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Ich wurde von einem sanften Rütteln an meiner Schulter geweckt. "Aufwachen, Jisungie~", raunte mir eine Stimme ins Ohr, die ich als die von Minho identifizierte.

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich öffnete langsam die Augen. Zwar musste ich mich erstmal an das Licht gewöhnen, aber die stärkste Lichtquelle in diesem Raum war sowieos der wunderschöne Junge über mir, welcher mir nun sanft seine Lippen aufdrückte.

Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn näher zu mir, während ich meine Lippen gegen seine bewegte. Sanft lösten wir uns wieder voneinander und ich lächelte Minho an.

"Guten Morgen, Hyung~", grinste ich und küsste seine Wange, ehe ich mich aufrichtete und mir verschlafen über die Augen rieb.

Minho saß neben mir, nur mit einer Decke um seine Hüfte geschlungen, sein Oberkörper war frei. Durch die Frische an meiner Brust merkte ich, dass ich ebenfalls kein Oberteil anhatte und eine Menge Knutschflecken auf meiner Haut aufzufinden waren.

Ich wurde rot und wollte mein Gesicht in meinen Händen verstecken, was jedoch von Minhos Griff an meinen Handgelenken verhindert wurde.

Schüchtern sah ich zu dem Älteren auf, welcher mich jedoch nur anlächelte und mir einen Kuss hinters Ohr gab.

"Hat mein Baby Hunger?", fragte er leise und biss sanft in mein Ohrläppchen.

Ich bekam eine Gänsehaut, zum einen wegen des Kosenamens und zum anderen wegen seiner Geste, und nickte nervös.

Der Ältere stand auf, er hatte nur eine ein wenig runtergerutschte Boxershorts an, welche an seinen Hüftknochen leichte Knutschflecken freigab. Ich schluckte.

Kamen die etwa von mir?
Was hatten wir denn bloß in der letzten Nacht getrieben?
Und warum konnte ich mich an nichts erinnern?
War ich etwa betrunken gewesen?

Ich hatte aber weder einen Kater noch irgendwelche Hüftschmerzen und dabei dachte ich, dass man die von Schwulensex bekommt, wenn man die untere Person ist. War ich etwa oben gewesen und Minho hatte die Schmerzen?

Ich streckte die Arme nach ihm aus und wurde auch sogleich von ihm mit einem Kichern hochgehoben. Meine Arme und Beine schlang ich um ihn und vergrub meinen Kopf in seinem Nacken, während seine Hände unter meinen Oberschenkeln landeten und mich festhielten.

Mit mir auf dem Arm verließ er das Zimmer und bog in den Flur ein.

Er steuerte auf die Küche zu, welche ich ja bereits schon kannte. Aber anstatt mit mir auf die Tür zu dieser zuzugehen, ließ er mich auf einmal fallen.

Ich kam hart auf meiner Seite auf und umklammerte diese, als sie sofort anfing zu schmerzen. Mit zusammen gebissenen Zähnen sah ich verwirrt hoch zu Minho, welcher jedoch auf einmal nicht mehr da war.

Stattdessen standen dort drei Jungs, alle in schwarze Sachen gekleidet, selbst ihre Gesichter schienen einfach schwarz zu sein. Sie schrien irgendetwas, ich konnte sie aber nicht verstehen, es klang dumpf und leise zu mir durch.

Ich wollte von den dreien wegrutschten, mein Körper hörte jedoch kein bisschen auf die Befehle meines Gehirns.

Und dann verstand ich auf was die Männer riefen. "Aufwachen! Du sollst aufwachen!"

Plötzlich wurde meine Sicht verschwommen und ich spürte, wie mich jemand am Arm packte. Ich schreckte auf und fand mich auf einmal in einem Bus wieder.

Vor mir stand ein alter Mann mit einer Zigarette zwischen den dünnen Lippen, seine Hand an meinem Oberarm, welche er jetzt wegnahm. "Gut, du bist wach. Das ist die letzte Station, raus mit dir", knurrte er, ehe er sich umdrehte und durch den Bus nach vorne lief.

Verwirrt von meinem Traum stand ich auf und trat aus der Bustür. Zum Glück hatte ich für mein Treffen mit Minho sowieso bis zur letzten Haltestelle fahren müssen, weshalb ich mir keine Sorgen machen musste.

Ich wusste nicht, wie spät es war, aber wenn der Bus nicht länger als üblich gebraucht hatte, dann war es jetzt 5 Minuten vor drei.

Zufrieden machte ich mich auf den Weg zum Markplatz, auf dem ich mich mit Minho treffen wurde.

Dann würde er endlich von meinen Gefühlen erfahren und dann könnten wir zusammen sein, sofern er immer noch das gleiche fühlte. Bei der Vorstellung an mögliche Kuscheleinheiten und eine Menge weitere Küsse und vielleicht auch die ein oder andere schöne Nacht grinste ich, was jedoch nicht lange hielt.

In mir bahnte sich das Gefühl auf, dass mich jemand verfolgte, weshalb ich anfing, mich immer wieder umzudrehen.

Ich wusste nicht, ob ich es mir bloß einbildete, aber ich hätte schwören können, dass ich eine dunkle Gestalt hinter einem Container hatte verschwinden sehen.

Aus Angst fing ich an, schneller zu gehen und schließlich rannte ich. Ich rannte so schnell ich konnte um endlich auf diesem verdammten Marktplatz anzukommen und meinen Minho in die Arme schließen zu können. Daraus wurde aber nichts, denn plötzlich machte ich, beziehunsgweise besser gesagt meine Seite, Bekanntschaft mit dem Boden.

In der Hoffnung, dass ich bloß auf Grund meiner Tollpatschigkeit gefallen war, wollte mich gerade wieder aufrichten, als ich auf einmal mitten in den Lauf einer Waffe blickte und zusammenzuckte.

"Aufstehen, Hände hoch und versuch erst gar nicht zu fliehen."

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Edit 2020: Alles was hier passiert ist so random, aber irgendwie mag ich dieses Kapitel. xD Good job, Vergangenheits-Ich.

STRANGER ᵐⁱⁿˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt