Kapitel 2- "Bitte schäm dich nicht"

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Hello xD
Ich wusste schon beim Schreiben, dass dieses Kapitel mein Lieblingskapitel wird. Ich hoffe ihr mögt es auch so wie ich.

L.G. Fox

P.S. Kapitelbild ist von einer ganz tollen Künstlerin. Schaut gerne mal bei ihr auf Insta vorbei:
ingridraws
Link: https://instagram.com/ingridraws?igshid=172xod607k72p
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Remus räkelte sich und öffnete die Augen. So gut hatte er schon lange nicht mehr geschlafen, was den Wolf spürbar störte, doch Remus ignorierte es. Er dreht seinen Kopf. Als er in Sirius schlafendes Gesicht blickte, sprang er mit einem erschrockenen Satz aus dem Bett.

Es dauerte einen Moment bis die Erinnerungen an die letzte Nacht kamen, doch schließlich war Remus wieder im Bilde. Es setzte sich auf die Bettkante und beobachtete Sirius liebevoll.

Er sah so friedlich und süß aus. Seine schwarzen Locken waren ihm ins Gesicht gefallen. Zu sehr hätte Remus ihm diese aus dem Gesicht gestrichen, doch das könnte er nicht tun. Oder doch? Vorsichtig bewegte sich Remus Hand zu Sirius Kopf. Doch bevor sie Sirius Locken in die Finger bekam, rollte dieser zur Seite und fiel aus dem Bett.

Vor Schreck sprang Remus auf und flüchtete sich ins Badezimmer. Erleichtert ließ er sich auf den Boden sinken und lehnte seinen Kopf an der Wand an. Was war bloß los mit ihm? Wie kam es, dass er nicht mehr normal mit Sirius umgehen konnte? Wieso faszinierte ihn dieser Junge so?

Seufzend stand er auf, zog sich sein Hemd aus und begann sich zu waschen. Plötzlich ging die Tür auf und Sirius kam herein. Natürlich. Wer auch sonst? Remus schnappte sich schnell ein Handtuch und hielt es sich vor die Brust.

"Tut mir leid. Ich habe wohl vergessen die Tür abzuschließen.", stotterte Remus. Sirius schüttelte amüsiert den Kopf.

"Und das, obwohl du immer der einzige bist, der abschließt. Genauso wie du der einzige bist, der sich niemals im Schlafsaal umzieht, sondern immer hier. Wieso eigentlich?" Er schaute auf das Handtuch und zog eine Augenbraue. "Remi, warum versteckst du dich vor mir?", fragte er.

Remus schaute verlegen auf den Boden. "Ich möchte nicht, dass jemand meine Narben sieht.", flüsterte er, "Sie sind hässlich und ich schäme mich für sie."

Sirius trat näher und Remus wich zurück, bis er an die Wand gedrückt dastand und Sirius dicht vor ihm. Panisch schaute sich der Werwolf nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch es gab keine. "Hey.", beruhigte der Schwarzhaarige ihn und nahm ihm das Handtuch ab, "Ich finde deine Narben sehr schön. Sie erzählen deine Geschichte und sind ein Teil von dir. Bitte schäm dich nicht für sie. Tu es mir zuliebe."

Remus blinzelte ihn verunsichert an. Er schaute Sirius in die Augen und konnte nicht leugnen, dass er es schön fand, dass Sirius ihm so nahe war.

Er atmete tief ein. Wieso roch Sirius eigentlich immer so gut? Der Wolf in ihm knurrte. Er hasste Nähe, doch Remus mochte es.

Die Tür ging wieder auf und James stand im Türrahmen. Seine schwarzen Haare waren wie immer verstrubbelt und seine Brille saß schief. Er grinste.

"Ich frage jetzt mal nicht, was ihr hier macht, aber kommt ihr? Wir müssen zum Frühstück. Peter ist schon unten."

"Du willst doch nur möglichst schnell zu Lily.", neckte Sirius und ging zu ihm.

Remus atmete erleichtert aus. James ignorierte die Tatsache, dass Sirius sich über ihn lustig machte.

"Ich hab das Gefühl, dass sie heute 'Ja' sagt, wenn ich sie um ein Date bitte.", erklärte er.

Remus verkniff sich ein Grinsen. Nein, das würde sie garantiert nicht.

"Geht ihr schonmal vor. Ich komme gleich.", wies er die beiden an.

Seine Freunde nickten und verließen das Badezimmer. Remus wartete noch kurz, dann ging er schnell in den Schlafsaal und zog sich um.

Jetzt musste er sich aber beeilen. Er eilte ins Treppenhaus.

"Hey Remus! Warte!", hörte er jemanden nach sich rufen.

Er blieb stehen und ein paar Sekunden später hatte Lily zu ihm aufgeschlossen.

"Guten Morgen.", begrüßte sie ihn.

"Guten Morgen.", erwiderte er,

"Na? Wie geht's?"

Lily grinste. "Ich bin Potter heute noch nicht über den Weg gelaufen... Also gut.", antwortete sie.

Remus lachte. "Er will dich heute schon wieder um ein Date bitten."

Lily verdrehte die Augen. "Kann man den irgendwie wieder los werden?", seufzte sie entnervt.

Fröhlich plaudernd liefen sie in die Große Halle und setzten sich zusammen an einen Tisch. Ihnen gegenüber saßen Alice und Frank und sie unterhielten sich über die kommenden Prüfungen.

"Achtung Lily. Potter kommt.", zischte plötzlich Alice.

James stand schon hinter Lily. "Hey Evans.", sagte er ganz cool.

Lily seufzte und drehte sich mit zuckersüßem Lächeln zu ihm um. "Ja Potter?", flötete sie.

Dieser warf Sirius einen siegessicheren Blick zu. "Tjaa hättest du mal Lust, dass ich mit dir ausgehe?", fragte er.

Remus rang nach Atem. Er wusste nicht, ob er lachen oder fassungslos sein sollte. Wie konnte man nur so eingebildet und selbstbewusst sein. Lily lächelte immer noch.

"Lass mich kurz überlegen.", flötete sie.

Sie wendete sich wieder dem Tisch zu und fing an Sahne, die vor ihr in einer Schüssel auf dem Tisch stand, mit einem Löffel auf ihre Hand zu schaufeln. Alle beobachteten sie verwirrt.

"Ähm Evans? Was tust du da?", wollte James wissen und auch allen anderen stand diese Frage ins Gesicht geschrieben.

Lily, die inzwischen einen großen Berg Sahne auf ihre Hand geklatscht hatte, stand auf und stellte sich James gegenüber, der sie erwartungsvoll ansah.

"Weißt du was, James?", flötete sie und sah richtig verliebt aus, "Du bist so hübsch und toll und sowas von hohl im Kopf. Ich könnte kotzen!"

Die letzten Worte hatte sie gefaucht und nun klatschte sie James die Sahne ins Gesicht und in die Haare. Dieser kreischte auf wie ein Mädchen und stand dann geschockt da, während die gesamte Große Halle in Gelächter ausbrach.

Das war vielleicht eine Sensation. James Potter, einer der vier Rumtreiber und Mitglied der angesehen Potter-Familie, wurde von einem Mädchen, noch dazu von einer Muggelstämmigen, vor der ganzen Schule bloßgestellt.

Selbst die Lehrer konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.

James wischte sich beschämt die Sahne aus dem Gesicht. Sirius lachte.

"Hey Jamie. Denkst du, das war ein Ja von ihr?", stichelte er.

James schnaubte wütend und stürmte aus der Halle, begleitet von dem Lachen der Schüler und auch Lehrer.

Lily wischte sich mit einer Serviette die Sahne von der Hand. Sie grinste.

"Lily Evans.", grinste Remus, "Du hast es echt faustdick hinter den Ohren." Lily lächelte.

"Komm.", sagte sie, "Lass uns zum Unterricht gehen."

Ein Werwolf darf nicht lieben.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt