Kapitel 14 || Vorbereitung

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Kostas POV

In den letzten Tagen war Mik fast jeden Tag bei mir, und zum Glück mussten wir nicht die ganze Zeit zu Hause rumhängen. Obwohl ich das kurzzeitig nicht schlimm finde, sobald ich länger als drei oder vier Tage im Haus herumhänge, werde ich verrückt. Aber ich weiß, dass Mik das eigentlich lieber drinnen ist als ständig umherzuziehen. Meine Familiensituation war noch immer sehr provisorisch, und ich war einfach froh, dass Mik mir so oft geholfen hatte. Mit der Zeit sind wir uns so als Freunde spürbar nähergekommen. Ich hatte das Gefühl, ihn immer besser zu kennen.

Ich hatte wirklich Angst, dass sich einige Freundschaften nach der Schule auflösen würden, und ich hoffte so sehr, dass ich zumindest mit Mik Kontakt halten könnte. Er war mir wichtig... Und ich schätzte unsere Freundschaft sehr. Dass wir mehr auf freundschaftlicher Basis miteinander machten, ließ auch mit der Zeit mehr und mehr diese verwirrenden Gefühle zu ihm weniger werden, die ich die letzten Jahre immer hatte... und ich war mir zum ersten Mal fast sicher, dass ich doch nicht wirklich verliebt in ihn war, und irgendwann eine Freundin haben würde, mit der ich ganz normal leben könnte.

Mir fiel ein Stein vom Herzen... Mein Vater, aber auch meine Mutter hatten beide schon abfällig über Leute „vom anderen Ufer" geredet, und das hat mich immer eingeschüchtert. Jetzt denke ich zwar immer noch, dass das nicht richtig gewesen ist, aber es hat mich zumindest daran gehindert, mich Mik oder meinen Eltern gegenüber zu outen. Denn offenbar war ich ja gar nicht schwul – und während des Urlaubs würde ich mir das beweisen. Da hocke ich ja eng auf Mik und den anderen herum für zwei Wochen, und ihnen allen steht das Wort ‚hetero' geradezu auf der Stirn geschrieben. Ich war mir sicher, diese Zeit mit meinen Freunden würde mir Klarheit verschaffen.

Wir sprachen in letzter Zeit auch häufiger über unseren Urlaub, der nun in greifbare Nähe gerückt war. Heute wollte ich mit Mik in die Stadt gehen, um alles Mögliche zu besorgen, an was es noch so fehlte; In unserer WhatsApp – Gruppe hatten wir alle immer wieder Nachrichten geschrieben, wenn uns etwas eingefallen ist, was wir noch mitnehmen müssen:

[WhatsApp – Chat (heute): ‚Nice Reise']

Kostas: Sonnencreme und AfterSun Lotion
Ali: Flipflops, Badehosen, Sonnenbrille
Nikki: Musikbox
Mik: Kann ich mitnehmen
Mik: Bücher
Nikki: Flaschenöffner
Ali: Multitool/Taschenmesser
Kostas: Snacks für die Fahrt
Mik: Gesellschaftsspiele?
Ali: Kann meinen Poker – Koffer mitnehmen
Nikki: Nice

Meine Mutter kam auch gestern zurück, sodass ich heute nicht auf Flo aufpassen musste. Dummerweise hat sich meine Schwester aber in den letzten Wochen sehr aus der Affäre gezogen und hat recht wenig zuhause geholfen. Wenn sie sich stattdessen wenigstens ihrem Studium widmen würde, könnte ich ihr es ja noch verzeihen, aber sie war selten bei Vorlesungen und ging immer häufiger feiern... auch unter der Woche. Und dann lag sie den ganzen folgenden Tag mit Kater im Bett. Von mir ließ sie sich dann aber auch nichts sagen, es wurde echt lästig...

Da wir uns nur grob abgesprochen hatten und uns nicht auf eine konkrete Uhrzeit geeinigt hatten, rief ich Mik kurzerhand an. ‚Miki ♥'... Dass ich ihn so eingespeichert hatte, hat bisher auch nur Probleme nach sich gezogen. Nur Sandra wusste, dass ich ihn so eingespeichert habe... Und Mina, weil sie ja ihre Finger nicht bei sich behalten konnte. Für den Urlaub sollte ich ihn am besten einfach als ‚Mik' einspeichern, bevor mir sowas nochmal passiert... Plötzlich hörte das Tuten auf.

„Hnghh... Hallo?", meldete sich eine etwas tiefere Stimme, die sogar etwas genervt klang.
„Hey, Mik?"
Ich wollte mich vergewissern.
„Mhja?" kam zurück.
„Oh, hab' ich dich etwa gerade geweckt? Ist doch aber schon 12 Uhr, was machst du denn noch im Bett?", ich konnte mir bei dieser Frage ein Lachen nicht verkneifen.
„Ja, genau. 12 Uhr ist doch noch mitten in der Nacht! Bei mir ist's noch dunkel!"
„Dann mach' doch mal die Rolladen hoch, dann ist plötzlich Tag."
Mik stöhnte nur, und ich hörte ein Deckenrascheln.
„Was gibt's denn? Wolltest du mich nur wecken?"
Jetzt klang er schon wacher, seine Stimme war fast wieder auf ihrer gewohnten Helligkeit angelangt. „Achso, stimmt ja. Ich wollt' fragen wie es aussieht mit shoppen heute. Hatten wir ja gestern noch gesagt, und ich hätt' noch so ein paar Sachen, die ich für den Urlaub einkaufen müsste."
Daraufhin folgte wieder eine kurze Pause, in der ich Füße tapsen hörte. Er ist wohl aufgestanden.
„Ja, da wär' ich dabei. Brauche noch eine Badehose und wollte ein paar Snacks holen. Soll ich dich abholen?"
„Ja, gerne. Wann könntest du denn etwa da sein?"
„Gib' mir 'ne Stunde. Bis gleich!"

Ohne etwas erwidern zu können, legte Mik auf. Ich ließ mein Handy sinken und schaute noch kurz auf den Screen, welcher noch kurze Zeit danach sein Kontaktbild anzeigte...

Bevor ich weiter in Gedanken versank, schüttelte ich meinen Kopf und ging runter zu meiner Mutter, um mir noch die Zeit zu vertreiben, bis meine Mitfahrgelegenheit mich abholen kommen würde. Die Stunde ging erstaunlich schnell vorbei; Während einer angeregten Diskussion über Fleischkonsum und Veganismus mit meiner Mutter klingelte mein Handy, und augenblicklich schwand mein Fokus für das Gespräch. Ich ging so schnell es ging ran, während mich meine Mutter verurteilend anschaute. „Während so einer Diskussion... Schon unhöflich", kommentierte sie augenrollend, doch ihr Blick erweichte, als ich sie entschuldigend ansah.

„Stehe draußen bereit. Kommst du?", erklang die helle Stimme aus dem Smartphone. „Jo, komme sofort. Bis gleich!" – „Mik? Wo geht ihr denn hin?" wollte meine Mutter nun wissen. „Nur ein bisschen in die Stadt, Zeug einkaufen für den Urlaub", gab ich zurück, während ich zur Tür lief und in meine Schuhe schlüpfte. „Weiß' nicht wann ich wieder zurück bin, aber so lang wird's nicht dauern, Mama. Tschüss!" – „Viel Spaß", rief sie mir noch hinterher, ehe die Haustür ins Schloss fiel und ich mich auf den Beifahrersitz neben Miki setzte, der direkt losfuhr, aber noch die linke Hand aus dem Fenster ausstreckte, um meiner Mutter zu winken.

Wir gingen in ein Einkaufszentrum, weil wir beide Sachen aus verschiedenen Läden brauchten. So wären wir schneller fertig... denn eigentlich hasse ich es, shoppen zu gehen. Es war mit Freunden zwar nicht so ätzend wie mit meiner Mutter, aber trotzdem war ich froh, sobald ich hier mit Mik fertig war. „Was zuerst? Klamotten? Meintest du nicht, du bräuchtest noch eine Badehose?", fragte ich, woraufhin der Kleinere nur nickte. „Ok. Eigentlich wollte ich keine Anziehsachen kaufen, aber ich glaub' wenn wir schonmal hier sind...", meinte ich zu Mik, der wieder nur nickte und vorausging. 



Creator's Commentary: Vorab vielen Dank für die 100 Reads, die wir mit dem letzten Kapitel erreicht haben! Es freut mich zu sehen, dass einige Leute diese Geschichte gerne lesen. Ich weiß, dass wattpad pro Kapitel einen Leser zählt und sich die Zahl so schnell erhöht, aber das bedeutet mir trotzdem viel! ^^
Ich weiß, dass ich im letzten Kapitel angekündigt habe, dass sie im nächsten dann in den Urlaub fahren würden, aber... Ich hab es so nicht hinbekommen ^^' 
Mit diesem Ziel habe ich so viel geschrieben, dass ich mich entschieden habe, es in zwei Kapitel aufzuteilen. Am Ende des nächsten Kapitels fahren sie dann also los und DANACH geht's dann los mit der Strandaction ^^ Hoffe das ist jetzt nicht zu enttäuschend.
Wie immer sind Kommentare und Kritik erwünscht, ich freue mich auf Rückmeldung ^^ Bis zum nächsten Mal!


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