Jacky Wendt's P. O. V.
Im Internat angekommen, empfing uns die Internatsleiterin. Sie erklärte uns, wo wir alles vorfanden. Sie ging wieder. Wir standen gerade unten im Foyer und besprachen uns, als ein Mädchen reinkam.
„Ah Chayenne, so schnell sieht man sich wieder." sagte Alex.
Ich war ein bisschen verdutzt als er sie kannte. Sie drehte sich um und sah sehr verängstigt aus und war relativ blass um die Nase.
„Wiedersehen macht Freude." sagte Alex und das Mädchen namens Chayenne nuschelte irgendwas vor sich hin.
„Wie geht es dir denn?" fragte Paula.
„Gut." antwortete Chayenne knapp. Dann lief sie auch schnellen Schrittes weiter. Ich guckte zwischen den Beteiligten hin und her.
„Kennt ihr euch?" fragte ich verdutzt.
„Nicht direkt. Wir hatten die letzten zwei Tage einen Erste Hilfe Kurs in ihrer Klasse durchgeführt." erklärte mir Florian. Ich sah, dass Phil genauso perplex war.
„Achso. Sie war aber sehr blass und sah echt verängstigt aus!" sagte ich fragend.
„Das ist sie schon seit gestern. Sie ist total komisch und hat sich kaum eingebracht. Dann ist sie heute umgekippt und meinte, dass alles gut sei." sage Alex.
„Sie war sehr komisch." fügte Franco hinzu. Ich nickte interessiert.Chayennes P. O. V.
Nach zwanzig Minuten rappelte ich mich auf und machte mich frisch. Diesmal wollte ich auf gar keinen Fall zu spät sein, also lief ich runter in die Aula in die erste Etage. Trotzdem ich fünf Minuten zu früh da war, waren die meisten schon da.
,Nein bitte nicht.' flehte ich als die nächste Schmerzwelle auf mich zu kam. Ich setzte mich schnell in die letzte Reihe hin und versuchte den Schmerz wegzuatmen. Die Schmerzen waren schlimmer als die Stunden davor. Ich stützte mich mit meinen Ellenbogen auf meine Oberschenkel ab. Auf einmal konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie liefen einfach runter. Dann öffnete sich die Tür und die sechs Personen kamen rein mit der Internatsleiterin. Der Saal wurde ruhig.
„Hallo und Herzlich Willkommen bei unserem Erste Hilfe Kurs hier im Internat. Ihr seit die erste Truppe von uns die diesen Kurs machen dürft. Ich möchte jetzt nicht mehr lang quatschen und das Wort an die Leute vom Rettungsdienst übergeben. Ich wünsche euch allen schöne vier Stunden." sagte die Internatslehrerin und trat zurück.
Die Schmerzwelle war immer noch da. Es war das Gefühl als würde mir jemand die Rippen rausreißen wollen. Mein Körper verkrampfte.
„Also wir sind vom Rettungsdienst und freuen uns mit euch diesen Kurs machen zu dürfen." sagte Dr. Hetkamp. Dann hörte ich nicht mehr zu, denn ich musste mich auf die Schmerzen konzentrieren. Ich merkte wie ich immer mehr schwitzte, meine Atmung unkontrolliert war und die Schmerzen immer stärker wurden. Dann auf einmal kam der Schwindel und die Übelkeit wieder. Dann kullerten mir wieder Tränen übers Gesicht. Mein Fuß wippte vor Nervosität auf und ab. Mein Kopf hatte ich in den Schoß gelegt, sodass keiner meine Tränen und mein schmerzverzerrtes Gesicht sah.
„Also nach der kleinen Vorstellungsrunde, möchten wir euch in Gruppen aufteilen. Und zwar in drei Gruppen. In diesen Gruppen wird jeweils ein Arzt und ein Sanitäter sein." sagte Paula.
Ich schaute hoch. Die Leute vom Rettungsdienst standen vorne in einer Reihe und fingen an ihre Gruppen vorzulesen. Ich konnte mich aber nicht konzentrieren, also versuchte ich einfach meinen Namen rauszufiltern.
"Also, in der Gruppe von mir und Jacky sind Amelia, Jette,..." ein mir unbekannter Mann mit braunen Haaren fing an die Namen seiner Liste vorzulesen. Da mein Nachname mit ,W' anfing, wusste ich, dass mein Name wahrscheinlich nur als letzter stehen konnte.
Dann tanzten wieder die kleinen schwarzen Punkte vor meinen Blickfeld. Diese versuchte ich jedoch zu ignorieren, denn die Schmerzen waren gerade mein größtes Problem.
„... und Chayenne." beendete er seine Aufzählung. Gut, ich wusste schonmal, wo ich mich theoretisch einordnen müsste. Bei einem mir unbekannten Mann, der auch noch Arzt war.
Ich versuchte mich wieder auf die, noch schlimmer gewordenen, Schmerzen zu konzentrieren.
Nach weiteren Minuten der Tränen und Schmerzen, guckte ich hoch. Ich sah, dass sich schon alle ihrer Gruppe zuordneten. Ich überlegte kurz und wollte mich gerade aufrappeln als jemand auf mich zu kam. „Hey, alles ok? Oder weißt du einfach nicht, wo du hin sollst?" fragte mich Dr. Martinson.
,Nicht die schon wieder.' dachte ich mir.
Ich schaute nicht hoch, weil ich wusste, dass ich total verheult und sehr wehleidig aussehen würde. Ich lunschte kurz rüber und sah, dass die Gruppen nur auf mich warteten.
"Alles in Ordnung?" Dr. Martinson strich mir über den Arm. Ich bemerkte wie besorgt sie war.
,Vielleicht liegt es auch daran, weil du vorhin vor ihren Augen umgekippt bist.' sagte ich mir selber. Meine Panik wurde größer, doch sie war noch kontrollierbar.
Ich guckte hoch um Dr. Martinson kurz zu sehen und guckte in ein sehr besorgtes Gesicht. Ich wischte mir die Tränen weg.
„Hast du Schmerzen?" fragte sie mich. „Oder ist dir wieder schwarz vor Augen, wie vorhin?"
Ich wusste nicht was ich antworten sollte, also schüttelte ich den Kopf.
„Wirklich nicht?" fragte sie mich.
Ich bemerkte wie die Panik hochschoss und meine Atmung außer Kontrolle geriet. Ich fing an zu weinen und zitterte vor Schmerzen.
„Hey, willst du mir, das wirklich nicht sagen?"
Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich wollte das nicht. Genau vor dieser Situation hatte ich Angst. Keiner versteht mich. Keiner weiß was zu tun ist. Ich bin vollkommen alleine, diesen Leuten ausgesetzt.
,Wäre Helene doch nur hier! Sie wüsste was zu tun ist!' Doch nichts half. Auf einmal winkte Dr. Martinson einer ihrer Kollegen was zu, was ich erstmals nicht deuten konnte. Mir war es auch egal. Doch als ich merkte, dass sie versuchte, dass diese Person kommen sollte, ergriff meine Panik die überhand und ich rannte aus der Aula. Auch wenn der Fuß und die Schmerzen unter den Rippen unerträglich waren.
„Bleib doch hier." rief Dr. Martinson noch und dann war ich auch schon im Flur verschwunden.
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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
FanfictionChayenne ist ein lebensfrohe und humorvolle Person, die ihr Leben liebt und nichts verändern möchte, doch dann kommt einer ihrer schlimmsten Tage in ihrem Leben. Ein Rettungsteam, um Notärzten, Ärzten, Sanitätern und Krankenschwestern, besuchen sie...