Fallen Angel [Min Yoongi FF]

Kapitel 14

!Achtung!

Dieses Kapitel enthält Gewalt.

Ivys POV

Ich war erledigt. Und ich brauchte ganz dringend einen Plan, nur mein Kopf wollte nicht arbeiten. Verübeln konnte ich es ihm nicht. Sicher war auch mein Puls sehr viel höher als normal, denn es fühlte sich an, als würde mein Herz gleich aus meiner Brust springen.

"Dieses Mal wird Yoongi dich wohl kaum retten können. Ich nehme an du hast dich heimlich hergeschlichen, denn er weiß was ich dir antue wenn du hier aufkreuzt." Er lachte wieder. Und dieses Lachen ging mir durch Mark und Bein. Wenn ich nicht bald etwas unternehmen würde, würde ich hier sterben.

Tränen stiegen in meine Augen. Schnell drehte ich mich um und rannte durch die dunklen Gassen.

"Glaubst du, du entkommst mir?", lachte er grausam. Und so schnell wie er bei mir war und mich packte, konnte ich mich nicht in Sicherheit bringen. Das wäre ohnehin unmöglich gewesen...

"Nein, aber ich konnte es ja mal versuchen", sagte ich und spuckte ihm ins Gesicht. Mit der freien Hand wischte er sich die Spucke. "Werd ja nicht frech!" Er holte aus und verpasste mir eine Ohrfeige. Brennender Schmerz breitete sich auf meiner linken Wange aus, Tränen stiegen wieder in meine Augen. Er fasste mir an den Hals und drückte zu. Wir taumelten nach hinten, bis ich schließlich gegen eine Wand prallte. Ich rang nach Luft. "Mistkerl", brachte ich gerade noch hervor.

Ich versuchte mit all meiner Kraft seine Hände von meinem Hals zu entfernen, aber wie auch letztes Mal war er einfach zu stark. Am Rande des Bewusstseins bemerkte ich, wie er ein Messer hervorholte. Es war vorbei. Ich hatte verloren...

Es tut mir leid...

Doch dann, wie aus dem Nichts, tauchte Yoongi auf.

Und dann wurde mir schwarz vor Augen.

Yoongis POV

Sie würde eh nicht auf mich hören. Das war mir klar. Mittlerweile wusste ich wie sie handelte und es nervte mich, dass ich immer von dem ausgehen musste, was ich nicht wollte.

Schnellen Schrittes bog ich in eine Seitenstraße ein. Ich musste sie schnellstmöglich finden. Es bestand immer noch ein klein wenig Hoffnung, dass sie dieses Mal auf mich gehört hatte. Aber ich musste mir wirklich sicher sein.

Was passierte nur mit mir? Ich machte mir Sorgen um Ivy und suchte sie sogar. Das war doch nicht mehr normal. Ich dachte an das Gespräch mit Ahri. Ob es nun Wirklichkeit war oder nicht: Es hatte mir wirklich gut getan. Zwar hatte es die Schmerzen nicht komplett aus meinem Herzen vertrieben, aber sie waren gelindert und ich konnte jetzt damit umgehen.

Mittlerweile hatte sich der Himmel rot gefärbt. Die Sonne ging also langsam unter. Ich beeilte mich nun noch mehr. Wenn es erst einmal dunkel war, wäre die Chance nicht sehr hoch sie zu finden. Und ich musste sie finden, denn ich wusste, was Seho ihr antun würde wenn er sie zuerst fand.

Als ich um die nächste Ecke bog sah ich sie: Seho hielt ein Messer in der einen Hand, während er Ivy mit der anderen die Luft abdrückte. Unaufhaltsame Wut überfiel mich. Ich rannte los und schubste Seho zur Seite, um ihm im darauffolgenden Moment einen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen. Völlig überrumpelt blickte er mich an.

"Das ist doch ein schlechter Witz!", rief er sichtlich wütend und rieb sich seine Wange. "Du nervst, weißt du das?"

Ich nutzte den Moment um nach Ivy zu sehen. Mit geschlossenen Augen saß sie zusammengesunken an der Mauer. Atmete sie noch?

Bitte lass sie noch atmen!

Doch ehe ich darüber weiter nachdenken konnte, meldete sich Seho wieder zurück. Anstatt sich mit den Fäusten zu verteidigen, verwendete er zu meinem Leidwesen das Messer, welches er bei sich trug. Eine kleine Unachtsamkeit und die Situation könnte sich blitzschnell gegen mich wenden. Soweit dürfte es jedoch nicht kommen.

"Glaubst du, du wirst mich dieses Mal schlagen können?", fragte er wütend. "Ich habe noch nie gegen dich verloren, reicht das als Antwort?" Provozierend grinste ich ihn an. Dann wurde er richtig wütend. "Verdammt! Du wirst noch sehen wer hier gewinnt!"

Er stürmte auf mich zu, bereit zuzustechen, doch ich wich aus. Ich holte zu einem Schlag aus und verfehlte ihn nur knapp. Seho schubste mich gegen die Wand, an der ich mit einem dumpfen Schlag aufschlug. Das war nicht gut. Er schlug mir ins Gesicht. Stumpfer Schmerz breitete sich langsam um mein Auge herum aus.

Er holte aus, um auf mich einzustechen. Ich hielt seine Hand fest. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Ivy sich bewegte. Sie hustete.

Ein Glück...

Plötzlich rutschte meine Hand ab. Ich hatte nicht aufgepasst. So gut es ging, konnte ich dem Messer noch ausweichen. Doch es erwischte meine Schulter etwas. Scheiße.

Ich ignorierte es und schlug ihm gegen die Hand in der er das Messer hielt. Er ließ es los und es flog durch die Luft. Etwas abseits schlug es auf dem Boden auf. Ich nutzte die Chance seiner Verwirrung um ihm einen Schlag in die Magengegend zu verpassen. Er ging zu Boden.

"Dumm gelaufen", sagte ich kühl.

Er blickte mich böse an. "Ahri wäre stolz auf dich gewesen", schnaubte er. Wut stieg in mir auf. Daraufhin schlug ich ihm noch einmal in sein Gesicht.

Doch die Wut hielt nicht lange an. Ich spürte etwas auf meiner Schulter. Es war als ob jemand seine Hand auf sie gelegt hätte. Eine kleine, zierliche Hand. Nach und nach verschwand das Gefühl. Ich drehte mich um, doch da war niemand. Und ohne länger nachzudenken wusste ich wer es war: Es war Ahri. Nun war sie vollständig aus unserer Welt verschwunden. Sie konnte endlich Frieden finden. Ich lächelte.

Schnell lief ich zu Ivy. "Geht es dir gut?", fragte ich. "Ich denke schon... Pass auf, dass er nicht wegläuft." Ein ängstlicher Ausdruck lag in ihrem Gesicht. "Der rührt sich erst mal nicht mehr."

Da fiel mir wieder etwas ein und ich wurde ernster. "Ich habe dir doch gesagt, dass du hier nicht mehr herkommen sollst. Warum bringst du dich immer selbst in Schwierigkeiten?" Sie senkte den Kopf. "Es tut mir leid." Ich war zwar wütend, dass sie meine Warnung missachtet hatte, aber gleichzeitig froh, dass es ihr gut ging.

Irgendetwas musste jedoch noch vorgefallen sein. "Hat er dir etwas erzählt?", fragte ich. Ich war mir nicht sicher wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass er es getan hatte.

Doch ehe sie antworten konnte, hörte ich Polizeisirenen. Blaues Licht erfüllte die bereits dunklen Gassen.

[...]

Nach einigen Gesprächen mit der Polizei wurde Seho ins Gefängnis gebracht und wir konnten zurück ins Studentenwohnheim gehen. Ivy hatte sie angerufen, als sie wieder zu sich kam. Wir hatten nun endlich Ruhe vor ihm. Zumindest hoffte ich das. Aber momentan war ich ziemlich zuversichtlich.

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