Kapitel 7 || Konsequenz

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(Wichtige Info ganz am Ende; es geht um Uploadzeiten. Bitte durchlesen!)

Mik POV

Die Tage nach Sandras Geburtstag waren gewöhnungsbedürftig... Myriam war erst eine ganze Weile nicht in der Schule, und als sie dann wieder kam, mied sie mich. Wenn wir redeten, dann, weil ich sie ansprach, und auch dann wechselte ich nur wenige Worte mit ihr. Es herrschte eine unangenehme Spannung zwischen uns, der Kuss an diesem Samstagabend war ein Fauxpas, welches wir im Gespräch beide unelegant vermieden. Offenbar schien es aber niemandem sonst aufgefallen zu sein, dass wir weniger miteinander redeten. Dass sich etwas an diesem verzerrten Verhältnis ändern muss, war mir klar. Ich zögerte die ersten paar Tage noch, weil ich hoffte, dass sie es ansprach. Aber da sich nichts änderte, musste ich wohl etwas sagen.

In der Mittagspause beschloss ich dann, dass es soweit war. Sie stand alleine vor dem Schwarzen Brett und hatte mir den Rücken zugewandt. Ich näherte mich ihr und stupste ihr leicht gegen die Schulter, um mich bemerkbar zu machen. „Hey, Mym", sagte ich leise. Sie erstarrte unter meiner Berührung, hatte sich aber schnell wieder im Griff. „Oh. Hey." Es fiel ihr wohl genauso schwer wie mir, zu reden. Sie mied den Augenkontakt gezielt. Ich brauchte einen Moment, um mich wieder zu sammeln. „Ich glaube, wir müssen reden", sagte ich dann, schon wesentlich entschlossener. Myriam seufzte schwer, ließ ihren Blick zur Seite schwenken und stemmte die Hände in die Hüfte. Dann nickte sie.

Wir beschlossen, spazieren zu gehen. Der Vorteil war, dass man während dem Gehen im nahegelegenen Wald nicht so leicht belauscht werden konnte – und – was viel wichtiger war: Man musste seinem Gegenüber nicht zwingend in die Augen schauen. Wir gingen ein kleines Stück, aber dann setzte sie erstaunlicherweise an. „Dir muss nicht leidtun, was bei Sandra passiert ist, Mik. Das war meine Schuld, ich wusste genau, dass es falsch war, dich zu küssen." Wie konnte ich ihr nun schonend beibringen, dass sie für mich wirklich nur eine Freundin war? Ich wollte auf keinen Fall, dass es wieder so ausartete, wie an diesem Samstagabend, an dem ich leichtfertig geantwortet habe. „Mach' dir keine Sorgen. Das kümmert mich nicht so sehr, und das war ja auch nicht unser erster Kuss, oder?" In der Hoffnung, dass diese Erinnerung an früher die Stimmung etwas lockerte, schaute ich sie lachend von der Seite an, doch ihr Blick verharrte in unserer Gangrichtung. Ruckartig atmete sie aus. „Pff, wenn du die aus der Kindergartenzeit dazuzählst, vielleicht. Das kann dir doch nichts bedeutet haben, Mik."

Ich wandte meinen Blick wieder von ihr ab und schwenkte ihn in nach links, wo am Wegesrand Baum an Baum stand. Durch die Stämme hindurch erkannte man kaum etwas, das Blätterdach durchdrang fast kein Lichtstrahl bis auf den Waldboden. Genauso wenig sah ich Licht in meiner jetzigen Lage.
„Ich... kann es einfach nicht erklären. Ich liebe dich, du bist mir so unschätzbar wichtig, und das wird sich auch nie ändern... Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann! Ich...", Meine Stimme brach weg. Ich wollte sie nicht verletzen, aber ihre Gefühle machten es so schwer. Es dauerte einen kleinen Moment, da gab Myriam ein leises Schluchzen von sich. Mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf blieb sie stehen. „Oh nein, Myriam, bitte wein' nicht. Ich bin deine Tränen nicht wert!" Instinktiv legte ich meine Arme um sie, und hoffte, dass ich ihr das damit nicht zu nahe trat. Hemmungslos weinte sie nun gegen meine Brust, und auch ich konnte meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten, und weinte stumm, das Kinn auf ihrem Kopf ruhend. So standen wir eine Weile da.

„Du bist so wertvoll, aber... ich muss wohl akzeptieren, wenn meine Gefühle einseitig sind. Du kannst ja genauso wenig was dafür, wie ich", sagte sie schließlich. Ihr Schluchzen war seit einer Weile verstummt, dennoch blieben wir umklammert stehen. Ich lauschte einfach nur ihrem Atem. „Können wir einfach darüber hinwegsehen, was passiert ist? Ich akzeptiere, wie du fühlst, und dass das hier... das mit uns... nichts wird. Bitte verzeih' mir meine Aufdringlichkeit." Mit dem letzten Wort presste sie ein letztes Mal schmerzvoll die Augen zusammen und eine weitere Träne rollte ihre Wange herunter. „Wie könnte ich dir das jemals übelnehmen? Mach dir keine Sorgen, Mym. Bitte..." Mit meinem Ärmel strich ich ihr die Träne weg. Wir standen vielleicht noch zwei oder drei Minuten schweigend da, bis wir beschlossen, umzukehren. Mathe am Nachmittag würden wir wohl oder übel verpassen.

Die Sache mit Myriam auszusprechen, hat mir zwar nicht mehr Einblick gegeben, aber es war nötig. Nun war ich zuversichtlich, dass sich unsere Beziehung erholen würde. Am Abend, als ich wieder an meinem Schreibtisch zu Hause saß, begann ich wieder zu zeichnen. Anders konnte ich jetzt meinen Kopf nicht freikriegen. Das Bild war ein Portrait – ein junger Mann. Ich konnte in letzter Zeit wirklich wieder an niemand anderen denken als an ihn. 


[WhatsApp Chat mit Kostas]

Mik: Hey Kostas, ich muss dir was erzählen. Ich wusste nicht, ob du das mitbekommen hattest, aber Myriam hat mir an Sandras Achtzehnten gesagt, dass sie in mich verliebt ist und... sie hat mich sogar geküsst. Naja, ich musste sie zurückweisen. Sie ist meine beste Freundin, und als solche liebe ich sie. Aber das hat alles so kompliziert gemacht. Heute haben wir uns ausgesprochen. Ich glaube, das wird wieder. Sorry, das musste mal raus. Ich weiß nicht, wem ich mich sonst anvertrauen kann. (Sprachnachricht, Dauer: 0:31 min)

Kostas: Jo, alles gut. Ich hab's mitbekommen, ich hab' auch gesehen, wie ihr euch geküsst habt. Die Vordertür war ja aus Glas ^^'

Mik: Oh Shit. Hoffe das zieht keine weiten Kreise...

Kostas: Aber aus euch beiden wird echt nichts...? Ihr saht schon aus als würdet ihr gut zueinander passen...

Mik: Glaub' mir, das wird nichts. Vielleicht passen wir als Freunde, aber niemals als Partner. Ich liebe sie einfach nicht. Zumindest nicht so.

Kostas: Na, wenn du das sagst...

Mik: Ist eigentlich nochmal was passiert zwischen dir und Mina? (Dass ich sie recht früh hab gehen sehen, muss ich ja nicht mit erwähnen...)

Kostas: Wie ich befürchtet hatte... Sie war ziemlich betrunken... und hat mir gesagt, dass sie auf mich steht. Also nicht direkt, aber es war schon ziemlich deutlich...

Mik: Wie meinst du, nicht direkt?

Kostas: Sie hat mich gefragt, ob ich es merken würde wenn jemand auf mich steht...

Mik: Oh... aber du hast sie auch abgewiesen? Zwei Körbe von je einem von uns an einem Abend. That's rough, huh?

Kostas: Ich hab auch mit Mina gesprochen... Sie hat glaub' ich verstanden, dass aus uns nichts wird...

Mik: ...Aber?

Kostas: Naja... Ich glaube sie wird trotzdem erstmal echt down sein deswegen...

Mik: Das ist doch auch ganz normal. Sie hat sich in Kostas, das griechische Supermodel verliebt. Dann abgewiesen zu werden, ist schon ein harter Schlag...!

Kostas: Wow, Mik. Nicht hilfreich...

Mik: Ich sag' ja nur... Das wird schon wieder, Babyboii. Sie wird 'ne Weile brauchen, aber so war das auch, als sie mal in Nikki verliebt war. Don't be too hard on yourself. Du hast doch das richtige getan oder?

Kostas: Ich hab' halt gesagt, dass ich sie nicht liebe.

Mik: Und das muss sie verstehen. Dafür kannst du ja nichts.

Kostas: Ja, hast ja recht...

Mik: Natürlich hab' ich recht. Und jetzt zerbrich' dir deinen hübschen Kopf nicht weiter darüber. Die Zeit heilt diese Wunden. 



Creator's Commentary: Da ist die andere Hälfte der Auflösung des Dramas nach Sandras Geburtstag. Wie es wohl nun mit Mik und Kostas weitergeht? Theoretisch steht ihnen doch jetzt nichts mehr im Wege, oder...?
Wie immer freue ich mich über konstruktive Kritik in den Kommentaren ^^

UPDATE: Ich habe im Moment leider viel zu tun, und ich komme wenig zum Schreiben. Ich hatte zwar anfangs vorproduziert, das ist aber fast alles aufgebraucht, und ich komme nicht hinterher bei der Regelmäßigkeit, mit der ich updaten wollte. Seht mir daher bitte nach, dass ich fürs erste nur noch sonntags neue Kapitel hochlade. Ich hoffe ich kann irgendwann wieder zweimal die Woche uploaden, das werde ich dann aber auch nochmal vorher sagen.
Danke für euer Verständnis!

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