Soulmate

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Harry ist nicht besonders laut, er ist eher der schüchterne Typ, der sich unauffällig verhält. Niemals würde er auf die Idee kommen, Jemand fremdes anzusprechen. Das ist nicht seine Art. Er kann sowas nicht und bekommt immer Panik, sobald er auf der Straße angesprochen wird. Immer lächelt er die Panik weg und versucht die Person vor ihm, nicht zu sehr zu verstören. Er kann eben nicht gut mit Menschen. Konnte er noch nie. Das hat dem Jungen schon einige Probleme bereitet. Seine Schulzeit war nicht wirklich die beste. Das Studium, welches er vor kurzem erst begonnen hatte, lief auch nicht besser. Nicht wegen den Noten oder weil es zu schwer war, er fand einfach keine Freunde.

Nur einen Freund hatte er, aber dafür war es der beste, den Harry sich je hätte wünschen können.

Niall ist mit Vierzehn Jahren nach London gezogen und ging ab dem Zeitpunkt in Harrys Klasse. Der Ire hat sich sofort mit ihm angefreundet, auch wenn Harry anfangs seine Probleme hatte. Niall hat einfach drauflosgeredet und Harry von den unterschiedlichsten Dingen erzählt. Der Ire liebte es Geschichten zu erzählen und hatte in Harry endlich einen Zuhörer gefunden. Der Lockenkopf war sehr froh darüber, dass Niall die meiste Zeit das Reden übernahm und Harry trotzdem noch Gesellschaft hatte, ohne viel sagen zu müssen.

Über die Jahre hinweg taute Harry immer mehr auf und mittlerweile ist es nicht mehr nur Niall der redet. Der Lockenkopf kommt richtig aus sich raus, sobald er mit Niall alleine ist und wer hätte es für möglich gehalten? Harry konnte wirklich lustig und unterhaltsam sein. Noch dazu konnte er wirklich gut singen, wie Niall fand, doch außer diesem, hatte ihn noch nie Jemand singen hören.

Harry war trotz allem immer noch schüchtern, wenn andere in der Nähe waren und das änderte sich über die Jahre definitiv nicht.

Wiedereinmal saß Harry frustriert auf dem Sofa, in ihrer WG und starrte den schwarzen Bildschirm des Fernsehers an. Niall war noch länger in der Uni geblieben und jedesmal, wenn das passierte, wurde Harry mal wieder bewusst, wie alleine er doch war. Er hatte nur Niall. Klar seine Familie gab es auch noch, aber die wohnt über 100 Km von hier entfernt.

Normalerweise schreibt Harry an neuen Songs, wenn Niall nicht da ist oder er singt etwas vor sich hin, doch heute fehlt ihm die Motivation.

Er sitzt einfach da, in einer Decke eingehüllt und macht nichts, außer sich und sein trostloses Leben zu bemitleiden. Manchmal fragt er sich, warum es ihm so schwer fällt, mit anderen zu sprechen. Selbst in einem Restaurant etwas zu bestellen, ist eine unglaublich große Hürde für ihn. Niall bestellt meistens für ihn mit. Der Blonde weiß wahrscheinlich noch nichtmal, wie aufgeschmissen Harry ohne ihn wäre. Niall ist einfach ein Geschenk des Himmels. Scheinbar hat es Gott wenigstens einmal gut mit ihm gemeint.

Während Harry so im Selbstmitleid versinkt, hört er wie der Schlüssel in der Wohnungstür umgedreht wird. Zuerst will der Lockenkopf aufspringen, glücklich darüber, dass Niall wieder da ist, doch dann hört er, wie sich Niall mit Jemandem unterhält.

Panisch reißt Harry die Augen auf. Er hasst es neue Menschen kennenzulernen, das ist immer so schrecklich unangenehm. Eins steht fest, er muss hier weg, doch der Weg zu seinem Zimmer geht an dem Eingangsflur vorbei. Niall würde ihn sofort sehen. Die Stimmen kommen immer näher, weshalb Harry, so verzweifelt wie er nunmal ist, sich samt seiner Decke unter dem Wohnzimmertisch verkriecht.

Wieso macht Niall sowas immer? Wieso bringt er immer fremde Leute mit in die WG, ohne Harry vorzuwarnen. Hatte Harry vorhin nicht noch gesagt, der Blonde wäre ein Geschenk des Himmels?

Harry nimmt es zurück.

Niall ist definitiv eher Fluch und Segen zugleich. Er freundet sich einfach viel zu gern mit anderen an. Niall ist wirklich gut darin.

Larry OsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt