Just staring

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"Tae?" ich klopfte vorsichtig an Hoseok's Tür. "Herein?" Ich öffnete die Tür und erblickte Tae und Hoseok auf dem Bett kuschelnd, liegend. Dieser Anblick erwärmte mein Herz. Hoseok hatte die Augen geschlossen und schnarchte leicht. Tae lächelte mich an und hob eine Augenbraue. "Tut mir leid, dass ich hier so reinplatze, aber ich brauche deine Hilfe, Tae." flüsterte ich, sodass Hoseok nicht wach wurde. Sofort trat ein besorgter Ausdruck auf Tae's Gesicht und er schob vorsichtig Hoseok von seiner Brust, ehe er aufstand und wir zusammen in unser Zimmer gingen.

"Was ist los, Chimchim? Hast du Probleme? Macht dich irgendwer blöd an? Ich mache ihn fertig!" Ich lachte kurz und hob abwehrend die Hände. "Nein, alles gut. Nur wir gehen ja in einer guten Stunde wieder in den Club und ich möchte gut aussehen." Tae runzelte die Stirn. "Du siehst auch so gut aus, Baby." Ich schüttelte den Kopf. "Ich will heute besonders gut aussehen."

Ich hatte einen Plan. Jungkook auf mich aufmerksam zu machen, irgendwie mit ihm in Kontakt zu kommen und dann mal sehen. Tae sah mich skeptisch an. "Wen willst du rumkriegen?" fragte er mich geradeheraus und verschränkte die Arme. Ertappt starrte ich auf meine Socken. Oh, ich hatte ja zwei verschiedene an. Wie interessant.

"Ey. Ich bin dein bester Freund. Du kannst mir alles erzählen." meinte er und legte seine Hand auf meine Schulter. "Ähm... vielleicht möchte ich Jungkook auf mich aufmerksam machen?" Kurz erstarrte sein Körper, ehe er in voller Lautstärke "Jungkook?" schrie. Sofort hielt ich ihm eine Hand vor dem Mund und wurde knallrot. "Sei leise! Wenn Jin das erfährt, fahren wir in einen anderen Club." Oder vielleicht auch nicht. Da wäre dann bestimmt nicht Namjoon. Aber bestimmt würde er ihn einfach fragen, ob er nicht in den Club mitkommen würde. Als Tae sich beruhigt hatte, nahm ich meine Hand weg und wurde sofort auf sein Bett gezogen.

"Wirklich, Jimin? Jungkook?" Ich nickte zaghaft. "Du weißt, was aus ihm geworden ist. Er wird dich nur verletzen und ich will nicht, dass er dich verletzt. Nicht nachdem..." er brach mitten im Satz ab, weil er wusste, dass ich nicht über meine Eltern reden wollte. "Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich weiß auch nicht, was das mit ihm ist. Ich meine, es ist 3 Jahre her, dass ich in ihn verliebt war. Muss das nicht mal vorbei sein?" Nun hatte Tae einen liebevollen Blick, mit dem er mir in die Augen schaute. "Ach Jimin. Wenn du das wirklich willst, dann werde ich dir helfen. Aber sei dir der Gefahr bitte bewusst okay?" Ich strahlte über beide Ohren. "Bin ich! Versprochen." Abrupt stand Tae auf und zog mich ebenfalls auf die Beine. "Aber du bist zu dem Richtigen gekommen! Ich werde dich so heiß aussehen lassen, dass Jungkook gar nicht mehr mit Starren aufhören kann."

Jin sprang voller Vorfreude aus dem Auto. Verständlich. Heute hatte er sein erstes Date mit Namjoon. Sie hatten sich wohl ausgesprochen und alles geklärt und schrieben seitdem andauernd. Wirklich. Gefühlt klingelte jede zweite Sekunde Jin's Handy. Und wir waren es nicht. Der Club war an diesem Freitagabend wieder gut besucht und während Jin zu Namjoon verschwand, der ihn schon breit anlächelte, suchten wir restlichen 4 uns einen Tisch am Rand des Clubs mit guter Sicht auf die Tanzfläche. Schon während ich durch den Club ging, spürte ich einige Blicke auf mir- sei es Mann oder Frau. Innerlich wurde ich immer kleiner, während ich nach außen versuchte, eine gefasste, selbstbewusste Haltung auszustrahlen.

"Du siehst echt zum Anbeißen aus, Jimin." Yoongi nahm neben mir Platz und beäugte mich. "Für wen trägst du das?" Wieso kamen alle so schnell auf meine Absicht? Nur Jin nicht, der sonst immer überfürsorglich ist. Wahrscheinlich ist er durch Namjoon zu stark durch den Wind. Um die Frage zu umgehen, stand ich schnell auf und zielte die Bar an, um uns etwas zu Trinken zu kaufen. Auf dem Weg scannten meine Augen den Club ab, aber konnten Jungkook nirgendswo ausfindig machen. War er nicht hier? Während der Barkeeper meine Getränke mischte, lehnte ich mich mit dem Rücken an den Tresen und beobachtete die Tanzenden. Manche waren schon vollgeschwitzt, während andere noch frisch aussahen.

Und dort durch die Tanzenden hindurch sah ich Jungkook sitzen. Mit einem Mädchen, welches ich nicht kannte. Sofort verschlechterte sich meine Laune und mein Herz zog sich zusammen. Und natürlich kamen sofort die Selbstzweifel hoch. Was hatte ich mir dabei gedacht, mich so schick zu machen? Für Jungkook, der eindeutig kein Interesse an mir hatte? Die Blicke im Club und der Schule hatte ich mir bestimmt auch eingebildet. "Hier sind deine Getränke, Hübscher." der Barkeeper schenkte mir ein kurzes Lächeln und widmete sich dann seinem nächsten Kunden. Betrübt schlurfte ich zu unserem Platz, vorbei an Jungkooks Tisch, den ich aber nicht beachtete und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Tae fiel sofort meine Laune auf. Fragend sah er mich an, aber ich winkte nur ab. Verwirrt runzelte er seine Stirn.

Mittlerweile hatte ich schon einige Gläser intus und danach war mir auch. Kennt ihr auch diese Phase, wenn euch so langsam etwas schwummerig wird und ihr irgendwie eure Probleme vergesst? Naja, da war ich angelangt. Und meine Blase drückte ungeheuerlich. Scheiß Alkohol. Etwas wankend, machte ich mich auf dem Weg zum Klo, welches eine Etage weiter unten lag. Die Treppen waren noch kein großes Hindernis. Nachdem ich mich entledigt hatte, wusch ich mir meine Hände. Ich hasste Menschen, die es nicht taten. Auch mein Gesicht befeuchetete ich etwas, aber nur vorsichtig. Meine Schminke sollte ja nicht verlaufen. Als ich wieder in den Spiegel sah, erschrak ich zu Tode. Knapp hinter mir stand Jungkook und starrte mich geradehinweg durch den Spiegel an. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er reingekommen war, war mir aber sicher, dass das Klo leer war, als ich es betrat. Koooomisch. Ach der Alkohol schlug langsam immer mehr durch. Na wunderbar. Gerade jetzt, wo mein Schwarm hinter mir stand.

Dieser starrte mich immer noch an. Stirnrunzelnd drehte ich mich um und lehnte mich ans Waschbecken an. Sonst wäre ich bestimmt umgefallen. Gott, jetzt war mir auch noch schlecht. So eine verdammte Scheiße. Ich hob eine Augenbraue und das ließ ihn wohl aus seiner Starre erwachen, denn urplötzlich ergriff er die Flucht und stürmte aus dem Klo ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben. Was sollte das denn jetzt?

Zwar war mein Gefühlsvermögen durch den Alkohol vernebelt, trotzdem spürte ich den Stich.

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Was Jk wohl auf dem Klo gedacht hat?ღ

When I saw you again - jikook, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt