Kapitel 5: Magie

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Halb wirfst du dich zur Seite, halb zwingt dich die Druckwelle dazu. Die Hitze, die aus dem Treppenhaus dringt, ist schier unerträglich! Besonders schlimm hat es deinen Fuß getroffen. Dein Fuß! Als du den Kopf hebst, siehst du Flammen an deinem Schuh. Panisch setzt du dich auf und trittst um dich, bis du eher zufällig als absichtlich deinen Schuh davonschleuderst.

Keuchend setzt du dich auf. Dein rechter Fuß glüht vor Schmerz. Zögernd siehst du an dir herab. Deine Socke ist auf der oberen Seite vollkommen verkohlt. Zum Glück scheint sie kein Feuer gefangen zu haben, denn du kannst nirgendwo ein Loch erkennen. Trotzdem ist sie heiß und rußig.

In einiger Entfernung brennt dein Schuh immer noch. Doch du kannst ihm kaum Beachtung schenken, denn dein Fuß schmerzt noch immer. So ruhig wie möglich ziehst du deine Socke aus. Du willst nachsehen, wie schlimm der Schaden ist, den die Stichflamme angerichtet hat. Allerdings kannst du nichts erkennen. Alles erscheint dir auf einmal verschwommen, wie durch einen Schleier.

Du blinzelst und die Tränen laufen deine Wangen hinab. Die Haut, die unter der Socke zum Vorschein kommt, wirkt rötlich, aber sonst scheint nichts passiert zu sein. Keine tiefere Wunde, wie du zuerst vermutet hattest.

Zu ängstlich, das angeschlagene Körperteil bereits zu belasten, krabbelst du langsam auf den Türrahmen zum Treppenhaus zu, aus dem die Feuerfontäne gekommen war. Doch du siehst nur die allseits bekannten Stufen, bis dein Sichtfeld wieder in Tränen verschwimmt. Wo bleiben nur die Leute von der Feuerwehr?

Auf einmal machst du dir Sorgen. Was, wenn sie in dem Inferno umgekommen waren? Wer sollte dich dann jemals von diesem Dach hier runterholen? Eine tiefe Verzweiflung macht sich in deinem Herzen breit.

Deine Tränen lassen sich kaum noch zurückhalten. Da fällt dein Blick auf das Drachenbuch. In deiner Panik hast du es fallen gelassen. Dennoch scheint es die Flammen unbeschadet überstanden zu haben. Nun liegt es auf dem Boden, an der Stelle aufgeschlagen, wo du aufgehört hast zu lesen.

All meine Kameraden wurden noch im selben Moment vom Tode geholt.

Als du den Satz erneut durchliest, bekommst du es mit der Angst zu tun. War nicht exakt das passiert, was im Buch auch geschehen war? Der Rauch um dich herum war in Flammen aufgegangen, wie der Drachenatem im Buch. Und die Feuerwehleute waren bestimmt umgekommen, wie die Kameraden deines Buchhelden.

Überhaupt scheint die Geschichte von Anfang an mit der Realität verbunden gewesen zu sein. Der Knall, der Geruch, die Schreie, das Nest. Alles hat eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Ereignissen der Realität.

Am Ende ist vielleicht gar das Buch schuld an der Situation! Du weißt natürlich, dass das albern ist, denn Geschichten konnten die Realität nicht beeinflussen, oder? Hatte der alte Buchhändler nicht auch von der Magie der Bücher gesprochen, bevor er dir das Drachenbuch zum Geschenk gemacht hatte?

Tief in deinem Innern weißt du, dass das nicht sein kann. Dass es einfach unmöglich war! Dennoch packt dich eine tiefe, irrationale Wut auf das Buch! Was, wenn es all diesen Schaden angerichtet hat? Was, wenn du schuld bist, weil du es gelesen und die Ereignisse so ins Rollen gebracht hast?

Erneut kommen dir die Tränen und du willst das Buch nur noch loswerden. Nie wieder wirst du auch nur eine Zeile in diesem verfluchten Ding lesen! Wenn du es erst zerstört hast, wird es mit all dem Schrecken hier vielleicht ein Ende haben! Voller Wut schleuderst du es in die Flammen deines Schuhs.

Undbereust es, noch während du das Buch brennen siehst. Denn es war das Einzige,was dir in dieser aussichtslosen Situation Halt gegeben hat. Verzweifelt sinkstdu in dir zusammen.

Tut mir Leid, dass dieses Kapitel erst jetzt erscheint. Eigentlich habe ich schon letzten Donnerstag auf veröffentlichen gedrückt. Es kam auch die Meldung: Herzlichen Glückwunsch! ... Aber anscheinend gab es technische Probleme... Also tut mir Leid, Leute, dafür bekommt ihr jetzt 2 Kapitel.

Rivinia

ENTKOMM!      Feuer und FlammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt