Kapitel 7

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„Niemand ist wirklich das, was er als perfekte Persönlichkeit bestrebt." - E.

Teichpfote öffnete langsam seine Augen.
Das erste, woran der Schüler dachte war der bevorstehende Kampf, heute vor Sonnenhoch.
Wieso eigentlich so spät?
Viel schlauer wäre es doch, das ganze früh morgens zu organisieren und den SchattenClan in aller Frühe eine Überraschung zu verpassen, sich schnell die Schüler zu krallen und abzuhauen.
Teichpfote fragte sich ebenfalls, warum sein Vater wohl so scharf darauf war, diese dämlichen Schüler zu bekommen.
Er vertraute Magnolienflug viel besser, was Visionen anging und auch genau deswegen war er sich sicher, dass es einen anderen Grund dafür gab.
Einen, den er unbedingt herausfinden wollte, denn was war bitte so geheimnisvoll, dass man es seinen eigenen Jungen nicht sagen konnte?
Teichpfote betrachtete seine Schwester Tupfenpfote, die am anderen Ende des Schülerbaus noch genüsslich ihren zwölften Traum zuende schaute.
Ob sie etwas wusste?
Nein, darüber hatte er schon einmal nachgedacht.
Seine Schwester hätte es ihm direkt erzählt, er wusste, dass sie keine Geheimnisse von ihren Geschwistern hatte und Kirschpfote erst Recht nicht.
Die würde doch direkt dem ganzen Clan davon mitteilen.
Er versuchte seine Gedanken in die andere Richtung zu jagen, zu dem bevorstehenden Kampf.
Vater hatte gesagt, er und seine beiden Schwestern dürften mitkämpfen, wären aber sozusagen die „Ersatzpatrouille", die erst dann ins Spiel käme, wenn die FlussClan Katzen die Kontrolle über die Situation verloren, oder Verstärkung brauchten.
Natürlich könnte Smaragsstern ihnen, da sie ja schließlich seine Jungen waren, ein Vorteil geben und genau ihnen zur Aufgabe machen, die Schüler herauszuholen, aber auf die Idee würde er natürlich nie kommen, daran war nicht zu zweifeln.

„Alle, die alt genug sind ihre Beute selbst zu erledigen, versammeln sich jetzt unterm Hochstein."
Es war Zeit gekommen, aufzustehen um in die Schlacht zu ziehen, und so weckte Smaragsstern seine Krieger mit seiner im ganzen Clan wiederhallenden Stimme.
Teichpfote erhob sich aus seinem Nest aus Moos und anderen Blättern und streckte sein schwarzes Fell in der leichten Wärme der aufgehenden Sonne.
Zum Glück hatte der SternenClan ihnen heute Sonne geschickt, wie dumm wäre es denn bitte wenn sie im Regen durch die Schlammpfützen des SchattenClans jagen würden?
Langsam begannen auch die anderen Schüler im Schülerbau aus ihren Nestern zu kommen.
Teichpfote warf Höhlenpfote und Wasserpfote einen misstrauischen Blick zu, als die beiden Geschwister kaum als sie aufgestanden waren einen kleinen Auseinandersetzungskampf begannen.
Die beiden waren schon vom ersten Schultag an wild gewesen, und hatten mit jedem neuen Tag das Lager in tausend Stücke gerissen und jede einzelne Katze zu Tode genervt.
„Guten morgen - Teichpfote!", winkten Kirschpfote und Tupfenpfote ihn zu sich hinüber.
Endlich waren auch die beiden Schlafmütze wach.
Kaum war Teichpfote am anderen Ende des Schülerbaus bei seinen Schwestern angekommen, plapperte Kirschpfote ihre Geschwister von Kopf bis Fuß voll.
„Es ist so toll das mit mitkämpfen können, ich freu mich ja soooo! Bergfluss durfte früher nie als zwei Monde alte Schülerin kämpfen!!! Sie wird so stolz sein, ich sag's euch! Ich werde alle diese SchattenClan Krieger mit der Pfote..."
„Stimmt. Wir sind ja ab heute schon zwei Monde Schüler", unterbrach Tupfenpfote ihre Schwester im Redeschwall.
„Dann müsste bald Vollmond sein. Um genau zu sein in acht Tagen. Tupfenpfote was meinst du, wenn wir heute gut abschneiden dürfen wir dann wieder mit zur großen Versammlung?"
Tupfenpfote warf ihrem Bruder einen nachdenklichen Blick zu.
Kirschpfotes Augen fingen bei diesen Worten aber wieder an zu glitzern.
„Oh ja Teichpfote, du hast Recht. Ich werde so gut kämpfen, dass Smaragsstern keine Wahl hat und mich auf die nächste große Versammlung mitnehmen muss!"
„Kommt jetzt, zuerst müssen wir über einmal erscheinen um mitkämpfen zu können", sagte Teichpfote und trottete als erster auf den Ausgang des Schülerbaus zu.
Seine Schwestern folgten ihm - Kirschpfote redete immer noch pausenlos über die bevorstehende Schlacht und Tupfenpfote versuchte wenigstens ein Wort in ihren wilden Redeschwall einzusetzen.

EisglutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt