte Tyler und ich war echt froh, dass er nicht sauer auf mich war. Er war einer der wenigen Menschen auf die ich mich wirklich immer verlassen konnte.

„Wir sehen uns", verabschiedete ich mich und schlug die Autotür zu. Dann versuchte ich, die Haustür so leise wie möglich zu öffnen, damit keiner meiner Familie wach wurde. Es reichte schon, wenn sie morgen früh sahen, dass ich mich mal wieder geprügelt hatte. Meine Beziehung zu meinen Eltern war zwar echt gut, aber welche Eltern sahen gerne, dass sich ihr Sohn prügelte.

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Ich habe es geschafft, ein neues Kapitel ist online :)

Ich werde versuchen, jeden Sonntag zu updaten, kann aber nichts versprechen, weil ich im Moment Prüfungsphase habe. Trotzdem gebe ich mir Mühe. Wie immer habe ich mir natürlich auch Fragen ausgedacht

Hunter gehört zu diesen Jungs, die sich des Öfteren prügeln, wer hätte das gedacht?

Geht ihr gerne auf Partys?

Soll ich das mit den Fragen am Ende des Kapitels beibehalten, oder nervt euch das eher beim Lesen?

Wild loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt