-Schnalzen

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Manuel:

Nach der kleinen Standpauke von Nadja begab ich mich in den Aufenthaltsraum und legte mich auf eines der Sofas.Dass ich noch Schuhe anhatte,fiel mir überhaupt nicht auf.
Erst als Jannes meine Beine in seine Hände nahm und mich somit von den weichen Polstern zog,realisierte ich,dass ich meine Schuhe noch trug.
Ich wehrte mich natürlich,doch landete dann mit dem Hintern auf dem Boden,weil er nicht aufgab.
,,Soll ich petzen,dass du mit Schuhen auf dem Sofa warst?" ,provozierte der jüngere mich.Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen.
,,Soll ich dann sagen,dass du mich vom Sofa gezogen hast?" ,fragte ich zurück.Mit einem genervten Blick verschwand er und das Laute klingeln unseres Hauses ertönte.Das müsste die Familie sein,die einen Tag mit mir verbringen wird...
,,Ah,hallo...Wir haben ja schon telefoniert." ,hörte ich meine Betreuerin freudig im Flur sprechen.
,,Guten Tag.Wo ist denn Manuel?" ,hörte ich kurz darauf eine dunkele Männerstimme.
,,MANUUUUELLLLL!" ,rief Nadja.
Das war mein Einsatz.So glücklich,wie schon lange nicht mehr lief ich in den Eingangsbereich und konnte zwei Personen und Nadja erkennen.
,,Manuel...Das ist Familie Mayer,wie ich dir schon erklärt habe." ,sprach sie zu mir und ich kam immer näher.
Die Frau lächelte mich freundlich an und reichte mir ihre Hand.
Ich nahm sie an und die mir noch unbekannte Frau stellte sich vor.
,,Ich bin Caro,dass ist mein Mann Jan und das da hinten ist Patrick...Er ist unser Sohn." ,sagte sie und ich blickte zu dem Jungen,der noch hinten in der Einfahrt stand.
,,Ach,sie haben Patrick mitgebracht?Warum kommt er nicht hierher?" ,meine Erzieherin spiegelte meine ganze Verwirrung wieder,die sich in so kurzer Zeit angestaut hatte.
,,Er ist nicht so begeistert von dem Treffen heute...Es ist schon ein Wunder,dass wir ihn überhaupt überzeugen konnten, mitzukommen..." ,sagte Caro leise und zwang sich ein Lächeln auf.
,,Patrick komm jetzt hier hin!Stell dich nicht so an!" ,sagte Jan so laut,dass der Junge es hören konnte.
Zwar war er einige Meter von uns entfernt,doch ich konnte sehen,wie er seine Augen verdrehte.
Er begrüßte mich und Nadja mit einem stumpfen "Hi." und stellte sich hinter seine Eltern.
Etwas komisch fand ich ihn schon,denn er kannte mich ja noch gar nicht und trotzdem verhielt er sich so sonderbar.
Schon allein,wie er mich ansah.
Seine braunen Augen musterten mich prüfend und kritisch.
Unwohl fühlte ich mich schon seit gestern Abend,seit ich wusste,dass heute dieses Treffen stattfinden wird.
Ich sah Patrick nicht an,denn sein Blick lag genau auf meinem Gesicht und ich fühlte mich unterlegen.
Dann,nachdem die Erwachsenen einige Minuten lang wirres Zeug geredet hatten,traute ich mich.
Er hatte mich die ganze Zeit lang angestarrt...
Meine Augen striffen Patricks Oberkörper,seinen Hals,sein Kinn,seinen Mund und blieben dann bei den Augen stehen.
Seine braunen trafen auf meine grünen und für einen kurzen Moment sahen wir uns an.
Dann schnalzte Patrick etwas arrogant mit seiner Zunge und tippte seiner Mutter auf die Schulter.
Warum?
Keine Ahnung.

mit mir... ||KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt