Kapitel 4: Das Nest

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Meine Augen brannten in der Hitze, doch ich spürte es kaum, so sehr schockierte mich der Anblick, der sich mir bot. Wo eben noch meine Kameraden gestanden hatten, hatte die Drachenmutter alles in Schutt und Asche gelegt. Verkohlte Leichen, die ich meine Freunde genannt hatte, glühten noch auf dem Feld. Panisch sah ich mich um. Ich musste in Deckung gehen! Rasch!

Da fiel mein Blick auf das Drachennest neben mir. Kurzerhand sprang ich hinein und duckte mich zwischen die Dracheneier, die gerade hoch genug waren, um mich zu verbergen. Schreie erklangen von allen Seiten, während der Drache sich aufbäumte und brüllte.

Vorsichtig spähte ich zwischen den Eiern aus meinem Versteck hervor, in der vagen Hoffnung, einer meiner Kameraden könne mir helfen oder hätte wenigstens eine Idee, wie die wenigen von uns, die noch am Leben waren, dem Drachen entkommen könnten.

Der Rauch um dich herum scheint sich gelichtet zu haben. Du schöpfst neue Hoffnung. Vielleicht können die Helfer unten dich jetzt sehen. Langsam und vorsichtig, um nicht wieder auf losen Boden zu stoßen, gehst du zum Rand des Gebäudes. Und tatsächlich! Du siehst die Helfer unten! Und wenn du sie sehen kannst, sollten sie dich auch sehen können. „Hallo!", rufst du unnötigerweise, denn es ist immer noch viel zu laut, als das jemand dich hätte hören können. „Hallo!", versuchst du es trotzdem weiter und wedelst dabei wie verrückt mit den Armen. Vergeblich!

Es dauert noch eine gefühlte Ewigkeit bis ein Mann mit einer Kamera endlich aufsieht und dich auf dem Dach erspäht. Voller Erleichterung winkst du weiter, mit deinem Buch in der Hand.

Da hält der Mann einen Zettel hoch, mit Buchstaben, die so groß geschrieben sind, dass du sie sogar aus dieser Entfernung noch lesen kannst. „WARTE!", steht auf dem Schild und gleich darunter in etwas kleinerer Schrift: „Wir kommen!"

Du kannst dein Glück kaum fassen und beobachtest fasziniert, wie sich einige Feuerwehrleute auf den Weg ins Innere des Einkaufszentrums machen. Begeistert rennst du zur Tür, hüpfst auf und ab vor Freude und kannst es kaum erwarten die Feuerwehrleute endlich zu sehen. Ob du ihnen entgegenlaufen sollst? Nein, „WARTE!", hatte auf dem Schild gestanden. In Großbuchstaben, also war das wohl wichtig. Seufzend betrachtest du das Buch in deiner Hand. Ob es dem Helden in deinem Buch wohl auch gleich besser gehen wird?

Du blickst die Treppen hinab, kannst aber immer noch niemanden erkennen. Wo bleiben die denn? Deshalb beschließt du, dir die Wartezeit noch weiter mit deinem Buch zu vertreiben.

Doch anstelle meiner Kameraden, sah ich nur ihn. Den heiligen, goldenen Atem des Drachen. Wie Rauchschwaden stieg er rings um mich herum auf.

„Wie cool!", denkst du und stellst dir vor all der Rauch um das Dach herum wäre golden.

Ich war mehr als beeindruckt und doch zugleich auch etwas verängstigt. Denn schon als ganz kleines Kind bekam ich die Geschichten von der unheilvollen Macht des Drachenatems zu hören.

Mein Gefühl täuschte mich nicht. Kaum war der düstere Gedanke zu Ende gedacht, gab es auf einmal eine gewaltige Explosion. Alles, was zuvor vom Atem des Drachen bedeckt gewesen war, fing augenblicklich Feuer! Nur das Nest mit den Dracheneiern, die feuerfest sein mussten blieb unversehrt. Nur das Nest, in dem ich saß

Da plötzlich. Ein Knall! Eine Erschütterung. Ängstlich blickst du die Treppen hinunter. Und siehst, wie dir eine gewaltige Stichflamme entgegenkommt!


Liebe Leserin, lieber Leser,

da ich nächste Woche vorraussichtlich nicht zum Schreiben kommen werde, erscheint dieses Kapitel schon jetzt und dafür erst übernächste Woche wieder das nächste. Ich hoffe, es hat euch bis hierhin gefallen.

Deine Rivinia

ENTKOMM!      Feuer und FlammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt