chapter two

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Langsam trudelten die letzten Personen in den Raum ein.
"So, dann wollen wir mal mit dem Praktischen anfangen. Also als erstes wollen wir euch zeigen wie man eine blutende Wunde verbindet bzw. auf was man achten muss." sage Dr. Hetkamp.
Dann fing Herr Fabiano an, in einer dieser großen, gruseligen Notarzttaschen zu kramen. Ich sah wie Nadeln, komische und gruselige Dinge aus der Taschen guckten. Ich bekam Panik und merkte wie alles anfing zu gribbeln und meine Nervösität stieg.
Helene bemerkte dies auch schon.
"Beruhig dich!" sagte Helene streng zu mir.
"Du musst, das alles nicht mitmachen. Such dir einfach ein Punkt im Raum, wo nichts Gruseliges liegt."
Ich bemerkte, dass mir richtig schlecht wurde und ich kurz vor dem Kotzen war.
"Mir ist so schlecht!" flüsterte ich zu Helene.
"Ganz ruhig! Atme langsam ein und aus!"
Ich versuchte es, doch es ging nicht mehr. Ich riss meinen Arm hoch.
"Ja, Chayenne?" fragte mich Herr Wehr.
"Könnte ich bitte auf die Toilette gehen?" fragte ich hektisch und versuchte es noch zu unterdrücken. Das war mir echt zu viel und die Panik überkam mich.
"Pause war gerade!" sagte Brigitte streng.
"Bitte!" flüsterte ich.
"Na gut. Schnell." sagte Brigitte.
Ich schob den Stuhl nach hinten und lief mit schnellen Schritten raus. Ich bemerkte wie es mir schon langsam hoch kam. Ich sprintete los und rannte in einer der Kabinen, schloss die Tür und schaffte es gerade noch in die Toilette. Mein ganzer Körper zitterte.
,Was mach ich, denn jetzt?' fragte ich mich.

Franco Fabianos P. O. V.
Der Tag verlief gut, doch dann schnellte der Arm von Chayenne hoch, dies war komisch, denn sie hatte sich den ganzen Tag lang nicht gemeldet und war auch nicht wirklich bei der Sache.
Florian nahm sie ran.
"Könnte ich bitte auf die Toilette gehen?" fragte sie hektisch. Ich sah wie angestrengt sie guckte und irgendwas versuchte zu unterdrücken.
Bevor Florian antworten konnte, sagte die Klassenlehrerin Brigitte:"Pause war gerade!"
Ich bemerkte wie sie immer angespannter wurde und ihr Gesicht immer mehr die Farbe weiß annahm.
Ich hörte wie sie leise ein 'Bitte' flüsterte und Brigitte, dies schließlich zustimmte. Sie lief mit schnellen Schritten raus. Ich sah wie sie dann in Flur anfing zu rennen, doch dann fiel die Tür zu und ich konnte sie nicht mehr sehen.
"War ich das jetzt oder war sie extrem blass?" fragte mich Alex, der im Moment neben mir stand und Paula und Florian bei der Erklärung zusah.
"Kam mir auch so vor." antwortete ich. Doch bevor wir weiter grübeln könnten, riss Helene auch den Arm hoch und guckte total besorgt. Paula nahm sie dann ran.
"Ich glaube ich sollte ihr hinterherlaufen!" sagte sie wild entschlossen und zeigte in Richtung Tür.
"Warum das denn?" fragte Paula sie entsetzt.
"Ich glaube, das ist eine Sache, die Ihnen nichts angeht!" sagte Helene ernst.
So hatte ich sie gar nicht wahrgenommen. Sie war auf einmal so besorgt um Chayenne. Vorher hatte ich sie eher anders eingeschätzt.
"Mhh... ok, dann geh schnell, doch wenn was ist, holst du uns bitte!" sagte Paula.
Helene stand auf und rannte mit einer Wasserflasche im Arm raus.
"Komisch!" flüsterte ich zu Alex.
"Ja, allerdings."

Chayenne's P. O. V.
Nun hing ich über Toilette und überlegte, was ich jetzt nun mache. Dann öffnete sich plötzlich die Tür und jemand betrat den Toilettenraum.
„Chayenne?" klopfte es an meiner Kabine. Ich konnte diese Stimme zu Helene zuordnen. Also spülte ich und öffnete die Tür.
„Oh Gott. Alles wieder gut?" fragte sie mich total entsetzt.
„Ja. Mein Magen hatte sich schon vorher gedreht und dann noch das, das hat mir echt denn Rest gegeben." gab ich, ihr als Antwort.
„Achso! Kann ich durchaus verstehen!"
sagte sie mir.
„Hier nimm das Wasser und spül damit dein Mund aus und trink ein Schluck. Du bist echt blass." Sie streckte mir das Wasser hin.
„Danke dir." Ich nahm das Wasser an, nahm etwas in den Mund und spukte es in die Toilettenschüssel. Danach trank ich noch ein paar Schlucke davon und wir gingen in den Raum mit den Waschbecken.
„Oh man. Ich bin echt kreidebleich." sagte ich lachend.
„Das kannst du aber laut sagen! Soll ich dir zweimal draufschlagen? Dann nimmt es vielleicht wieder ein bisschen Farbe an." lachte sie jetzt.
„Nene. Danke." lachte ich jetzt mit ihr.
"Aber du lachst wieder, also geht es dir wieder besser?" fragte sie.
"Ja, auf jeden Fall, das war einfach nur einmal und jetzt fühlt sich mein Magen wieder gut kann, außer meine Gesichtsfarbe." lachte ich und zeigte auf mein Spiegelbild.
"Das ist gut. Können wir wieder hochgehen? Nicht das die gleich hier unten stehen." sagte sie leicht ängstlich.
"Ja. Was hast du Ihnen eigentlich gesagt?" fragte ich interessiert.
"Naja, ich meinte, dass ich hinterhergehen sollte. Dann fragte die eine warum und ich meinte, dass das niemanden was angeht." Sie zuckte mit den Schultern.
"Ganz schön clever! Und Danke nochmal!"
"Kein Problem! Immer wieder gern."
Sie warf die Tür schwungvoll auf und wir liefen gemütlich in Richtung des Raumes. Wir stießen die Tür auf und gingen direkt wieder auf unsere Plätze.
Ich hoffte nur, dass keiner was fragte, aber Fehlanzeige.
"Alles wieder gut?" fragte Brigitte.
Ich nickte und setzte mich wieder. Ich merkte förmlich wie die Blicke der Rettungssanitäter und Notärzte auf mir lagen.
"So, nachdem wir euch allen gezeigt haben, wie man einen Druckverband anlegt, übt ihr es Partnerweise."
kam vom Sanitäter Herr Fabiano.
"Und kommt nochmal was?" fragte Helene als ich skeptisch guckte.
„Nene. Keine Sorge. Bloß, meine Motivation ist ungefähr hier unten!" Ich nahm meine Hand und legte sie fast auf den Boden.
„Geht mir genauso." lachte Helene.
Dann kamen Herr Wehr und Herr Fabiano rum und teilten Verbände aus. Ich merkte wie die Ärzte miteinander tuschelten und mich anguckten als wäre ich eine Leiche. Aber man kann Ihnen, das ja nicht verübeln ich sehe ja praktisch aus wie Eine. Dann waren die beiden Sanitäter bei uns und gaben uns die Verbände.
„Zu euch kommen wir gleich nochmal um alles zu erklären." sagte Herr Fabiano.
„Wie freundlich!" sagte Helene ironisch.
Doch die beiden liefen schon weiter.
Nach einer Minute kamen Beide wieder auf uns zu.
„Also, da ihr gerade nicht da wart, werden wir nochmal alles für euch erklären." sagte Herr Wehr.
Sie zogen sich zwei Stühle ran und setzten sich gegenüber von uns hin.
„Was war eigentlich gerade eben? Du siehst immer noch so blass aus?" fragte Herr Fabiano.
Ich zitterte. 'Was sag ich denn jetzt?'
"Egal! Mir geht es wieder gut!" sagte ich und hoffte das Thema damit abzuschließen.
"Wirklich? Du scheinst sehr nervös zu sein."
sagte Herr Wehr nun.
"Ja. Das stimmt so. Mir war nur ein bisschen..."
"Schwindelig!" rief Helene dazwischen.
"Ja, richtig! Hatte wohl ein bisschen zu wenig getrunken!" sagte ich entschlossen.
"Deswegen auch die Wasserflasche." sage Helene und wedelte mit der Flasche.
"Ahja. Ok." sagte Herr Wehr nicht wirklich überzeugt.
"So, Chayenne und Helene, einen Druckverband anlegen ist nicht so schwer. Ihr guckt, wo die Wunde ist und räumt sie erstmal frei, also von Kleidungsstücke zum Beispiel." sagte Herr Fabiano.
‚Oh man. Warum muss, das denn sein?' Ich merkte wie meine Panik brodelte und sie ausbrechen wollte, doch ich riss mich zusammen. So wie vorhin geht es ja noch, wenn Sie einfach mit den Anderen quatschten und irgendwas zeigten, aber das jetzt war mir eindeutig zu nah und zu viel.
Herr Fabiano wollte gerade weitersprechen, da unterbrach ihn Herr Wehr schon.
„Chayenne könntest du mal deinen Arm frei machen! Ich würde dir das gerne zeigen." sagte er.
„Ähhh..." antwortete ich nur darauf.
Herr Fabiano guckte ihn verwirrt an und Herr Wehr warf einen vielsagenden Blick rüber, denn ich allerdings nicht deuten konnte, doch Herr Fabiano scheint ihn verstanden zu haben.
Helene merkte, dass ich das nicht wollte und bot sich an.
„Könnten Sie es bei mir machen? So verstehe ich das besser!" sagte sie auffordernd. Sie streckte ihren Arm hin, doch er nahm ihn nicht an. Er wollte also genau mich.
„Alles gut Chayenne?" fragte er unwissend.
„Ähh... denke schon." sagte ich zögerlich.
„Na dann gebe mir mal deinen Arm!" sagte er ohne Helene zu beachten. Helene streckte ihre Hand zu mir, ich griff nach ihr und drückte sie ganz fest.

Reden ist Silber, Schweigen ist GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt