Folgenschwere Entscheidung

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Kapitel 1
Folgenschwere Entscheidung



TRIGGERWARNUNG!!
Nicht detailliert ausgeschriebenes suizidales Verhalten.


Taehyung

„Geh."

„Verschwinde."

„Ich will dich nie wiedersehen."

Kalt und emotionslos kamen mir diese Worte über die Lippen, während ich meinem besten Freund in die Augen sah. Fassungslosigkeit zeichnete sich auf Jungkooks Gesicht ab und seine wunderschönen Augen füllten sich langsam mit Tränen. Mein Herz zog sich schmerzhaft bei diesem Anblick zusammen und ich kämpfte den Drang nieder, mich sofort bei ihm zu entschuldigen. Jedes einzelne Wort verletzte mich mindestens genauso und doch durfte ich nicht weich werden.
Desto mehr Tränen über Jungkooks gerötete Wangen liefen, umso mehr bereute ich meine Worte.
Doch ich nahm sie nicht zurück.

Stattdessen bedachte ich ihn mit einem kühlen, abschätzenden Blick und rempelte ihn mit der Schulter an, als ich schließlich an ihm vorbeiging. Mit langsamen Schritten entfernte ich mich von Jungkook und somit von dem Menschen, der mich mein ganzes Leben begleitet hatte.
Ich wagte nicht mich zu ihm umzudrehen, aus Angst schwach zu werden und zu ihm zurückzulaufen. Ich hatte es einzig und allein dem Schock auf meine ausgesprochenen Worte zu verdanken, dass Jungkook mir nicht folgte und mich zur Rede stellte.
In diesem Moment hätte ich nicht die Kraft gehabt ihm zu erklären, warum ich unsere langjährige Freundschaft einfach aus dem Nichts beendete.
Andere mochten es eiskalt und berechnend nennen, für mich war es die einzig logische Möglichkeit seinen Hass auf mich zu ziehen.
Er sollte mich lieber abgrundtief hassen, als die Wahrheit zu erfahren. Denn auf keinen Fall wollte ich in Jungkooks Augen Mitleid sehen, so als wäre er an allem Schuld was in meinem Leben passiert war.

Leichter Nieselregen setzte ein, doch ich registrierte es nicht mal wirklich. Passanten huschten mit gesenkten Köpfen an mir vorbei, beschwerten sich wenn ich ihnen nicht aus dem Weg ging und rempelten mich an. Viele winzige Regentropfen verfingen sich in meinen Haaren, trafen mich im Gesicht und legten sich kühl auf meine Haut. Ich spürte es nicht wirklich, denn mein Herz zog sich immer wieder schmerzhaft zusammen und mein Kopf war wie leergefegt.
Ich klammerte mich verzweifelt an die Hoffnung, dass Jungkook mich einfach vergessen und sein Leben glücklich ohne mich weiterleben würde.


Zusammengesunken saß ich auf der Couch und sah durch das große Fenster in die Dunkelheit. Bis auf einige beleuchtete Wohnungen konnte ich natürlich nichts sehen und somit schweiften meine Gedanken immer wieder zu Jungkook.
Zwei Wochen hatte ich meinen ehemaligen besten Freund nicht mehr gesehen und es zerriss mir täglich mein Herz. Meine Worte, die ich ihm eiskalt an den Kopf geschleudert hatte und sein geschockter Gesichtsausdruck, verfolgten mich bis in meine Träume.
Mein Leben lang hatte er mich begleitet und selten waren wir lange voneinander getrennt gewesen.
An einem Abend wie diesem hätte er mir mit Sicherheit Gesellschaft geleistet und wir hätten uns einen Film angesehen.

Mehrere Male hatte Jungkook vor meiner Tür gestanden und geklingelt. Nur mit größter Mühe hatte ich mich davon abgehalten ihm zu öffnen. Irgendwann hatte er mit der Faust gegen das unnachgiebige Holz geschlagen und nach mir gerufen. Seine Verzweiflung hatte mir die Tränen in die Augen getrieben und als ich schließlich sein Schluchzen gehört hatte, war ich zusammen gebrochen.

Fest umklammerte ich das Smartphone mit meinen Fingern, welches ich schon einige Male angeschaltet und dann wehmütig Jungkooks Nummer angesehen hatte. Dieser hatte anfänglich noch unzählige Nachrichten geschrieben und angerufen, bis er es irgendwann aufgegeben hatte. Ich reagierte auch darauf nicht und stieß meinen ehemaligen besten Freund damit noch weiter von mir.
Es war richtig.
Redete ich mir zumindest ein und vergoss stumme Tränen.

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