Kapitel 3
Ich habe nie mit deinen Gefühlen gespielt.
Taehyung
Hustend wendete ich mich von meiner geöffneten Wohnungstür ab und stützte mich an der Wand ab, als ich ins Stolpern geriet. Keuchend versuchte ich an genügend Sauerstoff zu kommen und legte meinen Kopf in den Nacken, als das Kratzen in meinem Hals langsam verschwand.
„Es wird schlimmer, oder?", vernahm ich Jimins Stimme hinter mir und im nächsten Moment legte sich eine Hand auf meinen Rücken.
„Mir geht es super", erwiderte ich sarkastisch, schüttelte seine Hand ab und taumelte ins Wohnzimmer zurück. Tief ausatmend ließ ich mich wieder auf die Couch sinken und beobachtete, wie Jimin langsam den Raum betrat.
„Warum bist du hier?", fragte ich monoton und griff nach dem Glas, welches vor mir auf den Tisch stand. Ich zitterte so sehr, dass ein wenig der Flüssigkeit über meine Hand schwappte. Knurrend stellte ich das Glas zurück und ballte meine Hand zu Faust, bis Jimin sich einfach neben mich setzte.
„Du musst nicht stark sein, wenn dir nicht danach ist", meinte er leise.
„Als hätte ich eine Wahl", zischte ich und wischte meine nasse Hand an meiner Hose ab.
„Es tut mir leid", nuschelte Jimin und zuckte zusammen, als er meinen Blick bemerkte.
„Ich kann es nicht mehr hören", presste ich hervor und krallte mich in den Stoff meiner Hose. „Dadurch ändert sich überhaupt nichts."
Jimin erwiderte daraufhin nichts und sah mich lediglich emotionslos an, bevor er leise seufzte.
„Jungkook ist wach."Mein Herz hämmerte so heftig, dass ich das Blut in meinen Ohren rauschen hören konnte.
„Was?", stieß ich keuchend hervor und drehte mich so ruckartig in Jimins Richtung, dass dieser vor mir zurückwich. „Wie geht es ihm?"
„Er ist ziemlich müde, aber die Ärzte sagen, dass das völlig normal ist. Sein Körper muss sich noch erholen", antwortete Jimin zögernd und räusperte sich.
„Hat er nach m..."
„Er will dich nicht sehen", unterbrach er mich harsch und zerstörte damit jegliche Hoffnung. „Zumindest jetzt noch nicht", fügte er leise hinzu.Enttäuschung machte sich in mir breit und gleichzeitig wusste ich, dass es Jungkooks gutes Recht war. „Ich schätze, dass habe ich verdient", murmelte ich und ließ resignierend meine Schultern hängen.
„Gib ihm Zeit. Er ist selber noch verwirrt, wegen dem was passiert ist", meinte Jimin und stand schließlich auf. „Jungkook meldet sich schon bei dir, wenn er reden möchte."
Jimins Stimme hörte sich seltsam verzerrt an und ich war nicht mal in der Lage zu reagieren, als er sich von mir verabschiedete.
„Wenn was sein sollte, ich bin für dich da", hörte ich ihn sagen, bevor er im Flur verschwand und kurz darauf die Wohnungstür ins Schloss fiel.
Ich war unglaublich erleichtert, dass Jungkook wieder wach war und gerne wäre ich zu ihm gegangen, um ihn in meine Arme zu schließen. Ich vermisste ihn mit jeder Faser meines Körpers, trotzdem respektierte ich, dass er mich nicht sehen wollte.
Mir blieb nichts anders übrig, als darauf zu warten, dass Jungkook sich bei mir meldete.Er meldete sich nicht.
Weder am ersten, zweiten noch am dritten Tag.
Eine Woche später war ich nur noch ein Schatten meiner selbst.
Zusammengesunken saß ich auf dem unbequemen Stuhl und verzog brummend das Gesicht, als mein behandelnder Arzt die Nadel ansetzte. Obwohl es nicht das erste Mal war, dass er mir Blut abnahm, konnte ich mich einfach nicht damit anfreunden.
„Schon fertig", teilte mir Doktor Kang mit, drückte einen kleinen Tupfer in meine Armbeuge, bevor er diesen mit einem Pflaster fixierte. Es zog unangenehm und ich rutschte unruhig hin und her, während mich mein Arzt musternd ansah.
„Ich gebe dir gleich noch deine Spritze", meinte er und drehte sich zu den Schränken hinter sich um.
„Bringt doch eh nichts", nuschelte ich.
„Taehyung...", murmelte Doktor Kang und kam mit wenigen Schritten wieder zu mir. Vorsichtig spritzte er mir mein Medikament in den Oberarm, was ein brennendes Gefühl unter meiner Haut auslöste.
„Ich habe doch recht", presste ich hervor und zog mir, ohne meinen Arm besonders viel zu bewegen, meine Jacke wieder an. „Ich hab die Hoffnung aufgegeben."
„Gibt es nichts, was dich glücklich macht?", fragte er mich, setzte sich auf den Stuhl vor mir und überschlug seine Beine. Schweigend sah ich ihn an und spürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, als er mich warm anlächelte. Nach all der Zeit, die er mich jetzt schon behandelte, war er zu einer wichtigen Bezugsperson in meinem Leben geworden.
„Doch es gibt was", gab ich leise zu und sah mich in dem kleinen Behandlungszimmer um.
„Ich weiß, dass du das nicht hören willst", begann Doktor Kang und räusperte sich leise. „Gib dich selbst nicht auf."
Schnaubend schüttelte ich den Kopf und stand schließlich auf. „Tut mir leid, aber es hat keinen Sinn."
„Taehyung... bitte."
„Nein", unterbrach ich ihn und blieb vor der Tür stehen. „Bis zum nächsten Mal", verabschiedete ich mich bei ihm und verließ den kleinen Raum. Es tat mir leid ihn so unfreundlich zu behandeln, aber für mich gab es einfach keine Hoffnung mehr. Besonders nachdem Jungkook nichts mehr von mir wissen wollte.
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Schicksal ✔
FanfictionDas Schicksal lässt sich nicht ändern. Taehyung weiß das nur zu gut. Er hat akzeptiert, dass ihm die Zeit davonläuft. Jungkook, seinem besten Freund und seiner großen Liebe, verheimlicht er es allerdings. Mit allen Mitteln versucht er Jungkook auf A...