Eyes wink

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"Heute geht's in die Schuuuule." lachend sprang Tae auf mich drauf und entriss mich so meiner wunderbaren Traumwelt. Grummelnd wollte ich ihn von mir runterdrücken und mich umdrehen, aber er legte sich komplett auf mich drauf. "Komm schon. Das wird cool. Du wirst alte Bekannte treffen und alte Lehrer. Und außerdem bist du die ganze Zeit mit mir zusammen. Wie in alten Zeiten." Lachend nickte ich und gähnte noch einmal ausgiebig. Tae rutschte von mir runter, um sich in meine Arme zu kuscheln. Wie in alten Zeiten. "Wir müssen mal wieder was zu zweit machen! Ich habe unsere Zeit so vermisst." Ich drückte ihn noch ein Stück näher an mich und brummte zustimmend.

Die Schule sah wie vor 3 Jahren aus. Alt, ein bisschen abgeranzt und trostlos. Tae neben mir quietschte leise. "Ich weiß auch nicht, aber ich bin so glücklich, dass du wieder mit mir in die Schule kommst." Ich lachte. "Ich freue mich auch."

Auch das Innere hatte sich nicht viel verändert, außer, dass so manche Flecken im Teppich dazugekommen sind und einige Wände neu gestrichen wurden, in der Hoffnung, dass die Schule so lebensfroher rüberkam. Fehlanzeige. "Wir sind jetzt im hinteren Teil der Schule, da wir ja jetzt zu den Älteren gehören. Cool oder?" Er führte mich durch die Eingangshalle, vorbei am Lehrerzimmer und durch viele verschiedene Gänge, ehe wir den Teil der Sekundarstufe 2 erreichten. Hier war alles gleich viel schöner. Die Gänge waren in schönen Farben gehalten, die Schließfächer passend dazu und die Halle, in der man sich in der Pause versammelte, wurde durch schöne Bilder geschmückt. Eigentlich ganz ansehlich. "Komm. Ich habe die erste Stunde Mathe."

Na wunderbar.

Die Stunden zogen sich quälend lange und ich musste in jedem Fach die Fragen meiner Lehrer über mich ergehen lassen, wie mein Leben in Amerika denn so sei und ob ich lieber wieder zurück wollte. "Ich hab was gut bei dir, dass ich mich dazu breitschlagen lassen hab, mitzukommen." Tae grinste und zog mich in die Halle, um mit mir an einem Tisch Platz zu nehmen. Wir hatten jetzt Mittagspause. "Warte hier. Ich geh uns etwas zu Essen holen." Damit war er auch schon in der Menge verschwunden.

Ich sah mich ein bisschen um. Manche Schüler kamen mir tatsächlich noch bekannt vor. Andere widerrum nicht. Ich wurde von einem Gekichere des Tisches gegenüber von mir abgelenkt und sah, wie eine Gruppe Mädchen mich beäugte und tuschelte. Als sie meinen Blick bemerkten, wurden sie rot und kicherten noch mehr. Das war mir schon den ganzen Tag aufgefallen. Immer wieder bemerkte ich diese Blicke meiner Mitschüler, was mich unwohl fühlen ließ. Erstens war ich schwul und zweitens konnte ich mit zu viel Aufmerksamkeit nicht so gut umgehen. Schüchtern sah ich schnell in eine andere Richtung. Hätte ich aber vielleicht lassen sollen, denn da stand Jungkook mit Namjoon und einigen anderen Typen. Sie waren umkreist von einigen Mädchen, die alle Jungkook schöne Augen machten. Und ihm gefiel es. Er lachte, flirtete und hielt eines der Mädchen im Arm, welches sich an seine Brust schmiegte. Mein Magen drehte sich um und ich verspürte einen leichten Stich in der Herzgegend. Ach komm schon Herz. Ich war vor mehr als 3 Jahren in ihn verliebt.

Dann traf sein Blick meinen und ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Was er dann tat, überraschte wiederrum mich. Er ließ das Mädchen neben sich los und brachte etwas Abstand zwischen sich und ihr. Wieso tat er das? Dabei sah er die ganze Zeit mir in die Augen. Das Mädchen schaute ihn empört an und rückte wieder näher zu ihm, aber auch dieses Mal rückte er ein Stückchen weg. Dann wurde meine Sicht aber durch Tae versperrt, der mit einem vollgeladenen Tablett sich neben mir fallen ließ. Als ich wieder hinsah, war Jungkook verschwunden und nur die Mädchen, Namjoon und die Typen waren noch da.

Der Nachmittagsunterricht ging erstaunlich schnell rum. Lag vielleicht auch an den Lehrern, die zur Abwechslung mal locker drauf waren. Beim Klingeln stopfte Tae schnell seine Sachen in seinen Rucksack und schon waren wir aus dem Klassenraum. "Ich gehe nochmal kurz auf Klo. Wartest du einfach hier?" Ich nickte und schon war Tae hinter der nächsten Ecke verschwunden. Die Schülermassen zogen an mir vorbei. Man konnte ihnen ansehen, dass sie glücklich waren, endlich frei zu haben. Ginge mir genauso, wäre ich nicht freiwillig hier, aber auch so war ich mehr als froh, mich auf den Heimweg machen zu können. Und was mich zu Hause erwartete, war auch mehr als toll. Jin hatte wohl ein neues Rezept gelernt, welches er ausprobieren wollte. War wohl auch um seinen Liebeskummer zu verdrängen. Wenn man vom Teufel spricht, dachte ich mir, als ich Namjoon um die Ecke kommen sah. Als er mich entdeckte, steuerte er auf mich zu. Stopp. Wieso auf mich? Kurz sah ich mich um, aber neben mir an der Wand lehnte niemand, auf den er hätte zu gehen können. Kurz wurde ich nervös, aber er lächelte mich warm an. Dabei konnte man seine Grübchen erkennen. Süß.

Er hielt vor mir an und räusperte sich kurz. "Hi. Du bist Jimin stimmt's?" Verwirrt nickte ich. "Ja, der bin ich?" Er lachte kurz auf. "Ich bin kein Stalker oder so, aber Neuigkeiten sprechen sich eben schnell rum und du ziehst ganz schön Aufmerksamkeit auf dich." Von was redete er denn da? "Aufmerksamkeit? Ich kann dir nicht ganz folgen."

"Naja, ich will ja nicht komisch rüber kommen, aber schaust du zu Hause in den Spiegel? Du siehst verdammt gut aus. Vor allem deine silbernen Haare. Damit ziehst du sehr viele Blicke auf dich." Er lachte wieder und ich wurde rot. Ach man, Komplimente waren ja wirklich was schönes, aber trotzdem brachten sie mich immer in Verlegenheit. "Oh... Danke." sagte ich und lächelte ihn ebenfalls an. "Aber das ist nicht der Grund, wieso du gekommen bist, nehme ich mal an?" Namjoon wurde wieder ernst und auf einmal änderte sich sein Gesichtsausdruck. "Du weißt ja bestimmt, wer ich bin oder?" Zur Bestätigung nickte ich schnell, ehe er weitersprach. "Naja..Ähm.. Ich weiß nicht genau wie ich das jetzt erklären soll, aber das am Samstag mit Seokjin tut mir wirklich dolle leid." Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken. Deshalb konnte ich eben den puren Scham aus seinem Gesicht ablesen.

Nachdem wir alle Jin angefeuert haben, Namjoon anzusprechen, ist er wirklich aufgestanden und auf Namjoon zu gesteuert. Dieser saß allerdings mit dem Rücken zu uns, weswegen er Jin nicht kommen sah. Genau, als Jin hinter ihm stand und den Arm schon gehoben hatte, um ihm auf die Schulter zu tippen, hatte sich Namjoon umgedreht. Schwungvoll umgedreht. Mit einem vollen Glas in der Hand, dessen Inhalt natürlich komplett auf Jin geschwappt war, weil Namjoon sich ungeheuerlich erschreckt hatte. Jin war also von oben bis unten voll mit irgendwas Alkoholischem, während Namjoon rot wie eine Tomate wurde und keine ganzen Sätze mehr rausbringen konnte. Dann ist er einfach an Jin vorbei gestürmt und hat fluchtartig den Club verlassen. So schnell habe ich noch wirklich niemanden flüchten sehen. Seitdem ist Jin ein totales Wrack und lenkt sich mit Kochen ab- für uns zum Vorteil.

"Und ich weiß nicht wie ich mich bei Seokjin entschuldigen soll. Ich habe seine Nummer nicht und auch woanders finde ich ihn nicht. Ich habe wirklich ein riesen schlechtes Gewissen. Und ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht seine Nummer geben könntest, weil ihr ja befreundet seid, richtig?" Oh, das war aber wirklich süß. Ich glaube, Jin hatte sich nicht irgendeinen Fuckboy rausgesucht. Ich räusperte mich kurz, ehe ich ihm antwortete.

"Ich würde dir seine Nummer geben, aber ich weiß nicht, ob Jin das so will." Namjoons Gesichtsausdruck wurde traurig und ich konnte leichte Verzweiflung erkennen. Nein, das ging so nicht. "Aber vielleicht gibst du mir deine, dann kann ich sie Jin geben und er kann entscheiden, was er damit machen will." Sofort hellten sich seine Gesichtszüge wieder auf und er sagte mir schnell seine Nummer. "Danke. Danke. Danke!" er hüpfte leicht auf der Stelle, ehe er mich in seine Arme zog. Ich musste lachen. Als er mich losließ, konnte ich seine Freunde schon auf ihn warten sehen. Vorsichtig spähte ich an ihm vorbei, konnte aber keinen Jungkook erkennen. Namjoon fing an zu grinsen. "Jungkook ist nicht mehr hier." sagte er noch augenzwinkernd, ehe er sich umdrehte und zu seinen Freunden ging. In dem Moment kam auch Tae zu mir.

"Was wollte denn Namjoon von dir?"

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Namjoon ist schon ein kleiner Tollpatschღ

When I saw you again - jikook, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt