„Die kleinen Dinge im Leben machen uns glücklich."
„Jetzt bin ich der böse SchattenClan Krieger!", quiekte Kirschjunges und stemmte ihre winzigen Krallen in Tupfenjunges Flanke.
Die beiden Jungen begannen spielerisch mit einander zu rangen, und schließlich ließ Tupfenjunges triumphierend von ihrer Schwester ab, nachdem sie den kleinen Kampf gewonnen hatte.
„Das ist nicht fair, du hast mir deinen Schwanz vor's Gesicht gehalten!", fiepte Kirschjunges verärgert.
Bergfluss, ihre Mutter, die der kleinen Show zugesehen hatte, zuckte amüsiert mit der Schwanzspitze.
„Das war echt schlau, Tupfenjunges."
Tupfenjunges schwoll die Brust an vor Stolz.
„Und jetzt zeige ich dir, was richtiges kämpfen ist!", brüllte die Stimme einer weiteren Fellkugel und ein kleines, schwarzes Junges mit eisblauen Augen preschte vom Eingang der Kinderstube auf die beiden zu.
Kirschjunges quiekte einen kleinen Kampfschrei und setzte ebenfalls in die Richtung an.
Tupfenjunges hielt sich allerdings zurück, sie wollte sehen wer den kleinen Auseinandersetzungskampf gewinnen würde.
Auch Bergfluss beobachtete ihre beiden Jungen, die mit eingezogenen Krallen aufeinander losgingen.
Kirschjunges machte einen Versuch, ihren Bruder am Ohr zu treffen, doch er bemerkte ihren Ansatz und wich aus, dabei konnte er sie nun von unten anspringen und sie auf den Rücken legen.
Solange die beiden rauften, kuschelte sich Tupfenjunges an den silbrigen Pelz ihrer Mutter.
Aus Bergflusses Kehle drang ein Schnurren und sie senkte ihren Kopf zu Tupfenjunges hinab und leckte ihr sanft über's Fell.
Tupfenjunges Blick wanderte über die tiefen Rissspuren, die sich auf der weißen Flanke ihrer Mutter abzeichneten.
„Bergfluss?"
„Ja?"
„Sind die Wunden wirklich von einem Dachs?"
Bergfluss lächelte gequält.
„Ja, die sind wirklich von einem Dachs.
Ich war kurz davor dich und deine Geschwister zu gebären, und hätte es auch nicht geschafft, wenn.."
Kirschjunges kleiner Aufschrei unterbrach Bergfluss Rede und sie guckte sich besorgt nach ihr um.
„Teichjunges, es reicht.
Komm runter, du hast gewonnen", warf sie ihrem Sohn zu und Teichjunges stieg ungerne von seiner Schwester hinunter.
Bergfluss wartete, bis Teichjunges und Kirschjunges zu ihnen getrabt kamen und setzte ihre Geschichte fort.
„In der Nacht, als der Dachs mich verletzte, geschah etwas seltsames.
Der Heiler, Echosee erblindete kürzlich und konnte mir somit nicht helfen.
Doch seine Schülerin, Tupfenpfote", sie blickte Tupfenjunges kurz in die Augen und sprach dann schließlich weiter.
„Sie hatte euch aus meinem Bauch geholt, und mich mit Heilkräutern versorgt. Ich werde diese Schülerin nie vergessen, und deswegen habe ich auch dich Tupfenjunges, meine erstgeborene Tochter, nach ihr benannt", beendete sie ihre Erzählung.
„Wo ist Tupfenpfote denn jetzt?",fragte Teichjunges nach einigen Schweigesekunden.
Tupfenjunges sah ihre Mutter den Blick abwenden.
„Sie starb kurz nach eurer Geburt, genau so wie Echosee", sagte Bergfluss schließlich, das Bedauern in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
Tupfenjunges rieb sich mit ihrem Kopf tröstend an ihrer Mutter und Kirschjunges tat es ihr gleich.
Teichjunges kuschelte sich ebenfalls dicht an Bergfluss und schnurrte aufmunternd....
Tupfenjunges wurde an diesem Morgen von einer warmen Zunge, die sie auf ihrem kurzen Fell spürte aufgeweckt.
Langsam streckte sie sich und blickte geradewegs in Bergflusses eichenbraune Augen.
„Guten Morgen, Tupfenjunges", begrüßte sie ihre Mutter herzlichen.
Tupfenjunges genoss die Wärme und den Geruch, der von Bergfluss ausging und ließ sich ausgiebig von ihr den Pelz säubern.
Als Bergfluss fertig war, trat sie zurück und begann auch den noch schlafenden Teichjunges kräftig zu belecken.
Teichjunges öffnete die Augen und sprang blitzschnell auf die Pfoten.
Er machte ein gequältes Gesicht, und Tupfenjunges wusste, dass er es nicht mochte, sauber geleckt zu werden.
„Ich kann das auch selber", mischte er schließlich ein, nachdem seine Mutter nach einigen langen Minuten immer noch nicht aufgehört hatte zu lecken.
„Jetzt siehst du aus wie ein echter Kater", antwortete Bergfluss glücklich und trat zur Seite, um sein Junges genau zu beobachten.
Teichjunges dünnes Fell war glattgeleckt und machte wirklich einen sehr guten Eindruck, fand Tupfenjunges.
Doch als Bergfluss sich zu Kirschjunges
umdrehte, um auch sie in Ordnung zu bringen, schüttelte sich Teichjunges ausgiebig, sodass einzelne Härchen seines Pelzes wieder zu allen Seiten standen.
Tupfenjunges gefiel das gar nicht.
Wieso konnte er es nicht einfach lassen?
Bergfluss machte sich immer große Mühe, und Tupfenjunges bevorzugte diese Mühe zu schätzen, deswegen warf sie Teichjunges auch einen bösen Blick zu.
Der tat so, als wäre nichts geschehen und schlenderte zu Kirschjunges, die gerade von Bergfluss fertiggeleckt wurde.
„Heute ist ein großer Tag", meinte Bergfluss danach.
„Euer Vater wird heute von Hochfelsen zurückkehren, wo er seine neun Leben für die Position als Anführer bekommen hat."
Kirschjunges Augen fingen an zu glänzen.
„Wenn ich groß bin, will ich auch Anführerin werden!", sagte sie aufgeregt.
Bergfluss lächelte.
„Jeder möchte mal Anführer werden, nicht wahr?"
Teichenjunges und Tupfenjunges nickten.
„Anführer wird man aber erst, wenn man schlau genug ist.
Wenn man weiß, was für den Clan das Richtige ist und wenn man auch das Richtige tut."
Tupfenjunges hörte gespannt zu, sie wollte unbedingt wissen, wie man zum Anführer wurde, doch Teichjunges unterbrach sie.
„Und wenn man das Falsche tut?"
Bergfluss schaute ihm tief in die Augen.
„Man wird gar nicht erst Anführer, wenn man das Falsche tut", antwortete die schließlich.
„Erzähl uns mehr!", bettelte Tupfenjunges.
„Ja, erzähl weiter", stimmte Kirschjunges ein.
„Also", sprach Bergfluss weiter.
„Anführer bekommen eine große Ehre, und werden von jedem respektiert.
Außerdem sagt der Anführer seinem Clan immer die Wahrheit, denn der FlussClan ist kein Clan, in dem gelogen wird."
Jetzt bemerkte Tupfenjunges auch in Teichjunges Augen das Glitzern.
Sie mochte es sehr, wenn ihre Geschwister das gleiche faszinierte, wie sie selbst.
Tupfenjunges hatte nämlich auch selber vor, eines Tages Anführerin zu werden.
Manchmal hatte sie sogar überlegt, ob ein Clan mehrere Anführer haben kann, denn dann würde sie mit Kirschjunges und Teichjunges zu Anführern werden, und das wäre ausgesprochen toll.
Plötzlich hörte Tupfenjunges lautes Miauen aus der Richtung des Lagers.
Auch Bergfluss und ihre beiden Geschwister spitzen die Ohren.
„Das ist er!", stieß Bergfluss glücklich hervor, als sie die Stimme ihres Gefährten erkannte.
„Los, kommt!"
Mit schnellen Pfotenschritten schritt sie aus der Kinderstube heraus, gefolgt von Tupfenjunges und ihren beiden Geschwister.
Tupfenjunges betrat nicht zum ersten Mal das riesige Lager, sie war schon oftmals mit Teichjunges und Kirschjunges hier gewesen, z.B. als Minzpfote, Streifenpfote und Frostpfote zu Schüler ernannt wurden, oder als Dämmerwolke und Rotpelz ihre Kriegerzeremonie hatten.
Doch nun war sie schon etwas älter und das Lager des FlussClans kam ihr gar nicht mehr so groß vor wie früher.
In der Mitte des freien Platzes unter dem Hochstein lag ein Frischbeutehaufen, der sehr verführerisch duftete, aber Bergfluss führte sie zu ihrem gerade erst von der Reise zurückgekommenen Vater, Smaragdstern.
Smaragdstern war ein weißer Kater mit vielen Kampfnarben auf der Schnauze, und ähnelte Tupfenjunges sehr.
Gerade wurde er von allen Seiten begrüßt und sein neuer Name in den Himmel gejault.
Als er Bergfluss und Tupfenjunges mit ihren Geschwistern bemerkte, eilte er auf sie zu und begrüßte Bergfluss herzlich, indem er seine Schnauze gegen ihre lehnte.
„Ich freue mich sehr für dich", hauchte Bergfluss ihm zu und er schnurrte zur Antwort.
Danach beugte er sich zu Tupfenjunges, Kirschjunges und Teichjunges und ließ sich auch von ihnen begrüßen.
Tupfenjunges klammerte sich an seine Pfoten und begann sie spielerisch zu beißen, wurde dafür von seiner warmen Zunge abgeleckt.
Kirschjunges spielte energisch mit Smaragdsterns flauschigem Schwanz, den sie hin und her rollte, als wäre dies ein Gegner, der sie angreifen würde.
„Tupfenjunges, komm her und besieg ihn mit mir!", forderte sie Kirschjunges auf, die gerade seinen sich auf und ab windenden Schwanz zwischen den Zähnen hatte.
Tupfenjunges stürmte voller Freude zu ihrer Schwester und machte sich ebenfalls an Smaragdsterns Schwanz heran.
„Das hier ist ein großer Fuchs, der unser Lager bedroht, wir müssen ihn kriegen!", trommelte Kirschjunges und die beiden Schwestern stürzten sich in den Kampf.
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Eisglut
FanfictionDiese Geschichte ist eine Kooperation mit @DearestSeeking, wir haben die selben Charaktere benutzt aber jeder hat eine etwas andere Geschichte geschrieben also schaut unbedingt bei ihr vorbei;) In meiner Geschichte geht es hauptsächlich um Tupfenhau...