If I could stop the rain (Harry Styles / Louis Tomlinson Fanfiction)

Alive

Harry POV

Niall hat recht. Ich muss mit ihnen reden, ich muss es ihnen erklären, aber wie? Wie soll ich 365 Tage pure Angst erklären? Wie soll ich ihnen erklären was ich dieses ganze Jahr über durchgemacht habe? Wie soll ich erklären, wie sehr ich sie gebraucht hätte? 

Ich werde mit den Jungs und Liv reden, nur nicht heute, bald, aber ich muss mir zuerst überlegen, wie...

Niall hat mir geholfen, meine Sachen wieder in meinen Schrank zu räumen und mir vieles erzählt, was während meiner Abwesenheit passiert ist. Ich hätte echt nicht erwartet, dass sie ein Konzert im Wohnzimmer für sich selbst geben, meine Jungs und Liv. Als er die Geschichte mit seiner Cousine erzählte, lagen wir irgendwann beide vor lachen auf dem Boden, auch, wenn es nicht gerade lustig ist, wie traurig Liam war...

Und dann kam er zu Louis und Liv, wie sich das entwickelt hat und alles.Ich muss schon sagen, scheinbar sind sie sich wirklich sehr wichtig geworden und vielleicht war das zwischen Liv und mir nur eine Illusion, aber so wie es aussieht, liebt sie Louis wirklich. Aber nein, das zwischen uns war echt. Sie hat mich fühle lassen, wie kein Mädchen zuvor...

"So, FERTIIIIIG!" holt mich Niall aus meinen Gedanken, wie es aussieht hat er gerade mein letztes Shirt in meinen Schrank gelegt. "Und jetzt hab ich Hunger, lass und was essen gehen."

"Du, Niall, ich hab keinen Hunger, lass mich kurz nachdenken, dann kann ich gleich mit euch reden." Er nickt und verschwindet ohne ein weiteres Wort aus meinem Zimmer.

Liv POV

"Hey, also ich habe eben mit Niall geredet und er hat mir klargemacht, dass ich wirklich mit euch reden muss, um euch einiges zu erklären." meint Harry, der unsicher vor uns steht. 

"Natürlich, lass uns ins Wohnzimmer gehen." erwidert Liam. Wir setzten und im Wohnzimmer aufs Sofa und schauen Harry erwartungsvoll an.

"Also, zuerst einmal muss ich gestehen, dass ich wusste, dass ich weggehen werde." Alle schauen ihn geschockt an und irgendwas in mir drin ist enttäuscht, enttäuscht, da ich dachte wir könnten über alles reden. "Aber es war nicht, um euch im Stich zu lassen, ich wollte nicht, dass ihr das alles miterlebt. Ich-" er stockt und wischt sich eine Träne aus dem Auge. Zayn legt ihm seine Hand auf das Knie und schaut ihn ermutigend an. Louis neben mir hält mich ganz fest im Arm und auch Liam drück Nialls Hand.

"Also ich-" wieder stockt er, doch anstatt weiter zu sprechen zieht er den Stoff seines Pullovers hoch. Mir stockt er Atem, als ich die Narbe auf seinem Oberkörper erkenne. "Ich war krank. Ein halbes Jahr bevor ich gegangen bin bekam ich die Diagnose. Der Arzt meinte es gäbe eine 50/50 Chance und, dass er nicht sagen könne, wie es ausgeht. Ich dachte, es wäre alles ok ist und ich habe deshalb nichts dagegen gemacht, doch kurz vor meiner Abreise ging es mir immer schlechter, ich habe versucht das vor euch zu verstecken, aber ich musste etwas machen und dann bin ich in eine Klinik gefahren, in der mir geholfen werden sollte-"

"Das hättest du uns sagen können Harry, wir hätten dir geholfen das durchzustehen, wir dachten du wärst tot!" meint Liam und man merkt, dass er enttäuscht ist, dass Harry uns nichts gesagt hat.

"Liam, hör mir zu! Ich wollte nicht, dass ihr davon wisst. Ich hab den Kontakt zu allen abgebrochen, niemand wusste wo ich war und warum, nicht einmal meine Mutter. Ich hatte Angst, euch zu verletzen, dass ihr euch Sorgen macht, dass das alles in die Nachrichten kommt. Ich wollte euch daraus halten. Anfangs hab ich gedacht ich würde da schnell wieder raus kommen, ich wäre in maximal zwei Monaten wieder bei euch. Aber die ganzen Medikamente dort brachten nichts, ich konnte irgendwann nichts mehr essen, ich wog am Ende noch 50 Kilo. I-ich hatte... ich wollte..." Tränen laufen über sein Gesicht, bis jetzt blieb er stark, doch auch Harry kann nicht immer den Starken geben und hat seine schwache Seite.

Louis drückt mich ganz fest und wischt auch mir eine Träne aus dem Gesicht, ich  hatte gar nicht gemerkt, dass auch ich anfing zu weinen und auch die anderen sehen traurig und verstört aus.

"Wie... wie ging es weiter?" fragt Niall.

"Meine Ärzte sagten mir i-immer wieder, dass ich kämpfen müsse und, dass es schlecht stehen würde. Sie... sie haben gesagt ich sollte mich von euch... verabschieden. Immer wieder hab ich Schlagzeilen gesehen, in denen steht, dass ich tot wäre, da die Presse einen Grund gesucht hatte um zu erklären, warum ich weg war. Und dann-" er schluchzt wieder und jetzt nimmt Zayn ihn in den Arm. Zayn, der sonst immer so stark wirkt, hat Tränen in den Augen. 

"Dann dachte ich es wäre das beste zu gehen... Ich dachte, wenn doch eh alle denken ich wäre tot, dann würde es mir nicht mehr so schwer fallen zu sterben. Nach diesem Entschluss wollte ich zu meinem Arzt gehen um ihm zu sage, er solle aufhören zu versuchen mich zu retten, doch auf dem Weg dorthin bin ich zusammengebrochen und das war, was mich gerettet hat. Sie haben mich operiert und konnten mich, in einer komplizierten Operation, doch noch heilen. Die Zeit danach war extrem schwer, ich wusste, ich war gesund, aber ich wusste  auch, dass mich alle für tot halten. Ich hab mich in meinem Zimmer verschanzt und das grässliche Krankenhaus Essen hab ich in der Toilette heruntergespült." Erst jetzt fällt mir auf, dass er unheimlich dünn geworden ist. Seine früher immer eng anliegenden Jeans sind weit und er trägt nur Pullover, die niemanden sehen lassen, wie mager er ist.

"Als ich dann letztens das Bild von Liam und Liv gesehen habe, hat sich irgendwas in meinem Kopf dazu entschieden wieder hierher zu kommen. Mein Arzt meinte dann, wenn ich meinte ich könnte gehen, würde er mich ruhigem Gewissens entlassen und naja den Rest kennt ihr ja." Damit endet, er sieht befreit aus, befreit, da wir jetzt seine Geschichte kennen, wissen, was er durchgemacht hat. Durch einen Impuls heraus stehe ich auf und umarme ihn.

"Ich habe dich so vermisst" flüstere ich in sein Ohr und fange an zu weinen. Er legt seine Arme um mich und auch er lässt jetzt seine Gefühle raus. Ich weiss nicht, wie die anderen uns gerade ansehen, aber es ist mir egal. 

Harry ist wieder da, es geht ihm gut, er ist gesund und das ist was jetzt zählt...