17.Kapitel

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Maries POV.:
Ich wurde nach hinten gerissen. Liam hatte mich so fest an den Unterarmen gepackt, dass es weh tat. "Du tust mir weh!", schrie ich.
Anstatt mich loszulassen, drückte er mich gegen das Gatter und brüllte mich an:"Bist du wahnsinnig geworden? Wenn du unter die Hufen des Pferdes geraten wärest, wärest du jetzt vielleicht tot!"
Er ließ mich los und nahm Nebelblitz vorsichtig am Zügel, um ihn Mrs. Monrose zu übergeben. Ich rieb mir meine Arme, auf denen ein deutlicher Abdruck von Liams Händen zu sehen war. Ich schaute dorthin, von wo ich hergekommen war. Zayn stand dort mit den Händen auf die Knie gestützt und war ganz rot im Gesicht. Harry hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Louis folgte meinem Blick und sagte vorwurfsvoll:"Außerdem ist das kein Grund dem armen Zayn wehzutun." "Das wollte ich nicht, aber...", versuchte ich ihn zu besänftigen, doch er brachte mich mit den Worten:"Ich glaube, dass wir uns nochmal genau überlegen sollten, ob dein Zusammensein mit Pferden wirklich so vernünftig ist!" zum Schweigen. Ich senkte den Kopf, denn ich wollte nicht, dass die anderen meine aufsteigenden Tränen sahen.
Eleanor trat auf mich zu und begutachtete meine Arme. Sie hatten jetzt stärker zu bluten angefangen.
"Ich dachte, dass man dir vertrauen kann...", flüsterte sie so enttäuscht, dass es mir das Herz zusammenzog.
"Mrs Monrose, ich glaube, wir müssen uns das mit dem Reiten nochmal gründlich überlegen, wir melden uns dann nochmal bei Ihnen." erklärte Louis der Lehrerin.
"In Ordnung", antwortete diese leicht sauer. Dann wandte sie sich zu Leonie und hielt ihr eine Standpauke wegen, Unverantwortlichkeit und gefährlich oder so. "So, und du kommst jetzt mit!", zischte Liam drohend und packte mich wieder am Arm, doch diesmal genau dort wo ich mich aufgeschrappt hatte. Es brannte höllisch:"Aua!"schrie ich auf. Ich versuchte mit der anderen Hand seinen Griff zu lockern. Darauf drückte er nur noch mehr zu und zog mich quer über den Reiterplatz. Mir wurde schwindelig vor Schmerz."Bitte, Liam! Lass mich los!" flehte ich. Doch er ignorierte mich eiskalt. Am Tor angekommen warf er mich ins Auto und knallte die Tür zu. Ich schaute meine Arme an. Abgesehen von den Kratzern konnte ich nun auch zwei bläuliche Flecken erkennen. Warum hatte er das getan?
Wenig später stiegen auch die andern ein. Zayn würdigte mich keines Blickes und auch die anderen taten so, als wäre ich gar nicht da. Das war fast noch schlimmer, als eine Standpauke! Ich schaute aus dem Fenster und fing leise an zu weinen. Eine Frage schoss mir durch den Kopf: Wie ging es Nebelblitz?
Zuhause angekommen, wollte ich sofort rauf in mein Zimmer, aber ich wurde wieder zurückgerissen:"Nana, du bleibst schön hier kleine Dame!"
Zayn drückte mich auf einen ,Küchenstuhl. Ich kämpfte krampfhaft gegen die Tränen an und es gelang mir gottseidank. Und dann kam die Standpauke. Alle warfen mir gleichzeitig Vorwürfe an den Kopf, doch irgendwann platzte mir der Kragen und ich sprang auf und brüllte:"Wisst ihr was! Ihr könnt mich mal! So schlimm war das doch gar nicht und ihr tut ja so, als hätte ich jemandem umgebracht. Ich hasse euch!!!"
Plötzlich spürte ich einem stechenden Schmerz in der Wange. Louis hatte mir tatsächlich eine geknallt. "Louis!", rief Eleanor erschrocken,"bist du verrückt geworden????"
Ich drehte mich einfach um und rannte raus. Mir war schlecht und ich weinte stark. Ich hätte nie gedacht, dass Louis jemals so etwas machen könnte.
Oben sperrte ich meine Tür zu, warf mich aufs Bett und fing heftiger an zu weinen, als je zuvor. Mein Gesicht tat weh und meine Arme brannten. Auf der Decke waren schon kleine Blutflecken abgebildet aber das war mir egal. Und plötzlich wurde ich wütend. Ich sprang auf und zerrte meine Bettdecke runter und stampfte auf ihr herum. Dabei blieb ich bei den Knöpfen hängen und fiel der Länge nach hin. Ich rollte mich am Boden zusammen und weinte herzzerreißend. Ich durfte jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr reiten gehen und würde Nebelblitz nie wieder sehen.
Noch nie zuvor hatte ich mich so elend gefühlt.
Nialls POV.:
Louis holte mit der Hand aus und schlug Marie ins Gesicht. Ich zuckte zusammen und schaute ihn entsetzt an.
"Louis!", rief Eleanor erschrocken,"bist du verrückt geworden????"
Marie rannte raus und polterte die Treppen rauf. Ich hörte noch ein Schluchzen und ein Türknallen, dann war es still. Unheimlich still. Eleanor brach in Tränen aus:"Wie konntest du nur!",schluchzte sie immer wieder. Ich nahm sie in den Arm. Louis stand da, wie vom Blitz getroffen. Er war ganz blass geworden. "Louis?", fragte ich.
"D-Das wollte ich nicht! Die Wut ist mit mir durchgegangen!",sagte er hilflos.
Dann war es still.
Endlich meldete sich Harry zu Wort:"Leute, vielleicht ist das jetzt ein unpassender Moment, aber mir ist etwas aufgefallen. Das Pferd wurde ja von Mrs. Monrose als 'wild' beschrieben. Und mir ist dieser eine Moment aufgefallen, als Marie auf das Pferd zugegangen ist. Plötzlich war-Nebelblitz hieß er oder?-ruhiger. Es sah so aus, als ob Marie ihn kontrollieren konnte. Und ich glaube, dass sie eine besondere Verbindung zu Pferden hat. Es wäre wahrscheinlich nicht richtig ihr das Reiten zu verbieten, trotz des Vorfalls heute."
"Puh, das muss ich erst mal überdenken.", seufzte ich und ließ mich auf einen Stuhl sinken. "Ich glaube er hat recht",sagte Liam,"Außerdem sind wir ihr das schuldig, nachdem Louis sie geschlagen hat. Das macht kein Vater!"
"Wer geht hoch?", fragte Eleanor.
"Ich!", wir schauten alle verwundert zu Liam, der unserem Blick müde erwiderte,"ich will mich bei ihr entschuldigen." "Okay", kam von uns.

Maries POV.:
Ich lag ewig auf dem Boden und mir war schon ganz schlecht von dem vielen Schluchzen, als es plötzlich an der Tür klopfte. "Lass mich in Ruhe!", rief ich. "Nein, dass werde ich nicht tun. Bitte lass mich rein, wir müssen reden!", hörte ich Liams Stimme.
Ich rührte mich nicht. Plötzlich hörte ich einen lauten Schlag und Liam stand in der Tür. Er hatte die Tür einfach eingetreten.
"Marie.", sagte er erschrocken, deine Decke ist ja blutig!"
Er wollte auf mich zurennen. Dich ich war schneller. Ich sprang auf und rannte auf die andere Seite des Bettes. Ich wollte eigentlich stehenbleiben, doch auf einmal wurde mir so schwindelig, dass ich anfing zu schwanken und auf das Bett zusammenbrach. Ich zwinkerte ein paar mal und das schummrige Gefühl verschwand. "Bist du okay?", fragte Liam besorgt.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein!", antwortete ich patzig.
"Marie,... Ich wollte dir nie wehtun, das musst du mir glauben, aber...", ich unterbrach ihn:" Und warum hast du mich dann nicht losgelassen? Obwohl ich gesagt habe, dass es wehtut?"
"Ich weiß es nicht, Marie. Als du auf das Pferd zugelaufen bist, hatte ich solche Angst dich zu verlieren. Wenn dir etwas passiert wäre, hätte ich mir mein ganzes Leben Vorwürfe gemacht. Bitte! Verzeih mir." Er ging um das Bett herum und wollte mir über die Wange streichen, doch ich wich zurück.
"Du verlangst von mir, dass ich euch alles verzeihe was ihr mir angetan habt? Und die Ohrfeige? Sowas machen keine Eltern." Ich rieb mir die Augen.
"Marie", fing Liam wieder verzweifelt an," ich wollte dich nicht verletzen, weder körperlich, noch seelisch. Ich könnte mich umbringen, dafür, dass ich dich so behandelt habe... und ich,...ich hatte so Angst!", er fing an zu weinen. Mit großen Augen schaute ich ihn an. Er hatte noch nie geweint.
Er ließ sich auf mein Bett sinken, stützte seine Ellbogen auf seine Knie und vergrub sein Gesicht in einer Hand. Seine Schultern zuckten und es war still, bis auf sein leises Schluchzen. Ich schaute ihn an und bekam Mitleid. Er weinte so herzzerreißend, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
Ich ließ mich ebenfalls aufs Bett sinken. Langsam suchte meine Hand nach seiner. Als sich unsere Hände gefunden hatten, strich ich ihm sanft über die Rückseite. Sofort hörten seine Schultern auf zu zucken und er wandte mir seine müdes verweintes Gesicht zu. Ich schaute ihn eindringlich, aber auch verständlich an. Meine Mundwinkel zuckten und er verschwamm vor meinen Augen. "Ich hab dich lieb.", flüsterte ich weinerlich. Dann zog er mich in eine so erleichterte, feste Umarmung, als könnte jemand mich ihm wegnehmen und flüsterte immer wieder dankend:"Gib mir eine zweite Chance!"

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... Rührend, oder?
Neues Kapitel, widme ich Lasagne3737 !

-Juli❤️-

Adoptiert von1D - oder - Warum ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt