You are the first and the last

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Ich wusste immer noch nicht, wo es hinging, obwohl wir schon seit 20min im Auto saßen. Und auf mein ständiges Fragen antwortete Jungkook auch nicht. Er war mehr mit dem stockenden Verkehr in Seoul beschäftigt. Auch anhand der Wege, die er wählte, konnte ich nichts mutmaßen. Was mich frustrierte.

"Gehen wir in einen Club? Oder ein Restaurant? Aber wofür sind dann die wärmeren Sachen?" Hibbelig rutschte ich auf dem Sitz umher und starrte auf die Straße vor uns. Mittlerweile waren wir aus der Mitte der Stadt raus und befanden uns irgendwo am Rand. Die Bäume zogen an mir vorbei, während sich so langsam die Dämmerung auf die Wälder und Straßen legte. Jungkook platzierte seine Hand auf meinem Oberschenkel und strich sanft darüber, was mir sofort eine Gänsehaut bereitete. "Lass dich überraschen, Babe." sagte er und lachte leise. Wir fuhren einen steilen Berg hinauf, der in einen Wald führte. Stirnrunzelnd gab ich mich geschlagen und genoss einfach Jungkook's Hand auf meinem Oberschenkel, die manchmal etwas nach oben rutschte. Bestimmt ganz ausversehen.

Auf einem verlassenen Parkplatz stellte er seinen Wagen ab, sprang förmlich aus seinem Sitz und öffnete mir die Tür. "Ganz Gentleman-like." kicherte ich. "Aber natürlich. Das ist sozusagen unser zweites Date, auf das ich dich ausführe."

Mit roten Wangen blickte ich zu Jungkook. Dieser trat einen Schritt näher zu mir und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze, was mich erneut kichern ließ. "Gott, dein Kichern klingt so süß." Jetzt bedeckte er mein ganzes Gesicht mit kleinen Küssen. Lachend genoss ich es.

"Jetzt müssen wir aber los, sonst verpassen wir es noch." sagte er dann auf einmal und hielt mir ein Tuch vor die Nase. "Bind dir das bitte um." Skeptisch sah ich zu ihm und er nickte mir nur zu, weshalb ich seinem Wunsch argwöhnisch folgte. Ich hasste es, wenn ich nichts sehen konnte. Nicht sah, wer auf mich zu kam oder ob ich nicht doch über irgendeinen Stein stolperte. Oder noch besser, ob ich nicht einen Hang runterfiel oder ähnliches. Bei meiner Tollpatschigkeit konnte ich mir alles zu trauen.

"Vertrau mir, Babyboy." raunte Jungkook an mein Ohr, nachdem er kurz verschwunden war. Seine Hand glitt an meinen Rücken und leitete mir so den Weg. Manchmal stolperte ich über irgendwas, aber immer war sofort Jungkook da und fing mich auf. "Du bist jetzt aber nicht so ein Psycho, der mich irgendwo im Wald umbringt und vergräbt oder?" Hinter mir hörte ich Jungkook rau lachen. Dann kniff er mir in meinen Arsch, was mich leise aufquieken ließ. "Nein, bin ich nicht." Die Hand blieb ab da an immer auf meinem Arsch.

Nach circa 5 Minuten blieb Jungkook stehen. "Wir sind jetzt da. Ich werde dir das Tuch abbinden okay?" sagte er leise und ich nickte. Es war im Allgemeinen sehr leise. Nur ein paar Vögel zwitscherten ab und zu ihr Abendlied. Er band es mir vorsichtig ab und kurz musste ich blinzeln, doch, nachdem ich die Augen wieder normal öffnen konnte, blieb mir der Mund offen stehen.

Vor mir erstreckte sich ganz Seoul, während wir auf einem Berg am Rand der Stadt standen. Es war einfach nur atemberaubend. Man sah die vielen Häuser, Gärten, die Hochhäuser und Geschäfte der Innenstadt. Der große Lotte Tower glitzerte in der untergehenden Sonne, die die gesamte Stadt in ein Orange-rot tauchte. Alles schien wie von einem Schleier umhüllt zu sein. Die Sonne war ein einzig runder, glühender Ball am Horizont. Plötzlich legten sich zwei Arme von hinten um mich.

"Gefällt es dir?" raunte mir Jungkook ins Ohr. Leicht drehte ich meinen Kopf, sodass unsere Lippen sich ganz nahe waren. "Das ist einfach nur wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke, dass du mir das zeigst!" Überglücklich küsste ich ihn diesmal auf die Nasenspitze, ehe ich mich wieder der Skyline der Stadt zu wendete. "Das ist mein Lieblingsplatz hier in ganz Seoul. Wenn ich mal meine Ruhe brauche, komme ich immer hier her." Die Sonne sank immer weiter. "Und du bist die erste und letzte Person, die ich diesen Ort zeigen werde." hauchte er.

Kurzerhand drehte ich mich um und legte meine Arme um seinen Hals. "Das bedeutet mir sehr viel." flüsterte ich und starrte in seine Augen, die verführerisch glitzerten. Durch unseren Größenunterschied schaute ich leicht von unten hoch und beobachtete fasziniert und nervös, wie Jungkook sich immer weiter zu mir beugte. Ich schloss meine Augen und schon im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen. Endlich. Wie sehr hatte ich sie vermisst, obwohl es erst gestern war. Der Kuss war zärtlich, fast vorsichtig, während hinter uns die Sonne langsam unterging.

Kurze Zeit später lösten wir uns voneinander und er lehnte seine Stirn an meine. Seine Hände strichen langsam über meine Hüfte und ich seufzte wohlig auf. Doch dann musste mein toller Magen so laut knurren, dass die Leute unten in der Stadt ihn wahrscheinlich noch hören konnten. Lachend löste sich Jungkook von mir und ich zog einen Schmollmund. Bevor er sich umdrehte, wisperte er noch schnell: "Heute Abend wirst du mehr davon bekommen, Baby."

Dann drehte er sich um und holte einen von mir bis jetzt unbemerkten Korb hervor, den er vor uns auf die Wiese abstellte. Daraus zog er eine Picknickdecke, die er ausbreitete und mich drauf drückte. Nach und nach stellte er verschiedenste Dosen mit Essen vor meine Nase, ehe er sich auch neben mich setzte. Als Lichtquelle hing ein Laterne an den Ästen der Bäume über uns.

"Wow." sagte ich nur und starrte ihn mit großen Augen an. Verschmitzt grinste er. "Hättest nicht gedacht, dass ich auch romantisch sein kann, nicht?"

"Das ist das Schönste, was je wer für mich getan hat." sagte ich mit rosa Wangen. Er lächelte mich glücklich an und steckte mir ein Stück Obst in den Mund.


When I saw you again - jikook, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt