Kapitel 5

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Ivys POV

Ich kritzelte auf einem leeren Blatt Papier herum. Zwischendurch schaute ich auf die Uhr. Ich konnte das Ticken förmlich in meinem Kopf hören, obwohl es unmöglich war dies wahrzunehmen, während die Dozentin mal wieder vom eigentlichen Thema abgeschweift war. Wer hatte sie bitte hier eingestellt? Wenn ich mir Geschichten über eine gescheiterte Ehe anhören wollen würde, bräuchte ich nur zu meinem Onkel zu fahren. Mein Gott, der Kerl hatte auch schon drei Ehen hinter sich.

Während ich betete, dass die Engel im Himmel hoffentlich gnädig zu mir sein würden und mir nicht drei zum Scheitern verurteilte Ehen aufhucken würden, bemerkte ich beinahe gar nicht die Gestalt, die sich neben mir auf den Platz schob.

"Suji? Du bist dezent zu spät. Wo warst du?", flüsterte ich. "Kann ich dir das bitte nachher erklären? Ich bin froh, dass die alte Schreckschraube nicht bemerkt hat, wie ich mich in den Hörsaal geschlichen habe", flüsterte sie zurück.

[...]

"Wieso zur Hölle warst du in der Männer Toilette eingeschlossen?" Meine Gesichtszüge entgleisten und ich brach in schallendes Gelächter aus. "Hey, das ist nicht witzig!" Sie boxte mir gegen meine Schulter.

"Wie ist dir denn das wieder passiert?"

"Jemand hat mich geschubst und ich wurde von ein paar Jungs mitgerissen. Auf einmal stand ich in einer der Kabinen."

Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte ich sie an. "Das erscheint mir mehr als merkwürdig." Wieder musste ich lachen.

"Aber ich habe ein interessantes Gespräch mit verfolgt. Im Jungs Trakt sollen komische Geräusche aus einem der Zimmer gekommen sein."

"Wie definierst du komisch?", fragte ich.

"Das Klirren von zerbrochenen Scherben und Schläge gegen die Wand."

Ein ungutes Gefühlt machte sich in mir breit. "Haben sie gesagt welches Zimmer das war?"

"Nein leider nicht... Aber ist das nicht aufregend?" Sujis Augen funkelten.

"Was nennst du denn daran aufregend? Das ist eher gruselig..."

"Naja, ein bisschen mehr Aktion könnte ich schon vertragen."

"Ich glaube Kyo tut dir nicht gut. Seit wir wieder in der Lerngruppe arbeiten, benimmst du dich seltsam", schmunzelte ich. Daraufhin erhielt ich einen finsteren Blick und bekam ein einfaches 'Nein' von ihr zu hören. Auf welchen der beiden Teile war das wohl bezogen? Ihrem Gesicht nach zu urteilen wohl dem Zweiten.

[...]

Nachdenklich lag ich in meinem Bett. Das Klirren von zerbrochenen Scherben und Schläge gegen die Wand.
Was hatte das zu bedeuten? Und noch wichtiger: Wer war die Person von der die Jungs gesprochen hatten?

Mein Blick streifte durch die Dunkelheit, die das Zimmer erfüllte und blieb an einem Zettel, der auf dem Tisch lag, hängen. Yoongi hatte ihn nach der heutigen Lerngruppenarbeit vergessen.

Ich setzte mich im Bett auf. Sicher brauchte er ihn. Allerdings war es schon Abend, um genauer zu sein 22 Uhr. Wahrscheinlich würde er nicht einmal die Tür öffnen. Doch da wir die Materialien zum Lernen immer gut gebrauchen konnten, entschied ich mich es ihm trotzdem noch vorbeizubringen.

Suji war gerade nicht da, also musste ich auch nicht aufpassen sie zu wecken als ich die Tür schloss.

Leise ging ich durch die Flure. Immer mal wieder kamen mir weitere Studenten entgegen. Anscheinend stieg heute Abend irgendwo eine Party. Diese Information schnappte ich nebenbei auf.

Im Jungs Trakt angekommen, fiel mir auf, dass ich nicht mal wusste in welchem Zimmer Yoongi wohnte. Ich schlug mir mit der Hand gegen den Kopf. Kurzerhand beschloss ich Kyo einen Besuch abzustatten.

Ich klopfte an seiner Tür. "Moment!", rief er von drinnen. Zwei Minuten später wurde die Tür geöffnet. Ein oberkörperfreier Kyo blickte mich aus seinen blauen Augen an. Urplötzlich spürte ich eine wie aus dem Nichts kommende Nervosität in mir. "Ähm ... Tut mir leid wenn ich störe, aber weißt du in welchem Zimmer Yoongi wohnt? Er hat einen Zettel vergessen und ich wollte ihm den noch vorbei bringen."

"Zimmer 23", sagte Kyo. Ich bedankte mich und entfernte mich vom seinem Zimmer.

Schon als ich den richtigen Gang betreten hatte machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich hatte keine Ahnung woher es kam, aber es war da.

Dann hatte ich Zimmer 23 erreicht. Ein Klirren ertönte aus dem Inneren. Ich zuckte zusammen. Einen Moment zögerte ich zu klopfen, tat es dann aber doch.

Yoongi öffnete die Tür. Finster blickte er mich an. "Was."

"I-Ich ... Du hast deinen Zettel vergessen..."

Er nahm ihn mir unsanft aus der Hand.

"Alles gut?", fragte ich unsicher.

"Ja. Und jetzt verschwinde."

Mit diesen Worten knallte er mir die Tür vor der Nase zu. Vorher konnte ich jedoch noch einen kleinen Blick ins Innere des Zimmers erhaschen. Auf dem Boden lagen Scherben und ein zerbrochener Spiegel hing an der Wand.
Die Geräusche kamen also aus seinem Zimmer. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter.
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Fallen Angel [Min Yoongi FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt