Defenceless

2.1K 140 60
                                        

Ehm Hello :3

Ich versuche schon seit 3 Monaten einen Os zu beenden, allerdings bin ich so ziemlich mit allem unzufrieden zur Zeit. Dieser Os ist auch ziemlich kurz, aber mir kam die Idee aus diesem eine Story zu machen, das hier wäre dann der Prolog. Hätte Jemand Interesse qn einer kleinen Story basierend auf diesem Mini-Os👀🤭

Oh und es ist aus Louis' Sicht :D

All the Love ~ L xx

《♡》

Machtlos.

Das wohl schlimmste Gefühl, was ein Mensch im Stande ist zu fühlen. Du willst helfen, willst etwas tun, aber du kannst es nicht und dieses bittere Verstehen deiner aussichtslosen Situation, ist das grausamste, was ich bisher erleben musste.

Ich musste mit ansehen, wie eine kleine Welt zusammen gebrochen ist, nicht die meine, sondern die einer Person, die ich sehr liebe.

Den Schmerz in seiner Stimme zu hören, ihn in seinen Augen, in seiner Körperhaltung zu sehen und zu fühlen, wie er sich erschöpft gegen mich lehnt, weil er nicht mal mehr genug Kraft aufbringen kann, um mich zu umarmen - ihn so gebrochen zu sehen, hat mich innerlich fertig gemacht. Ich musste stark sein, eine Schulter zum Anlehnen sein und doch konnte ich nicht verhindern, dass mir ebenfalls die Tränen gekommen sind. Allerdings vermute ich, dass unser gemeinsames Weinen auch etwas tröstliches für ihn hatte, vielleicht hat er sich verstanden gefühlt.

Ich hoffe das er das hat.

Am Tag ihres Todes habe ich noch versucht ihn aufzumuntern. Ich selbst bin nicht sonderlich gut in betretener Trauer, weshalb ich den Fokus eher von dem Bevorstehenden weg lenken wollte. Mithilfe von einem Kinderbuch, das ich auf seinem Schreibtisch gefunden habe, ist mir das sogar ein wenig gelungen. Kurzerhand habe ich ihm Dumbo vorgelesen, ab und zu meine Stimme verstellt, wenn die Maus etwas gesagt hat oder versucht mich ein wenig über den Inhalt des Buches lustig zu machen. Er musste ein paar mal lachen, was mich zugegebener Maßen ein wenig stolz gemacht hat.

Auch auf der Fahrt hin konnte ich die Stimmung noch hochhalten, doch sobald ich den Motor abgestellt habe, war das wie ein Schalter, der die Realität wieder angeknipst hat.

Bedrückt habe ich ihm stillschweigend eine Kette hingehalten. Der Anhänger ist ein kleiner Papierflieger, den er mit einem traurigen Lächeln entgegen genommen hat. Er hat sie sich umgelegt, hat seine Maske aufgezogen, ist aus dem Auto gestiegen und mit einem kleinen Karton in die Praxis gelaufen.

Rastlos bin ich irgendwann selbst aus dem Auto ausgestiegen und über den Parkplatz getigert. Das Warten war für mich die reinste Qual, eben weil ich Harry durch die großen Fenster sehen konnte. Ich konnte sehen, wie zusammengesackt er dort saß und konnte mir nur ausmalen, wie schlimm dieses Warten für ihn sein musste. Ab und zu hat er nach der Kette gegriffen und sie mit seiner Faust umschlossen.

Bei dieser Erinnerung muss ich leicht lächeln, zumindest hat ihm meine Kette etwas geholfen.

Dieses Lächeln verfliegt allerdings schnell wieder, als ich an das denke, was unweigerlich nach diesem Moment kam. Ich musste es mitansehen, konnte aber nicht bei ihm sein, weil die Coronaregeln keine zweite Person erlaubt haben.

Und so stehe ich in einer eiskalten Januarnacht vor dem großen Fenster einer Tierarztpraxis und muss machtlos dabei zusehen, wie der einzige Lichtblick von Harry nun endgültig ausgelöscht wird. Ich kann nur stehen und zusehen. Stehen und weinen und mit schweren Herzen verstehen, dass ich nichts tun konnte, um das alles zu verhindern. Ich würde ihm den Schmerz so gerne nehmen, würde ihn ganz allein für ihn fühlen, damit er nicht da durch müsste, aber ich weiß, dass das nicht möglich ist. Ich kann nichts für ihn tun, nur hier sein und ihn empfangen, sobald er das Gebäude verlässt, aber das wird nichts von seinem Leid weg machen. Ich konnte nichts verhindern, konnte noch nicht mal bei ihm sein und seine Hand halten. Ich konnte gar nichts tun, obwohl ich so gern alles für ihn getan hätte, was ihm irgendwie ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte.

Doch auch ich musste lernen, dass nicht alles gut ausgehen kann.

Dass ich nicht jeden glücklich machen kann.

Dass traurige Momente im Leben unvermeidbar sind.

Und, dass auch ich manchmal nur machtlos zusehen kann.

Larry OsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt