Maries POV:
Eine Frau versuchte vergeblich ihren Regenschirm, der sich bei dem starken Wind nach oben gebogen hatte, zu kontrollieren und gleichzeitig ihr Kind im Kinderwagen zu schweigen zu bringen. Es regnete und stürmte wie aus Eimern. Der Mann der neben mir im Bus saß blätterte laut in seine Zeitung während er seinen Kaffee von Starbucks schlürfte. Er hatte Lachfalten an den Augen, die ihn sehr sympathisch machten. Der Bus setzte sich langsam in Bewegung.
Heute war mein erster Schultag. Ich würde in die 8.Klasse des Peacocks Gymnasiums in London kommen. Irgendwie war ich gar nicht aufgeregt, obwohl alles neu war. Wir hatten uns gestern Nachmittag die Schule angeschaut. Von innen war sie sehr modern eingerichtet und die Direktorin war auch sehr sympathisch. Eine Frau mit schwarzen Haaren, die zu einem lockeren Knoten gebunden waren. Miss Rocslavski hieß sie - ihre Eltern kamen ursprünglich aus Russland- und war relativ jung, ich schätzte sie auf 35. Außerdem hatte sie ein sehr hübsches Gesicht.
Ich seufzte. Der Bus hielt an und ein Junge stieg ein. Er hatte hellbraune Haare und sehr schön geschwungene Lippen. Es sah ein bisschen so aus, als hätte er einen Kajalstrich unterm Auge, der seine braunen Augen betonte. 'Wie eine Katze', dachte ich. Er suchte nach einem freien Sitzplatz, der nicht vorhanden war. Der ältere Mann neben mir sprach ihn an:"Hallo Thomas, geht's dir wieder besser? Du lagst ja vor den Ferien komplett flach." Er lächelte. Thomas lächelte auch. Er antwortete höflich:"Danke der Nachfrage, Mr. Benedikt. Ja mir ging es wirklich schlecht. Aber ich wollte nach den Ferien nicht länger im Bett liegen und Tee trinken." Er rollte die Augen. Dann fiel sein Blick auf mich. "Und du? Bist du neu an der Schule?" "Woher willst du denn wissen, dass wir auf die gleiche Schule gehen. Es gibt doch auch noch andere Schulen in London.", erwiderte ich keck. Er zwinkerte mir kurz freundlich zu und sagte:" Ich fahre lang genug mit diesem Bus jeden Morgen zur Schule, um zu wissen, dass dieser Bus nur zu einer Schule fährt." Der Bus hielt wieder an und der ältere Mann nickte mir kurz freundlich zu und setzte sich auf einen anderen Platz, der gerade frei geworden war. Thomas nutzte die Gelegenheit und setzte sich sofort neben mich. "Also Humor hast du, das ist gut. In welche Klasse gehst du? Oder eher wirst du gehen?",fragte er. Ich drehte mich zu ihm und antwortete:"Ich werde in die 8. Klasse gehen, Mister." "Und in welche, Madame?" "In die 8a, euer Hoheit." Er lachte kurz auf."Und um dieses Verhör zu vollenden, verraten Sie mir noch ihren Namen?" Er schaute mich mit Hundeblick an. Ich musste lächeln. "Marie". "Schöner Name", antwortete er und lächelte. Ein warmes Gefühl breite sich in mir aus. Schon hatte ich am ersten Tag einen Freund gefunden.
Thomas erzählte mir, dass er in die 9.Klasse ging. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass wir nicht in die selbe Klasse kamen, aber das hielt mich nicht davon ab, mich mit ihm anzufreunden. Der Bus hielt an der Endstation.
Ich stieg aus und fiel über einen großen Stein, der direkt vor der Tür stand. Thomas versuchte mich festzuhalten, doch er wurde mitgerissen und fiel auf mich drauf. Ein kurzer Schmerz durchzuckte meinen rechten Unterarm, als Thomas auf mir drauf landete. Er stöhnte kurz auf und ich schnappte nach Luft. Er war mindestens ein Kopf größer als ich und demnach auch schwerer. Thomas Gesicht war direkt über meinem sodass nur ein Papier zwischen uns passen würde. Ich wagte kaum zu atmen, mein Gesicht lief rot an und war heiß vor Scham. "T'schuldigung.", nuschelte er verlegen. "Hast du dich verletzt?", fragte er besorgt, als er sich langsam aufrichtete. "Passt schon, es tut nicht weh.", antwortete ich, obwohl das gelogen war. Er streckte mir die Hand entgegen und zog mich hoch. "Du blutest!", rief ich erschrocken. An seiner Hand war eine Schürfwunde. "Nicht schlimm.", entgegnete er.
Plötzlich fuhr ein Auto mit rasender Geschwindigkeit an uns vorbei und fuhr mit Schwung in eine tiefe Pfütze. Eine riesige, eiskalte Flutwelle brach über uns und wir wurden klatschnass. Ich quietschte, als mir das kalte Wasser den Rücken hinunterlief und in meine Schuhe sickerte. Thomas stand einen Moment so verdattert in seinen triefenden Klamotte da, dass ich nicht anders konnte. Ich prustete los und ließ mich auf den nasse Boden sinken. Nun fing auch er an zu lachen und wir lagen tränenlachend auf dem Boden und hielten uns unsere Bäuche. Mindestens 5 Minuten lang. Es tat so gut endlich mal wieder zu lachen. Langsam richtete ich mich wieder auf. Es hatte angefangen zu schütten und mir wurde schlagartig kalt. Thomas zog mich hoch und wir rannten zur Bushaltestelle, um uns unterzustellen. Ich wrang meinT-Shirt aus. Es war weiß, deshalb konnte man darunter genau meinen BH erkennen. Ich zog meine Jacke enger zu und schaute peinlich berührt zu Thomas, doch der bemerkte es gar nicht. Er befreite sich von seiner Jacke und wrang sie aus. Dann stellte er seinen Rucksack auf den Boden und holte einen zweiten Pullover heraus. Ein Windstoß fuhr durch die Haltestelle und ich begann fürchterlich zu schlottern. Warum hatte ich mir nicht ein wärmeres T-Shirt angezogen? Als ich heute aufgewacht war, war ich viel zu aufgeregt und hatte gar nicht daran gedacht. Ich schlang meine Arme um mich. Der Blick des Jungen fiel auf mich. "Oh, hast du keinen Pullover mehr mit?", fragte er. Ich konnte nur den Kopf schütteln, meine Zähne klapperten viel zu fest aufeinander. "Zieh mal dein T-Shirt aus, sonst wirst du noch krank!", sagte er, doch ich machte nichts. Wie konnte ich mich denn auch einfach hier vor seinen Augen ausziehen... Er lachte kurz auf. " Du bekommst meinem Pullover, ich hab noch ein zweites T-Shirt mit. Ich schau auch nicht hin.", sagte er und grinste. Ich wurde rot. Er reichte mir den Pullover und ich nahm ihn dankend an; er drehte sich um. Es war kein Mensch mehr an der Bushaltestelle, also machte ich ganz schnell. Der Pullover war warm und roch nach Männerparfüm. Mir wurde warm ums Herz. Ich drehte mich um und sah wie Thomas sich das T-Shirt über den Kopf zog. Er hate einen richtig muskulösen Körper und man sah die Adern an seinen Armen. Und dann fiel mir noch was auf: Wenn man ganz genau hinschaute, bemerkte man Narben am seinen Armen. Wie als hätte er sich -oder jemand anderer ihn- mit einem Messer geschnitten. 'Hat er sich etwa auch mal geritzt?' Er zog sich das andere T-Shirt über den Kopf und drehte sich um. Er lächelte immer noch, aber in seinen Augen lag eine tiefe Traurigkeit. Ich wollte ihn auf die Narben ansprechen, aber ich überlegte es mir doch anders. Wer weiß, wie er reagieren würde... Ich musste ihn erst besser kennen lernen. "Der Pullover ist dir ein bisschen zu groß, aber er passt, oder?" So schnell wie diese Traurigkeit aufgetaucht war, so schnell verschwand sie auch wieder. Ich verzog den Mund zu einem Lächeln und bedankte mich noch einmal. Die Kirchturmuhr holte mich in die Realität zurück . Es war bereits 8:15 Uhr und wir hätten längst in der Schule sein müssen. "Was machen wir denn jetzt? Wir kommen eh nicht mehr rechtzeitig, aber wie sollen wir es halbwegs trocken in die Schule schaffen?", fragte ich verzweifelt. Thomas zuckte die Schultern:"Abwarten und Tee trinken würde ich sagen." Na toll. Ich kam schon am ersten Tag zu spät. Als ob Thomas meine Gedanken lesen konnte, sagte er:" Keine Angst, ich sag der Direktorin, dass es meine Schuld war. Ich hab noch etwas bei ihr gut, weil ich ihr einmal einen Kaffee gebracht habe." Wir setzten uns auf die Bank.
Eine Minute lang schwiegen wir uns an und starrten einfach auf den Boden. Dann fragte ich ihn einfach, was mir schon länger durch den Kopf ging:"Tommy? Warum hast du eigentlich so viele Narben am Arm?" Als ich es gesagt hatte, fiel mir erst auf wie bescheuert das eigentlich klang. Thomas sank in sich zusammen und schwieg. Ich fühlte mich schlecht und sagte schnell:"Tut mir leid. Ich wollte nicht so neugierig sein. Ich-" "Nein, nein, es ist nicht schlimm. Ich... Ich ...", er suchte nach den richtigen Worten. "Ich will einfach nicht darüber reden und das hat nichts mit dir zu tun, ok?" Es tat weh, ihn so zu sehen. Auch wenn ich ihn erst ein paar Minuten kannte, hatte ich sofort gemerkt, dass er eigentlich die Fröhlichkeit in Person war. Ich fühlte mich schlecht. "Hey, es ist schön, dass du mich Tommy nennst. Alle anderen sagen immer nur Tom oder Thomas. Der Spitzname gefällt mir.", wechselte er das Thema. Ein Lächeln huschte über meine Lippen.Nach 15 Minuten hörte der Regen auf und wir machten uns auf den Weg zur Schule. Wir redeten so vertraut, als ob wir uns schon viel länger kennen würden, als nur 45 Minuten.
Die erste Stunde war schon vorbei, als wir das Schulgebäude betraten. Genau wie gestern hatte ich keine Ahnung wo ich hin musste. "Soll ich dich noch zu deinem Klassenzimmer bringen?", fragte mein neuer Freund mich freundlich. Ich nickte. Mein Klassenzimmer lag im zweiten Stock im dritten Teil des Hauses. Thomas ging so zielstrebig über all die Treppen und Flure, dass ich mich bemühen musste ihm hinterher zu kommen. Vor der Tür angelangt, drehte er sich nochmal zu mir um und sagte:"Also, da wären wir. Eine Stunde musst du ohne mich überleben. In der Pause hol ich dich dann von genau hier ab, und zeig dir das Gebäude, alles klar?" "In Ordnung." Ich war echt aufgeregt, wie meine Klasse sein würde. Ich atmete noch mal durch. Ich hatte einen Kloß im Hals. "Hey, du bist so blass, es wird schon alles gut gehen.", versuchte er mich aufzumuntern. Dann trat er einen Schritt auf mich zu und umarmte mich kurz fest. Er klopfte an der Tür und trat ein. Der Lehrer -ich glaube er hieß Mr.Benedikt; es war der gleiche, der bei uns im Bus saß- fragte:"Na, hattet ihr keinen Regenschirm dabei?" Ohne auf eine Antwort abzuwarten, wendete er sich zur Klasse und verkündete:"Das ist eure neue Mitschülerin, Marie Malik." Thomas machte eine kleine Verbeugung, verabschiedete sich und verschwand, nicht bevor er mich kurz am Arm gedrückt hatte. "Marie, setzt du dich bitte da hinten neben Teresa. Du kannst deine nassen Sachen auf der Heizung ablegen." Der Lehrer nickte mir freundlich zu. Als ich etwas zögerlich durch die Reihen ging, tuschelten viele und ich hörte öfters: One Direction. Teresa war ein hübsches Mädchen mit langen schwarzen Haaren und blasser Haut. Sie lächelte mich sofort freundlich an und rückte meinen Stuhl nach hinten. Erleichtert ließ ich mich auf den Stuhl fallen und erwiderte ihr Lächeln.
Zumindest hatte ich schon mal eine nette Sitznachbarin. Aber was ich bis jetzt noch nicht bemerkt hatte, waren die giftigen und forschenden Blicke, die eine Gruppe von Mädchen mir zuwarf.~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Hey Ihr da draußen! Endlich ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Ich hab zurzeit kein WLAN, ich wollte eigentlich so Besetzungsmitglieder hinzufügen, aber ich mach das einfach wenn ich wieder zuhause bin.
Hegdl,
~Juli❤️~
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Adoptiert von1D - oder - Warum ich?
Fiksi PenggemarMarie ist ein 14 jähriges Mädchen, dass eines Tages von Zayn Malik auf der Straße gefunden wird. Sie hat eine schwere Vergangenheit hinter sich aber die Jungs versuchen es ihr so angenehm wie möglich in der neuen Familie zu machen. Was aber ziemlich...