No Mercy || Hyungkyun

Jealousy

Das hat er nicht, hat er nicht, hat er nicht! Das darf er einfach nicht getan haben.

Wütend stürmte ich hinter die Bühne in den Backstage-Bereich und streichte mir meine blonden Haare zurück. "Changkyun!", brüllte ich laut und stellte mich vor ihn hin. Er trinkte atemlos aus seiner Flasche. Schweiß rannte ihm die Stirn runter. Seine Augen blickten schuldig in meine. Ich hasse sie. Immer muss er mich so anschauen. "Was hast du dir dabei gedacht?", fuhr ich ihn an. Mein Hemd klebt mir an meinem Rücken. Ich muss mich unbedingt umziehen, aber dann ist er noch da. Er lässt von seiner Wasserflasche ab und beißt sich auf die Unterlippe. "Ja, ich weiß...", fing er an. Bei ihm bekam ich immer solche Kopfschmerzen. "Wir alle haben dir gesagt, dass du das nicht machen sollst." Er zuckte nur mit den Schultern und senkte seinen Blick zu Boden. "Es tut mir leid, Hyungwon.", entschuldigte er sich bei mir. Ich seufzte tief auf. Ich kann seine Gedanken einfach nicht nachvollziehen. Gestresst setzte ich mich neben ihn. "Wieso machst du nicht einmal das, was man dir sagt?"

Schweigend saß ich mit Changkyun beim Abendessen. Wie hat sich das hier ergeben? Augen verdrehend versuchte ich ihn zu ignorieren. Er machte immer alles kaputt und er weiß es nicht einmal. "Du weißt, dass du es fast wieder kaputt gemacht hast?", fragte ich leise und drehte die Spaghetti auf der Gabel. Er sagte nichts dazu, nur der traurige Glanz in seinen Augen ließ mich wissen, dass er es zur Kenntnis genommen hat. Ich mochte ihn nicht. Immer wollte er besser sein. Immer wollte er sich besser zeigen. "Gute Nacht, Hyung.", steht er auf und schlürft aus der Küche. Habe ich ihn damit jetzt gekränkt? Ist mir eigentlich egal. "RÄUM HINTER DIR AUF!" 
Er konnte gar nichts.

"Stengt euch an und nicht vergessen: Wir sind ein Team.", sagte Wonho leise und nervös. Wir nickten alle. Ja, ich werde mich anstrengen. "Gewinnen ist nicht alles.", flüsterte Changkyun noch, doch die anderen haben es nicht gehört und ich ignoriere das gekonnt. Natürlich war weiter kommen und berühmt werden alles, woraufhin wir hart arbeiten. Er weiß doch gar nicht, wovon er da redet.

Und dann müssen wir schon auf die Bühne. Ich bin nervös, sehr sogar. Mir klopfte mein Herz gegen meine Brust. Es ist schlimmer als gestern. Es ist viel schlimmer, denn das hier ist unsere letzte Chance. Das war alles was ich wollte. Endlich tanzen, endlich singen. 

Die Lichter schienen mir leicht in die Augen und Changkyun nahm seine Position neben mir ein. Er schaute mir leicht in die Augen und ich nickte bloß. Er soll sich endlich mal zusammenreißen. Er darf es nicht vermasseln. Die Zuschauer jubelten, sie kreischten und laute Musik setzte ein. Es dröhnte mir die Ohren voll. Das ist so wunderschön. Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper. Dann die ersten Töne, die gesungen werden. Genauso wie wir es immer geprobt haben. Mein Körper bewegte sich im richtigen Takt zur Musik, während ich auf meinen Part wartete. 

"I thought it especially for me, I almost made things up in my head."

Meine Stimme klang sanft. Es ist alles perfekt. Mir wird heiß. Das Atmen fällt mir so schwer und trotzdem tanzen wir alle weiter. Wir müssen es schaffen. Jetzt kommt es wieder. Das, wovor ich mich fürchtete. Jetzt muss Changkyun perfekt mit mir tanzen. Er ist immer egoistisch. Er wird es nicht schaffen, dabei muss er einmal einfach nur auf mich warten. 

"Continue like this and one day I may go crazy with jealousy."

Endlich steht er schon mal richtig. Vorsichtig lege ich ihm meine Hand auf seinen Bauch und er muss sich jetzt einfach zusammenreißen. Er macht es wirklich gut und ich fahre über seine Brust hoch zu seinem Kinn. Er dreht seinen Kopf zu früh weg und ich habe wirklich Mühe ihm entgegen zu kommen. Changkyun! Frustriert beende ich meinen Tanz und atme schwer. Die Musik ist aus, doch sie klingt immer noch in meinen Ohren nach. Er hat es versaut! Die Menge jubelt und klatscht und doch ist es eine Katastrophe. Was, wenn wir wegen seinem Fehler nicht weiter kommen?