One// 「closer」than you think

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Schnell hastete ich mit meinem halb aufgegessenen Marmeladenbrot in der einen und einem stark gesüßten Cappuccino in der anderen Hand den Weg zur Universität für die schönen Künste entlang. Diese ganze Hetzerei bloß, weil Chin ja unbedingt einen Kaugummi in Yukis frisch gewaschenes Haar schmieren musste. Natürlich, er befand sich zur Zeit in einer riesigen Trotzfase, aber deshalb hatte er noch lange kein Recht dazu, Yukis Haare zu ruinieren, gerade heute, wo doch die Schulfotos gemacht werden sollten! Ich hatte eine gefühlte Stunde damit verbracht, dieses verdammte klebrige Zeug wieder aus ihren Haselnussbraunen Haaren zu bekommen. Und jetzt würde ich, wenn ich mich nicht beeilte auch noch zu spät kommen. Vor mir tat sich plötzlich eine der Menschenmassen auf, die man nur vor sich hat, wenn man wirklich richtig in Eile ist. Schnell sah ich mich nach einem Weg um, der wenn möglich um die Masse von jungen Mädchen herum führen würde... Na toll, die zog sich ja ellenlang weiter, also doch durch die goldene Mitte. Mit harten Ellenbogen Stößen bahnte ich mir einen Weg durch die nicht enden wollende Masse, und stieß - wie sollte es auch anders sein. Bei meinem Glück - bei der ungefähren Mitte meines Weges auf eine fucking Absperrung für Berühmte. Kurzerhand, und ohne zu zögern kletterte ich ungelenk, wie ich war, über die Absperrung auf die andere Seite.

Auf eben dieser rutschte ich aber sogleich aus, und mein wunderschönes Frühstück flog mir aus den Händen. Hatten die etwa die Straße gebohnerte? Ging das überhaupt? Na ja, war ja jetzt auch egal, das einzige, was nun zählte, war das ich pünktlich zum Unterricht erscheinen würde! Bemüht, halbwegs elegant aufzustehen, hievte ich mich zurück auf meine Wackelpudding Beine, und war gerade im Begriff, weiter zu stolpern, als hinter mir jemand versuchte sich mit einem Räuspern meine heißbegehrte Aufmerksamkeit an sich zu reißen. Also drehte ich mich um, und stand.... meinem Frühstück gegenüber. Nicht direkt meinem Frühstück, aber einem Braunhaarigen Koreaner, der mein Marmeladen Brot auf dem T-Shirt trug. War das jetzt Mode? Ich meine das Essen Anderer wie eine Brosche auf der Kleidung zu tragen? Mein Blick wanderte vom fast künstlerisch anmutenden Marmeladenfleck weiter nach oben, und blieb kurz über seinem zuckenden Augenlied stehen. Es könnte unter umständen sein, dass er gar keine braunen Haare hatte, sondern nur sehr sehr helle, auf die Cappuccino geraten war. Na toll, mein Getränk hatte er sich also auch noch geschnappt. „Das bezahlst du mir!" sagte er in einem leisen zischenden Ton. Mit dem ist vermutlich nicht gut Marmeladen Brot essen. Eingeschnappt und geistreich, wie ich schon immer war, gab ich zurück: „Wenn du hier so mir nichts dir nichts hinter der Absperrung herumspazieren kannst, sind deine kleinstem Sorgen vermutlich, wie viel Millionen sich gerade auf deinem Konto befinden, und seien wir mal ehrlich, so hübsch war das T-Shirt gar nicht! Und was deine Haare angeht, das ist nicht so schlimm, wie wenn ein Kaugummi sie verkleben würde, also bleib auf dem Teppich, okay?" mein Blick fiel auf die pechschwarze Uhr an seinem Arm. Shit, nur noch 3 Minuten. Mit einem gekeuchten „Tschüs, Auf wieder Sehen, hoffentlich nicht, und viel Glück mit deinen Haaren!" verabschiedete ich mich im Laufen, und schwang mich schwungvoll über die zweite Absperrung. Warum war das beim erste mal nicht auch so gelaufen?

°°°

Drei Minuten später ließ ich mich gerade noch rechtzeitig neben meine beste Freundin Ae Ri fallen. Mit dem Stundenklingeln betrat unser Kunstlehrer den Raum und ließ seine überdimensionale Aktentasche mit einem lauten KAWUMM auf das Lehrerpult knallen. Na das konnte ja heiter werden... nicht! „Warum bist du so spät?" Fragte mich Ae Ri im Flüsterton. Ich erzählte ihr kurzerhand mein ganzes Unglück heute Morgen, von dem Kaugummi über diese scheiß Menschenmenge, bis hin zu dem Typen, der mir einfach mein Frühstück gestohlen hatte. Als ich geendet hatte, fing sie lauthals an zu lachen. Ich wollte sie schon beruhigen, da wir ja schließlich nicht allein waren, da vernahm ich schon ein „Lasst uns doch an eurer Freude teilhaben, und erzählt, worüber ihr euch so kaputt lacht." vom verärgerten Wicht hinterm Lehrerpult. Ich wollte schon erwidern, dass ich ja gar nicht gelacht hatte, aber das ließ ich dann doch lieber und gab nur ein genuscheltes „Nichts..." von mir.
Sag ich doch, heitere Kunststunde. Der restliche Uni Tag verlief zum Glück ohne weitere auffallend peinliche Unfälle.

Mit knurrendem Magen begab ich mich auf den Weg nach Hause. Kurz vor der Straße, wo es passiert war, blieb ich stehen, und hielt Ausschau nach einer großen Menge von Mädchen, die kreischten, als wäre der Teufel los. Aber da nichts zu sehen war, lief ich schnell weiter, und machte erst an einer kleinen Gasse halt. Man konnte ja nie wissen, wann nicht doch mal aus dem Nichts ganz unerwartet eine Menschenmasse, oder ein Frühstück raubender wahrscheinlich Prominenter vor dir auftauchen konnte. Aus der Gasse roch es zu meinem Erstaunen, nach köstlichen Bäckereien und Süßigkeiten. Da ich ohne Zucker den Tag nicht überleben konnte, ging ich einfach in das dunkel der Gasse, und erspähte ganz am Ende eben dieser ein kleines Café. Wer weiß, vielleicht könnte ich ja was abstauben. Schon von weitem sah ich das Schild mit der Aufschrift 'Aushilfe gesucht' im Schaufenster hängen. Das traf sich ja gut, ich konnte aushelfen, und suchte noch dazu eine Stelle. Ich war perfekt für diesen Job. Gut gelaunt stieß ich die Tür des Cafés auf, und sah mich neugierig um. In der Theke waren köstlich aussehende Backwaren und Tierähnliche Süßigkeiten ausgestellt, an den Seiten der Theke befanden sich Stühle und altmodisch aussehende Computer ich bezweifelte, das man die wirklich benutzen konnte. Das Café war, so weit ich es beurteilen konnte in zwei Hälften aufgeteilt, im Vordergrund standen die Tische eher an den Seiten, wo auch immer mindestens eine Steckdose zu finden war, wahrscheinlich war das für die Studenten gedacht, schließlich war die Uni nicht sehr weit weg von hier der Fokus lag also eher auf der Theke, im Hintergrund war alles eher Gemütlicher gestaltet, und die Tische wirkten, als währen sie willkürlich irgendwo abgestellt wurden. Langsam näherte ich mich der Theke, immer Ausschau haltend, nach irgendjemanden, den ich auf das Schild ansprechen konnte.

Auf der blitzblank geputzten Verkaufsfläche, stand eine kleine Klingel, die nur darauf zu warten schien, von mir benutzt zu werden. Gedacht getan, sogleich eilte eine ältere Frau aus der vermutlichen Küche und fragte freundlich: „Na, was kann ich für dich tun Schätzchen?" „Ach, ich hab das Schild draußen gesehen, außerdem bin ich viel zu unterzuckert, und dachte mir, wenn ich hier angestellt werde, bekomme ich vielleicht was zu knabbern..." die alte Frau lachte herzhaft. „Eingestellt! Ich mag dich, und vielleicht werde ich sogar meine Kekse mit dir teilen." „Wirklich? Einfach so?! Das ist ja toll!" rief ich mit einem Lächeln vom einen Ohr zum anderen. „Naja, nur noch eine kleine Frage, kennst du K-Pop Bands und so?" komische frage, aber naja, vielleicht mochte sie es nicht, oder so. Wahrheitsgemäß antwortete ich also: „Nope, keine Ahnung davon, kommt im Radio, aber damit beschäftigen tue ich mich nicht." nun strahlte sie mit mir um die Wette, und wiederholte noch einmal das Wort, auf das ich aus tiefstem Herzen gehoffte hatte „Eingestellt!"
Wir besprachen noch alles wichtige, was zu bereden war, als ich gerade gehen wollte, drückte sie mir eine Schachtel voller Kuchen, Kekse und Süßigkeiten in die Hand „Für dich und die kleinen." flüsterte sie mir verschwörerisch zu.
Und so verließ das Tapfere Schneiderlein pfeifend das Café, um zuhause die Süßigkeiten genüsslich zu verspeisen.

Juchhu, 1251 Wörter. Bis Dahin...

No

Meine einzige Schwäche: Zucka    (Suga ff wer hätte es gedacht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt