Liv's POV
"Liv? Bist du wach?" Louis klopft an meine Zimmertür. Seit Harry vor einem Jahr verschwunden ist, sind die Jungs meine Familie.
Ich bin heute abend wieder da, mein Engel.
Das waren die letzten Worte, die ich von ihm gesagt bekam, bevor er in sein Auto stieg und wegfuhr. Weg. Irgendwo hin, wo ihn niemand findet. Er wollte zu seiner Schwester. Er war dort. Er fuhr auch wieder los. Aber er kam nicht wieder. Nie.
Ich habe an dem Abend noch seine Schwester angerufen und auch die nächsten Tage versucht, ihn zu erreichen, aber er meldete sich nicht mehr. Jedes Mal, wenn ich daran denke, wie ich die Krankenhäuser durch telefoniert habe, wie ich wartend auf dem Sofa saß und wie ich wie ich ihn Tag und Nacht gesucht habe, füllen sich meine Augen mit Tränen.
"Liv? Hast du mich gehört?"
"Ehm was? Ja, ich bin wach."
Louis öffnet die Tür zu meinem Zimmer und tritt ein. Er grinst mich an und drückt mir einen leichten Kuss auf die Stirn. Keinen von dieser Sorte, die man in Filmen sieht, wenn der Junge sich von dem Mädchen verabschiedet und nochmal sagt, wie sehr er sie liebt. Nein, es ist ein ganz freundschaftlicher und liebevoller Kuss. Ich lächel ihn an und stehe dann auf, um ihm in die Küche zu folgen, wo die anderen schon am Tisch sitzen und auf uns warten.
"Morgen." murmel ich und grinse die anderen kurz an. Es sieht einfach zu lustig aus, wie die drei da sitzen. Niall mit fettem Grinsen im Gesicht und, was hätte ich anderes erwartet, mit zwei Brötchen auf dem Teller vor ihm. Liam starrt Niall verträumt an und rührt, wie ich ihn kenne, schon seit zehn Minuten in der Tasse vor ihm herum. Zayn mit noch halb geschlossenen Augen und wahrscheinlich noch ein süßesten Träumen schwebend.
Louis und ich setze uns zu ihnen und beginnen ebenfalls zu essen. Kurz schaue ich zu Louis herüber und sehe, dass er abwesend in seinen Tee starrt. Ich nehme mir einen Apfel und schaue abermals in die Runde. Als plötzlich Zayns Handy einen lauten Ton ausstößt, (AN: Haha sorry für dieses Wort, mir fiel nichts anderes ein) fährt er erschrocken hoch und schaut uns mit geweiteten Augen an. Wir fangen alle an uns einen abzulachen, weil er einfach zu geil aussieht, mit diesen weit aufgerissenen Augen und diesem geschockten Gesichtsausdruck.
"Zayn mach den Mund zu!" kichert Niall, der gerade genüsslich in sein Brötchen gebissen hat. Zayn schaut ihn nur verwirrt an, aber man kann sehen, wie der Groschen fällt und er langsam wach wird.
"Wie lange hast du gepennt Zayn?" fragt Liam mit hochgezogener Augenbraue an Zayn gewand.
"Naja, ich hab ziemlich lange telefoniert. Hmm so fünf Stunden schätze ich."
Liam seufzt hörbar auf, aber man kann sehen, dass er nicht sauer auf ihn ist. Hätten die Jungs noch Auftritte und Interviews wäre er wahrscheinlich nicht so gelassen, aber nach Harrys Verschwinden haben sie sich geeinigt, nur mit Harry wieder als One Direction aufzutreten. Das war vor einem Jahr, seitdem ist der Rummel um sie weniger geworden und alle genießen es, freie Zeit zu haben und Zeit mit den Menschen zu verbringen, die ihnen etwas bedeuten. Darum wohnen sie auch noch zusammen. Keiner von uns hat die Hoffnung aufgegeben und wir hoffen alle, dass Harry doch noch wieder auftaucht, aber er fehlt, sehr. Sein Lachen, seine Witze, seine Umarmungen, einfach er. Es fiel mir wirklich schwer damit zurechtkommen, ich bin oft Tagelang auf der Suche nach ihm gewesen, bis Niall mich eingeladen hat, bei den Jungs einzuziehen, mit der Begründung 'Irgendwer muss doch putzen und das Haus sauber halten'. Wir halten zusammen, was auch passiert. Wir sind eine kleine Familie, die aus fünf durchgeknallten, chaotischen jungen Erwachsenen besteht.
Irgenwann ist es zur Gewohnheit geworden, Harry kaum zu erwähnen, so wenig wie möglich über ihn zu reden. Keiner von uns will mit dem Gedanken leben, er könnte tot sein. Es stehen noch Bilder von früher in der Villa der Jungs, auf denen auch er zu sehen ist, aber wir zwingen uns sie nicht zu beachten. Oft höre ich, dass Louis oder auch Liam im Wohnzimmer sitzen und mit ihm reden. Das hört sich kitschig an, wenn jemand mit einem Bild redet, aber es hilft ihnen, das spürt man. Sie reden mit ihm, wenn sie Probleme haben oder einfach nicht weiter wissen. Louis weint sehr oft, allerdings nur für sich. Er verschließt seine Zimmertür und kommt erst einige Stundem später wieder heraus. Wir alle wissen, dass er weint, aber wir wissen auch, dass er es nicht zugeben wird. Er will stark wirken, für uns, für mich. Damit Liam sich keine Sorgen machen muss, was er aber trotzdem tut, es ist Liam und damit er mich nicht damit belastet. Das hat er Harry vor einiger Zeit erzählt, als ich zufällig mitbekommen habe, dass er wieder einmal im Wohnzimmer saß.
Er weiß, dass ich Harry geliebt habe. Wir waren zusammen und wir waren glücklich. Es schien nahezu perfekt, wir hatten keinen Streit und wir waren immer für uns da. Nichts konnte sich zwischen uns stellen, nichts und niemand. Seine Familie akzeptierte mich, genauso wie meine Familie ihn akzeptierte. Er war für mich nicht der reiche Popstar Harry Styles, er war einfach Harry, mein Harry. Liam sagte oft, wie gut wir uns ergänzten und, dass er glauben würde, wir wären Seelenverwandte. Ich hielt ihn damals für ein wenig verrückt, aber er hatte schon irgendwie recht. Wir wussten, wenn es dem anderen schlecht ging. Wir spürten, was der andere fühle und sprachen aus, was der andere dachte.
Ja, wir waren Seelenverwandte.
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Soo das war das erste Kapitel, ich hoffe ihr könnt euch vorstellen, wie es Liv und den vier Jungs geht. Ich versuche so gut wie möglich die Gefühle rüberzubringen und hoffe wirklich das es nicht zuu miserabel ist.
Joa ich hoffe es gefällt euch bis hierhin,
eure Merle:)
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If I could stop the rain (Harry Styles / Louis Tomlinson Fanfiction)
Fanfiction× I will find something more, someone I am made for × Seit einem Jahr regnet es, Tag und Nacht. Tropfen um Tropfen trifft auf meinen Teppich. Seit einem Jahr hoffe ich auf ein Zeichen von ihm. Dem, den ich vor einem Jahr gehen ließ. Dem, der Abends...