„Versuche in jedem Schlechtem das Gute zu sehen, denn auch Sterne brauchen Dunkelheit um zu leuchten."
„Also Kirschpfote und ich gehen als erstes das Territorium erkunden, wollt ihr mitkommen?"
Bachtatze mit Kirschpfote im Schlepptau kam nach der Zeremonie geradewegs zu Erdtau und Tupfenpfote.
Tupfenpfote war begeistert und wollte einwiligen, denn wie toll wäre es denn den ersten Tag als Schülerin mit ihrer Schwester zu verbringen? Am besten könnte noch Teichpfote mitkommen, dann wäre es perfekt.
„Oh ja, das ist eine gute..."
Die frisch ernannte Schülerin wurde von ihrem Mentor unterbrochen.
„Nein, aber danke Bachtatze. Ich denke, am ersten Tag sollte ich ihr alles selber zeigen."
Kirschpfote sank ihren Schwanz zu Boden und auch Tupfenpfote war etwas enttäuscht.
Vielleicht hatte sie sich doch geirrt und er war ein besserwisserischer, angebender Kater geblieben?
Tupfenpfote wusste einfach nicht, was sie von ihrem neuen Mentor halten sollte.„Kein Problem. Wir fragen Lerchenflug und Teichpfote, bis dann!"
Bachtatze zog ihre Schülerin fröhlich hinter sich her zu Tupfenpfotes Bruder.
Ihr beiden Geschwister würden einen schönen Tag haben, da war sich Tupfenpfote sicher ,und freute sich für die beiden.
„Wohin gehen wir als erstes, Erdtau?",fragte sie schließlich.
„Erstmal - nirgendwohin."
Tupfenpfote legte den Kopf in Verwunderung schief.
Was wollte er denn sonst machen?
„Zuerst möchte ich dir ein bisschen Theorie beibringen, und erst dann können wir gemeinsam den Wald entdecken."
Theorie - das klang für Tupfenpfote nicht besonders interessant, aber Erdtau meinte ja nur ein bisschen Theorie, das heißt soviel wie ein paar Minuten zuhören und erst dann losstürmen.
Die Taktik war gar nicht so schlecht, bemerkte sie für sich.
Man, Erdtau ließ sie jede Sekunde etwas anderes von sich denken.
„Ich würde vorschlagen, wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Wie wär's, wenn wir unten zum Fluss gehen, dort sind wir ungestört."
Tupfenpfote nickte nur stumm und folgte ihm, fand es aber ein wenig komisch, denn er könnte ihr doch direkt das Territorium zeigen, wenn sie schon zum Fluss hinunter gingen?
Vielleicht war es aber so üblich und Tupfenpfote irrte sich nur, und man ging immer zum Fluss runter um zuerst etwas Theorie zu erfahren?
Bergfluss hatte wenig über das Leben als Schüler erzählt, und so konnte sich Tupfenpfote kein richtiges Bild daraus machen, was Erdtau da gerade tat.
Doch als die junge Schülerin und ihr Mentor das Lager verlassen hatten, lösten sich Tupfenpfotes misstrauische Gedanken in Luft auf, denn hier begann der Wald, unzwar der echte Wald, nicht die paar Bäume durch die sie gestern gelaufen war.
Die Bäume hier standen dicht aneinander und ließen Schatten auf dem Waldboden nieder, der jetzt reichlich mit grünen Blätter bedeckt war, denn die Blattgrüne näherte sich von Tag zu Tag schneller.
Tupfenpfote bewunderte diese Jahreszeit, und den Wald, der sie nun in das so schöne Grün verzauberte.
Ihre Vorstellungen von ihrem Territorium hatten sich allein schon mit diesem Wald erfüllt, der sich in voller Pracht vor ihren Augen erstreckte.Erdtau hatte die entgegengesetzte Richtung der eingeschlagen, in der Tupfenpfote gestern mit ihren Geschwistern gewesen war, und soviel Tupfenpfote wusste, müssten sie sich durch diesen wunderschönen Wald und Fluss somit dem DonnerClan Territorium nähern, ganz sicher war sie dessen aber nicht.
„Erdtau, wir gehen gerade in die Richtung des DonnerClans oder?", fragte sie.
Der gestreifte Kater verlangsamte sein Tempo und versuchte mit seiner Schülerin Schritt zu halten, während er mit „Ja" antwortete, und begann vom DonnerClan zu erzählen.„Der DonnerClan lebt in einem Wald, der im Süden am Zweibeinerort grenzt, und im Osten an dem SchattenClan.
Allerdings muss man erst den Donnerweg überqueren, um ins SchattenClan Territorium zu gelangen."
Tupfenpfote lauschte ihrem Mentor gespannt zu, doch sie würde zu gerne das alles mit ihren eigenen Augen sehen, weil sie sich den Großteil davon einfach nicht wirklich vorstellen konnte.
„Wie sieht denn so ein Donnerweg aus?", fragte sie in der Hoffnung, er würde sie dorthin führen, um es besser zu deuten.
Doch Erdtau lief weiter neben Tupfenpfote zum Fluss hinunter, deren Wasser sie schon von weitem gegen die flachen Steine plätschern hörte.
Es fühlte sich fast genau so an, wie auf der anderen Seite des FlussClan Lagers, dort wo Tupfenpfote gestern gewesen war, denn auch dort hörte man ständig Wasser gegen Steine schlagen, sie vermutete sogar es könnte ein Wasserfall sein, genau der von dem Bergfluss mal erzählt hatte.
„In der anderen Richtung von uns aus gesehen, ist das Territorium des WindClans.
Diese Katzen leben auf dem offenen Moorland und laufen ständig über Felsen und Steine, da hab ich mich ab und zu gefragt wie ihre Ballen dadurch nicht verletzt werden...", erzählte Erdtau weiter.
„ Und in der Mitte der vier Clans, steht das Baumgeviert, wo sich alle Katzen jedes Clans bei Vollmond, also dem Waffenstillstand treffen, und die große Versammlung führen."
Davon hatte Tupfenpfote einige Male gehört, ihr Vater war ja schließlich der Anführer des FlussClans und so redete Bergfluss ständig über große Versammlungen, auf denen ihr Vater mal gewesen war.
„Und als letztes, im hohen Norden, stehen die Hochfelsen, die ein jeder Anführer oder Heiler mehrmals besucht."
Tupfenpfote fragte sich, ob auch ganz normale Schüler wie sie dorthin reisten, doch sie fragte lieber nicht nach, denn sie wollte es nicht so aussehen lassen, als würde sie wie eine Streberin ständig ihrem Mentor mit Fragen bewerfen.
Ihre Ohren spitzen sich mit einem Mal, und sie lauschte in den Wald hinein.
Der Fluss war ganz nahe, das konnte sie hören.
„Dort drüben, hinter den Büschen erstreckt sich der Fluss, der den FlussClan von dem DonnerClan trennt."
Es waren zwar noch einige Meter bis dorthin, doch Tupfenpfote stach plötzlich ein fremdartiger Geruch in die Nase, wahrscheinlich der des DonnerClans.
„Ich sehe, du riechst nun auch den DonnerClan, habe ich Recht?", fragte Erdtau und grinste, als er Tupfenpfotes verzogenes Gesicht erblickte.
„Ich habe echt nicht gedacht, das der DonnerClan so - anders riecht."
Am liebsten hätte Tupfenpfote „widerlich" gesagt, doch sie wusste das diese Weise des Redens mit dem Mentor etwas unangemessen war.
Erdtau lachte kurz auf und schaute dann wieder auf seine Schülerin hinab.
„Weißt du früher, als ich meinen ersten Tag als Schüler hatte, kam mir der Geruch des WindClans echt scheußlich vor, und den des DonnerClans fand ich da dann noch nicht so schlimm."
Er zuckte mit den Achseln.
„Vielleicht wirst du mir glauben, wenn du den WindClan einmal riechst. Wirklich, ich sag es dir, es wird eins der Sachen sein, die du am wenigsten leiden können wirst."
Tupfenpfote nickte unsicher, denn ein neuer Gedanke kam ihr in den Sinn, nachdem Erdtau ihr gesagt hatte, welchen Geruch der DonnerClan trägt.
Gestern, als sie so dort oben auf dem Hügel stand, wehte für kurze Herzschläge ein fremdartiger Geruch zu ihr rüber.
Er war nicht widerlich, sondern irgendwie vertraut - aber auch feindlich.
Doch Tupfenpfote konnte sich genau daran erinnern, das der Windstoß von der Richtung kam, in der sie sich gerade befand und nicht von der anderen.
Wahrscheinlich war es nur der neue Geruch einer Baumart oder so gewesen, denn ein wenig bekannt kam er ihr schon vor.
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Eisglut
FanfictionDiese Geschichte ist eine Kooperation mit @DearestSeeking, wir haben die selben Charaktere benutzt aber jeder hat eine etwas andere Geschichte geschrieben also schaut unbedingt bei ihr vorbei;) In meiner Geschichte geht es hauptsächlich um Tupfenhau...