24.Kapitel

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Zayns POV:
Ich saß am Küchentisch und schälte eine Banane. Es war gerade mal 6:30 und noch dunkel draußen, doch ich hatte keine andere Möglichkeit am morgen joggen zu gehen, ohne dass irgendwelche Paparazzi oder Fans in unserer Nähe unterwegs waren. Ich schmiss die leere Bananenschale geschickt in den Mülleimer und ging in den Flur um meine Schuhe anzuziehen. Schnell stöpselte ich die Kopfhörer von meinem Handy in die Ohren, schloss die Tür hinter mir und joggte locker los. Ich war gerade mal ein paar Meter gelaufen, als mir ein Mann auffiel, der mit Sonenbrille an einer Laterne lehnte. Ich runzelte die Stirn. Es war wie gesagt noch dunkel, warum trug dieser Mann also eine Sonnenbrille? Ich blieb stehen -der Mann hatte mich noch nicht entdeckt- und versteckte mich hinter einem Baum. Man musste immer vorsichtig sein, einer der Nachteile, wenn man berühmt ist. Ich beobachtete, wie er die Straße hinauf schlenderte, stehen blieb, wieder zurück ging und schließlich direkt auf unser Haus zusteuerte. Irgendwie war mir der Mann unheimlich. Ich tat so als hätte ich gerade mein Geschäft hinter diesem Baum erledigt und stellte mich in das Licht der Laterne. "Hallo, kann ich Ihnen helfen?", fragte ich forschend. Er schaute mich erst erschrocken an, dann ging er ganz langsam auf mich zu und fragte: "Kennen Sie eine Marie Malik?" Diese Frage traf mich wie ein Schlag in die Brust, doch ich ließ mir nichts anmerken. "Was wollen Sie hier? Das ist ein Privatgrundstück, Sie haben hier nichts verloren. Gehen Sie oder ich ruf die Polizei!", sagte ich ruhig aber bestimmt. Er lachte. Ein heiseres, ironisches Lachen. "Aber niemand kann mich davon abhalten, ich suche nur das, was mir zusteht. Sie ist meine Schwiegertochter." Eine Wolke aus Alkohol und Zigarettenrauch stieg mir entgegen. Dieser Mann war eindeutig krank im Kopf, er fletschte die Zähne und seine Mundwinkel zuckten. "Sie gehört mir, nur mir!", zischte er und grinste unheimlich. "Verschwinden Sie! Verschwinden Sie sofort, die Polizei steht um die Ecke!", fauchte ich ihn an. Er lachte grausam. Doch ich hatte schon ein Signal von meinem Handy an alle naheliegenden Polizeistationen geschickt, mithilfe einer App, die man aufrufen konnte, ohne auf das Handy zu schauen. Er beugte sich langsam zu mir vor, so nahe, dass ich seinen Atem riechen konnte; er stank nach Alkohol. "Niemand kann mich stoppen. Niemand wird mich finden. Ich hole mir alles, was ich will!", flüsterte er mir ins Ohr und jedes s stieß er so hart hervor, dass ich kleine Speicheltropfen in mein Gesicht bekam. Und er drehte sich um, bevor ich überhaupt irgendwas machen könnte und verschwand im Gebüsch. Ich schluckte heftig. Und dann drehte ich mich auf dem Absatz um, und rannt zurück nach Hause. Und von dort rief ich sofort die Polizei an, auch wenn sie schon auf dem Weg zu uns war.

Maries Pov:
Als ich aufwachte spürte ich sofort den Schmerz im Nacken. Ich setzte mich vorsichtig auf und versuchte mich zu erinnern was passiert war. Ich war so müde wie nie zuvor, aber ich wusste genau, dass ich in die Schule musste. Ich wollte gerade auf mein handy schauen, wie spät es war, doch es lag nicht auf meinem Nachttisch. Wage kam mir die Erinnerung von letzter Nacht, er war hier gewesen. Ich wusste, dass ich aufstehen und zur Schule gehen musste, aber mir war überhaupt nicht danach. Cajo hätte mir gestern eigentlich mein Handy mitbringen können, jetzt konnte ich auf dem Schulweg gar nicht Musik hören... "MARIE!" Die Tür flog auf und Louis sprang förmlich in mein Zimmer. Ich zuckte zusammen. "Mein Gott hast du mich erschreckt!", ich legte meine Hand auf die Stirn und atmete aus. Louis grinste von einem Ohr zum anderen: "Es gibt Frühstück. Pancakes, extra für dich!" "Danke, aber du kannst nächstes Mal echt anklopfen.", antwortete ich und schüttelte lächelnd den Kopf. Ein Tag, der mit Pancakes begann, konnte nur gut werden.

"Marie, kannst du bitte  ja wiederholen, was wir letzte Stunde in Latein durchgemacht haben?" Ich schluckte. "Miss McVoy, ich war letzte Stunde nicht da." " Das ist doch egal, du hättest dir von deinen Mitschülern den Stoff schicken lassen können. Also los! Komm hier an die Tafel. Und...Sven, du auch!" Sven saß 2 Reihen vor mir und zuckte zusammen. Weder er, noch ich machten die Anstalt, aufzustehen. "Ich frage euch beide jetzt vorne die Vokabeln ab, ihr schreibt unabhängig voneinander die Übersetzungen auf die jeweilige Rückseite der Tafel." Miss McVoy redete einfach weiter, "Los, aufstehen, sonst gibt's für beide eine 6!" Teresa stupste mich mit dem Ellenbogen an. Ich schluckte fest. Ich hatte einen Kloß im Hals und mein Gesicht schwitzte. Langsam erhob ich mich vom Stuhl, in der Klasse war es mucksmäuschenstill. Alle wussten, dass ich letzte Stunde nicht da war. Alle starrten mich an, wie ich mir, langsam wie eine Schildkröte, den Weg zur Tafel bahnte. Miss McVoy schaute mich ungeduldig an. Eine Hand hatte sie am Pult abgestützt, die andere locker in der Taille. Für ihre 45 Jahre sah sie noch sehr jung aus. "Ich...", wollte ich noch versuchen, der Ausfrage zu entkommen, doch die Lehrerin drückte mir schon eine Kreide in die Hand. Sven stand mit hängenden Schulter einen Schritt hinter mir. "Marie nach links, Sven mach rechts. Also..", sie begann mit den vokabeln. Leider fragte sie auf Deutsch, das hieß, wir mussten es ins lateinische übersetzten. Andersherum hätte man ja wenigsten raten können, aber so hatte ich keine Chance. Ich hielt die Kreide zitternd in den Händen, meine Handflächen waren komplett verschwitzt, während Miss McVoy die Wörter nacheinander vorlas. Ich fixierte mit den Augen eine widerspenstigen Punkt an der Tafelseite. Ich hörte die Kreide auf der Tafel kratzen; anscheinend fiel Sven doch etwas ein. Meine Tafel jedoch blieb leer. "So, das war's auch schon. Bitte klappt eure Tafelseiten um, und wir vergleichen eure Ergebnisse." Ich konnte die Stimme der Lateinlehrerin nur aus der Ferne hören. Meine Ohren fühlten sich an, als wäre Watte in ihnen und mein Kopf war heiß als ich meine leere Seite der Klasse präsentierte. Miss McVoy starrte mich an. Alle starrten mich an. Die Mädchen von gestern fingen an zu kichern, sie lachten mich aus. Ich musste mich wahnsinnig zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Miss McVoy senkte den Kopf und schrieb etwas in ihr Notenheft. "Sven, du hast eine 4, immerhin konntest du die Hälfte der Wörter. Und Marie...", sie schüttelte den Kopf,"... das ist eine klare 6. Ich trage sie mit Bleistift ein, weil das dein 2. Schultag ist, aber ich erwarte von dir, dass du nächstes mal besser vorbereitet bist. Und jetzt setz dich!" Mit purpurrotem Kopf ging ich an den Bänken der anderen vorbei und setzte mich auf meinen Platz. Die Blicke ignorierte ich so gut wie es ging. Ich merkte, dass Teresa den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch ich unterbrach sie ruhig:
"Bitte, kein Wort, lass das einfach,ohne Kommentar." Den Rest der Stunde saß ich schweigend auf meinem Platz und schämte mich für die peinliche Situation an der Tafel.

"Gehst du mit mir zum Pausenstand?", fragte Teresa nach der Doppelstunde Latein. "Klar, wusste gar nicht, dass es hier einen Pausenstand gibt.", stimmte ich zu. Auf dem Weg fiel mir auf, dass ich Teresa noch gar nicht richtig kannte und das sollte sich schleunigst ändern. "Wohnst du hier in der Nähe?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich wohne ca eine Stunde entfernt von hier. Meine Mutter konnte sich keine Wohnung in der Nähe leisten. Sie arbeitet dort als Kellnerin, der Job ist nicht so gut bezahlt, aber hält uns über Wasser. "Und dein Vater?", wollte ich von ihr wissen. "Meine Eltern sind getrennt, seit...naja..", sie stockte mitten im Satz,"...seit dem Unfall. Er hat ein Haus in Cambridge, da fahren wir manchmal übers Wochenende hin, ich und mein Bruder. Mein Vater... Warte, hier lang, das geht schneller.", sie griff nach meinem Arm
und zog mich um die Ecke. "Nun ja, wo war ich? Also mein Vater arbeitet dort als Zahnarzt, deswegen hat er auch ein größeres Haus und so." Es war erstaunlich, dass sie von sich aus so viel erzählte, da sie vom Äußerlichen eher schüchterner wirkte. Ich nutze aus, dass sie gerade so offen war und fragte weiter: "Und hast du auch Geschwister?" "Ja, einen großen Bruder, der geht auch auf unsere Schule hier, er ist Schulsanitäter." Ein paar Schüler versperrten uns den Weg und grölten laut, deswegen hörte Teresa auf zu sprechen. Ich drehte mich nach links. Wir waren inzwischen am Seiteneingang angekommen und ich konnte ein Blick auf das schwarze Brett werfen. Mithilfe von Magneten waren dort verschiedene Poster angebracht, unter anderem von Mittelstufenpartys oder Festivals. Eine Traube Schüler stand davor um einen Blick auf die neusten Ereignisse zu werfen. Ich konnte nicht lange stehen bleiben, denn Teresa zog mich weiter. Wir waren fast da, als ich in ein mir bekanntes Augenpaar blickte. "Hey warte mal kurz!", hielt ich meine neue Freundin zurück. Ich bahnte mir ein Weg durch die Menge und Cajo lächelte, als er mich sah. "Hey, wie geht's dir heute? Ich hab noch dein Handy, warte!" Er kramte in seinem Rucksack und zog mein Smartphone heraus. Dann fielen seine Augen auf Teresa und er strahlte noch mehr. "Na, Schwesterherz, was machst du hier?" Er nahm sie in eine feste Umarmung. "Ich geh mit Marie zum Pausenstand, hab heute mein Brot in der Küche vergessen.", antworte sie lächelnd. Jetzt bemerkte ich auch, dass die beiden die gleichen Augen hatten. "Ist das dein Bruder?", fragte ich sie unnötigerweise. Beide nickten. "Na dann will ich euch nicht länger aufhalten, man sieht sich!", rief Cajo und fröhlich zu und verschwand - nicht ohne Teresa die Stirn zu küssen - dorthin, wo wir hergekommen waren. "Versteht ihr euch gut?", fragte ich. "Ja, wir haben uns eigentlich schon immer gut verstanden und seit...dem Unfall...sind wir so eng zusammengewachsen, ich bin so froh, dass ich ihn hab.", sie seufzte. Mir war aufgefallen, dass mit dem Wort 'Unfall' eine Traurigkeit in ihrer Stimme zu hören war. Sowohl jetzt, als auch davor, als sie davon erzählt hat. Ich entschied mich dafür, nicht weiter nachzuhaken, vielleicht, wenn ich sie besser kannte. Sie nickte kurz, aber sie war so in Gedanken, dass das Nicken nicht an mich gerichtet war. Schnell folgte ich Teresa durch die Menge um noch vor dem Klingeln wieder zurück im Klassenzimmer zu sein.

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Hey, ich weiß es kam jetzt eeeewig nichts mehr, der Hauptgrund war eigentlich die Schule. Aber ich war auch in letzter Zeit total unkreativ und ich wollte lieber warten, als dass ich dann irgendeinen Mist schreibe. Ich hoffe ihr versteht das!❤️ Aber ich hab auf jeden Fall in den nächsten Wochen mehr Zeit zum Schreiben! Hoffentlich gefällt euch das Kapitel!:)

~Jules~🔥

Adoptiert von1D - oder - Warum ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt