Rush

209 18 6
                                    

"DU BIST SO EIN ARSCH!", schrie ich ihn an. Er machte sich kleiner und murmelte wieder eine Entschuldigung. Ich kann es nicht mehr hören! "Immer denkst du nur an dich! Wieso schaust du nicht auch auf uns?" Shownu stellte sich hinter mich und legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Beruhige dich. Wir sind doch weiter." Ich schlug ihm die Hand weg. "Darum geht es nicht." Ich fuhr mir frustriert über die Haare. "Er versteht einfach nicht, dass er beim Tanzen auch auf uns achten muss." Sie alle senkten den Blick. Natürlich wissen sie, dass ich recht habe. "Er springt immer, obwohl wir gesagt haben, dass er das nicht machen braucht, denn er wird es nicht mehr rechtzeitig auf seinen Platz schaffen. Wir sagen ihm, er soll mit der Stimme nicht so hoch gehen, denn er kann nicht so schnell von tief zu hoch wechseln." Changkyun steht auf. "Ich habe es ja verstanden, Hyungwon." Irgendwie sind seine Augen noch betrübter als sonst. Er schubst mich weg und verschwindet schnell in seinem Zimmer. Ernsthaft? Ist er deshalb angepisst?

Im Wohnzimmer war vollkommene Stille. "Das ging zu weit, Hyung.", flüsterte Wonho und beißt sich auf die Lippen. "Du musst ihn nicht immer so anschnauzen." Minhyuk folgte Changkyun in sein Zimmer. "Du weißt, dass wir alle mal Fehler machen?", meinte Kihyun und klopfte mir auf die Schulter. "Siehe das nicht so streng. Sonst macht dir das Tanzen und Singen bald kein Spaß mehr." Was reden sie da eigentlich?

Bin ich jetzt etwa Schuld? Seufzend gehe ich in die Küche und setzte mich auf einen Stuhl. Wir sind heute ganz knapp weiter gekommen. Doch wie sieht es mit dem nächsten Mal aus? Wir werden jetzt mit den besseren performen. Wir haben jetzt eine stärkere Konkurrenz. Ich darf einfach nicht verlieren. Wir müssen unbedingt gewinnen. Das ist alles, was ich habe. 

"Was machen wir jetzt?", fragte ich in das bedrückte Schweigen. "Auslosen?", schlägt Changkyung nach einem Zögern vor. Wenn man es noch nicht mitbekommen hat: Die Show wünscht sich einen Paartanz. Ich bringe mich um, wenn ich Changkyun als Partner bekomme. Die anderen stimmten zu. "Dann ist es auch nicht unfair.", lachte Shownu vorsichtig. Dass wir eigentlich sieben Member sind und deshalb einer ein Solo machen muss, ist ihnen wohl egal.

"Sind alle Zettel drin?", fragte Jooheon. Wir nicken alle. Mir klopft mein Herz so schnell. Bitte nicht Changkyun. "Sind alle mit jedem zufrieden? Wir sind doch alle Freunde nicht?", nuschelt Changkyun. Natürlich hat er Angst, dass ihn am Ende niemand will. Er ist ja auch so scheiße. "Ich-", fange ich an, werde aber von Kihyun unterbrochen. "Natürlich sind wir alle miteinander zufrieden. Egal, wer einen bekommt. Wir sind doch ein Team." Changkyun fängt an zu lächeln. Er soll nicht so grinsen. "Also ich- Aua! Was machst du da!?" Jooheon ist mir auf den Fuß getreten und das mit Absicht. "Tut mir leid. War ein Versehen." Ja, als ob! "Wir losen aus! Kihyun und Minhyuk." Sie klatschten sich einander ab und Shownu zog zwei weitere Zettel. "Ich mit Wonho!" Sie lachten los und Wonho schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter. Bitte nicht Changkyun. Bitte nicht. 

"Hyungwon mit I.M." Ich schlug meine Stirn gegen den Tisch. "Dann macht Jooheon ein Solo." Alle lachten erfreut. Ich nicht. "Ich will aber nicht mit ihm zusammen singen!", meckerte ich. Changkyun schluckte schwer. Die Luft lag schwer in meinen Lungen. "Hyungwon, das hast du nicht zu bestimmen.", zischte Wonho. Ich kann aber nicht mit ihm arbeiten! Wütend starrte ich auf den Tisch. "Dann mache ich ein Solo!", sagte ich fest und blickte zu Jooheon. Er schüttelte sofort den Kopf. "Tut mir leid, Hyung. Du weißt, ich habe schon einen fertigen Text und brauche nur noch die Melodie. Du hast nichts." Ich verengte meine Augen. "Ich kann das schnell." Sie alle schwiegen. "Ein Lied schreibt sich nicht innerhalb von 2 Monaten einfach so." Wollen die mich verarschen? "Ich will nicht zusammen mit ihm tanzen!" Sauer starrte ich auf Changkyun. Seine Augen haben wieder diesen Glanz, diese Traurigkeit, dabei sagte ich nur die Wahrheit. 

"Du bist gemein, Hyungwon.", schniefte er auf. Ich stand auf und schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin ehrlich und wenn ihr es auch wärt, dann würdet ihr ihm ins Gesicht sagen, dass ihr ihn auch nicht wollt." Ich schmiss meinen Stuhl um und verließ wütend unser Apartment. Die klare Luft tut gut und heute ist doch ein toller Tag zum Sterben, denn ich werde ganz sicher nicht mit ihm zusammen an einem Tanz arbeiten! Ich beeilte mich zur nächsten Bar. Da hilft nur noch sich zu betrinken.

No Mercy || HyungkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt