Kapitel 8

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„Alles hat mal ein Ende, außer der Unendlichkeit, die hat zwei Enden."

Tupfenpfote krallte sich in das Pelz des dunklen SchattenClan Kriegers, solange Erdtau von vorne attackierte.
Der dunkelbraune Krieger wand sich hin und her, beim Versuch Tupfenpfote auf seinem Rücken abzuschütteln, doch die Schülerin hielt sich geschickt an seinem langen Fell fest, indem sie ihre Krallen darin verfing.
Erdtau versetzte ihm einen Hieb mit seiner Vorderpfote und sein Gegner  taumelte eine paar Schwanzlängen nach hinten, sprang aber nach wenigen Herzschlägen wieder auf und raste wieder auf Erdtau zu.
Tupfenpfote bemerkte in Erdtaus Augen für einen Herzschlag glühenden Hass aufblitzen, bevor sich der Krieger auf ihn stützte. Das lange Fell des SchattenClans Kriegers verdeckte ihr die Sicht und für einige Augenblicke sah sie nichts mehr als seinen braunen  Pelz.
Tupfenpfote biss in sein Fell, in der Hoffnung, ihn wenigstens etwas von dem Kampf zwischen Erdtau und ihm abzulenken, doch sein Pelz war dermaßen lang, dass sie ihm wahrscheinlich nicht einmal verwundet hatte.
Verdammt.
Sie hörte Erdtau ganz nah an ihrem Ohr aufjaulen und plötzlich sprang der SchattenClan Krieger zur Seite und Tupfenpfote auf seinem Rücken merkte, wie er begann, rückwärts nach hinten zu kippen.
Oh nein.
Einige Sekunden lang wurde Tupfenpfote unter seinem Gewicht zerdrückt, konnte sich aber noch rechtzeitig befreien und rollte sich schnell zur Seite, bevor der SchattenClan Krieger sie mit seinen massiven Pfoten zerdrücken konnte.
Er kippte genau so wie erwartet um, rollte sich einige Male auf und ab und blieb dann regungslos in einer Schlammpfütze aus Fell und Blut liegen.
Schwer atmend und leicht schockiert rappelte sich Tupfenpfote auf und trottete schnell in die entgegengesetzte Richtung, zu ihrem Mentor.
Doch als sie sich umdrehte, um nach Erdtau zu schauen, sah sie nur rot.

So viel Blut hatte die junge Schülerin noch nie gesehen.

Blut zusammen mit Fell und Dreck und....

„Erd - Erdtau!"

Immer noch leicht keuchend rannte sie in Erdtaus Richtung, und umso näher sie kam, desto besser erkannte sie, wie ernst seine Wunden waren.
Erdtaus Flanke war mit rieseigen Krallen aufgerissen worden, es sah aus, als wäre es nicht nur eine Katze, sondern  ganze fünf Katzen gewesen.

Das ganze Blut und....

Tupfenpfote bildete sich sogar ein zu hören, als sie ihm immer näher kam, wie sein Blut langsam aus seiner Wunde auf den Boden tropfte.
In einigen Schwanzlängen von ihm verlangsamte sie ihr Tempo, versuchte ihren Atem zu beruhigen und näherte sich nur langsam ihrem Mentor.
Er stand nur da, sein ganzer Körper bebte und starrte an sich hinunter, schockiert und.... war das Schmerz?
Tupfenpfote sah seinen Gesichtsausdruck nicht ganz, da er seinen Kopf gesenkt hielt, aber er zitterte nach wie vor.
Sein sandfarbenes Fell, dass eigentlich immer schön in der Sonne glänzte und immer gut gepflegt aussah, war nun von Blutflecken verschmiert.
Langsam hob er seinen Kopf zu der erschrockenen Tupfenpfote und der Schülerin blieb das Herz vor Angst fast stehen.
Sie wusste nicht wie, aber der dunkle Krieger von gerade eben hatte es geschafft, Erdtaus linkes Auge mit seiner Kralle zu durchbohren.
Bluttropfen liefen an seiner Wange herunter und füllten die sich bereits am Boden gebildete Blutpfütze unter seinen Füßen mit noch mehr Blut.

Das Auge - es war nicht mehr grün.

Weiß und rot vermischten sich an diesem Fleck und noch etwas, etwas  nasses -Tupfenpfote wusste nicht was das war, aber es lief an der Wange ihres Mentors herunter und wollte nicht stoppen.
Tupfenpfote hörte den Herzschlag in ihrer Brust scheinbar in dem ganzen Lager widerhallen, so laut musste er sein.
Doch nach wenigen Sekunden kehrten ihre Gefühle plötzlich wieder zu ihr zurück und sie konnte sich endlich wieder aus ihrer Starre bewegten.
Schnell trat sie ihrem Mentor zur Seite, stützte ihn, dabei spürte sie sein warmes Blut an ihrer Schulter herunterfließen, doch befiel sich, jetzt nicht an den Anblick seiner Wunden - und besonders nicht an sein Auge zu denken.
Optimistisch denken!
Es gab auch schlimmere Wunden, da war sie sich sicher.
Obwohl - würde Erdtau jemals wieder auf seinem linken Auge sehen können...?
Nein, nein, nein!
Oh SternenClan, bitte hilf ihm!
Das war nur Blut, nur Blut....

EisglutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt