I have a good feeling

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"Kann ich heute bei dir schlafen?" fragte ich Yoongi, als er die Tür zu der Wohnung aufschloss. Wir waren früher gegangen, hatten eine Straßenbahn genommen und nun waren wir hier. Er hatte noch schnell Tae und Jin Bescheid gegeben. "Klar. Willst du noch was essen oder trinken?" Ich nickte, schälte mich aus meiner Jacke und ließ mich von Yoongi in die Küche führen. "Setz dich." Schnell stellte er ein Glas Wasser auf den Tisch und bereitete schnell noch etwas kleines zu Essen zu. "Trink und iss das. Dann wird es dir etwas besser gehen. Danach duschst du am besten noch kurz." Ich nickte und befolgte seine Anweisungen.

Nachdem ich frisch geduscht, fertig gemacht und in gemütlichen Schlafklamotten war, schlich ich in Yoongi's Zimmer. Er war vor mir duschen gewesen und lag lesend auf seinem Bett. Die kleine Nachttischlampe spendete ihm gerade ausreichend Licht. Gut, dass das Bett groß genug für uns beide war, weshalb ich mich mit einem lauten Seufzer in die Kissen neben ihm fallen ließ. Dabei verrutschte ihm seine Lesebrille, die ihn unglaublich süß wirken ließ. "Geht es dir besser?" Ich nickte. Den Alkohol spürte ich schon fast gar nicht mehr und bis jetzt hatte ich auch noch keine Kopfschmerzen. Betonung auf bis jetzt.

"Wollen wir schlafen?" fragte er mich und auf mein Zeichen hin, knipste er das Licht aus. In meinem Kopf aber spuckte es noch voller Gedanken, die mich wach hielten. "Yoongi?" fragte ich in die Dunkelheit und Stille. Er brummte als Antwort. "Ich weiß nicht, was ich machen soll." flüsterte ich und spürte, wie Yoongi sich auf den Rücken drehte. "Mit Jungkook?" Ich nickte. Konnte er zwar nicht sehen, aber ich wusste, dass er mich verstand. "Ich glaube, dieses Eifersuchtskram bringt euch beiden nichts. Oder hat er irgendwie reagiert?" Langsam drehte ich meinen Kopf zu Yoongi, dessen Konturen ich im Mondschein ausmachen konnte. Seine fast weißen Haare blitzten in der Dunkelheit hervor. "Vielleicht fange ich von ganz vorne an." Auch Yoongi drehte seinen Kopf zu mir. "Von vorne?"

Also erzählte ihm ihm alles, was ich bis jetzt bemerkt hatte. Angefangen, wie wir uns in dem Club ein paar Mal über eine lange Zeit einfach nur angestarrt hatten, er mich angelächelt hatte, als wir den Club verließen. Wie er in der Schule von dem Mädchen weggerückt war, auf dem Klo nach gefühlt unendlichen Sekunden Starren geflüchtet ist und wie wir uns beim Tanzen immer wieder Blicke zu geworfen hatten. Yoongi hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu. "Und während wir uns küssten und er sich mit diesem Mädchen, haben wir uns die ganze Zeit in die Augen geschaut." Kurze Zeit war es still. Gut, dass es dunkel war. So konnte Yoongi meinen verunsicherten Blick nicht sehen. Was hielt er jetzt von mir? "Bitte, denk jetzt nicht irgendwas blödes von mir." flüsterte ich leise. "Gott, Jimin. Nein. Ich war nur kurz sprachlos. Das ist alles passiert und wir haben gar nichts mitbekommen?" Ich lachte leise. "Scheint so."

Yoongi räusperte sich. "Ich weiß auch nicht, was das für ein Verhalten von ihm sein soll. Vielleicht hat er Angst, dich anzusprechen? Kann ich mir bei ihm aber auch nicht vorstellen. Dennoch glaube ich wirklich, dass er sich auch für dich interessiert." Oh, nein. Yoongi setzte mir Hoffnungen, die ich eigentlich immer gepflegt verdrängte. Hoffnung war manchmal das Schlechteste, was man haben konnte. "Denkst du wirklich?" hauchte ich.

"Ja. Oder würdest du wem anders beim Küssen in die Augen schauen, wenn du ihn nicht wenigstens ein bisschen interessant finden würdest?" fragte er mit rauer Stimme. Wo er recht hatte, hatte er recht. "Irgendwie macht es Sinn, was du sagst. Aber wie soll ich weitermachen? Dieses Eifersuchtskram ist doch ganz schön bescheuert und ansonsten klebt immer ein Mädchen an seiner Seite." Ein wenig Verzweiflung schwang in meiner Stimme mit. "Ich bin mir sicher, dass irgendwann die Gelegenheit kommt. Dann musst du dich aber auch trauen, ihn anzusprechen." Ich gab ein kurzes Mh von mir. "Hey. Das wird. Ich habe ein gutes Gefühl." In der Dunkelheit zierte ein kleines hoffnungsvolles Lächeln meine Lippen. Kurzfristig rutschte ich an Yoongi ran und bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Er legte seinen Arm um mich.

"Danke, dass du das heute mitgemacht hast, trotzdessen, dass du asexuell bist." Er gab mir einen kleinen Kuss auf meine Haare. "Du hast schon so viel für mich gemacht und ich bin immer für meinen Bruder da."

Und die Gelegenheit sollte schneller kommen, als ich erwartete hatte.

When I saw you again - jikook, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt