6. first steps

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Während ich tief und bewusst versuchte, meine Anspannung auszuatmen, konnte ich fühlen wie mir ein kalter Schauer den Rücken hinab lief. Nicht nur wegen Jungkooks Hand auf meinem Arm. Vielleicht war es nur mein Empfinden, aber die Dunkelheit brachte neben einer sonderbaren Stille eine unbeschreibliche Art von Kälte mit sich. Es war, als hätte ich fast hören können, wie die Temperatur im Raum fiel. Als würde ein leichter Windzug sich durch das Zimmer schlängeln, obwohl kein Fenster offen stand.

"Are you okay?", fragte Jungkook schließlich leise, fast flüsternd. Mit einem "Mhm", antwortete ich so wahrheitsgemäß es mir eben möglich war. Ich musste zugeben, dass ich gerade wirklich genug hatte und einfach nur noch nach Hause wollte. Die Dunkelheit brachte das Fass wieder zum überlaufen.

Natürlich war es ziemlich cool, mit meiner absoluten Lieblingsband am Meer abzuhängen. Sie im echten Leben kennen gelernt zu haben, mit ihnen gesprochen und zusammen gegessen zu haben. Ich hatte live eine spielerische Prügelei zwischen Jungkook und Jimin angesehen und mein Bias höchstpersönlich hatte mir ein aufrichtiges Lächeln geschenkt.

Das glich ungefähr fast die Hälfte meiner Wünsche auf meiner Bucket-List aus, die ich dafür hätte streichen können um am Ende meines Lebens mit gutem Gewissen im Schaukelstuhl sitzen zu können.

Und wäre dieser Ort nicht so unberechenbar, dann hätte es mir wahrscheinlich nicht so viel Angst gemacht, mit Sandra und BTS hier festzusitzen. Ja, dann wäre das sicherlich ein unglaublich cooles Abenteuer geworden. Aber was sollte ich schon machen? Der Wunsch, dass jeden Moment ein Rettungshubschrauber am Strand landen und uns nach Hause bringen würde, reichte nicht aus um ihn in Erfüllung gehen zu lassen.

Während ich mich in meinen Gedanken vergrub und hoffte, dass es endlich wieder hell werden würde, damit ich zumindest eine Sorge weniger hatte, holte Jungkook mich zurück in die Realität. Ich konnte fühlen, wie seine Hand um mein Handgelenk griff und er sich erhob.

"Follow me", sagte er leise und zog mich vorsichtig in seine Richtung. Er tastete sich durch das stockdustere Zimmer vor. Ich ließ ihn einfach machen und vertraute ihm, dass uns auf dem Weg hier raus schon nichts passieren würde. Schließlich hatte ich mir ja vorgenommen, mich auf all das hier einzulassen und mir Mühe zu geben, etwas Gutes darin zu sehen.

Er führte uns hinaus in den Flur, wo wir die Anderen reden hören konnten. Wir befanden uns im Türrahmen zum Wohnbereich, als wieder das Licht anging und die Helligkeit uns für einen kurzen Augenblick blendete. Jungkook ließ mein Handgelenk los und hielt sich sein eigenes vor sein Gesicht, um seine Augen an das Licht zu gewöhnen.

In dem Wohnraum saß die gesamte Truppe inklusive Sandra, die mit etwas Sicherheitsabstand auf dem Sessel Platz genommen hatte. Sie hatte ihre Hände wie ein braves Mädchen zusammen gefaltet und hätte etwas schüchtern wirken können, aber als sich unsere Blicke trafen wusste ich ganz genau, dass sie immer noch sauer auf mich war und wahrscheinlich eine starke Vermutung hatte, dass ich bei dem Maknae alles ausgeplaudert hatte.

Ein tiefes Seufzen entwich mir, als ich mich auf der Armlehne neben ihr niederließ und sie entschuldigend ansah. Fast, als hätte ich ein Verbrechen begangen. Sie erwiderte meinen Blick und formte ihren Mund zu einem schmalen Strich, bevor sie ausweichend nach unten schaute und dann nickte. Eine Konversation ohne Worte. Sie ahnte an meinem Blick, dass ich es Jungkook erzählt hatte. Es würde sicher noch ein Gespräch zwischen uns beiden geben. Aber für diesen Moment hatten wir die weißen Flaggen gehisst.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder in den Raum und erblickte die Glastafel auf dem Tisch. Dort leuchtete sie wieder langsam pulsierend in einem sanften Violett. Die Jungs hatten in der Zwischenzeit mit einer Diskussion angefangen, von der weder Sandra noch ich etwas verstehen konnten. Wir saßen so lange teilnahmslos dort und hörten geduldig zu, bis Namjoon sich zu uns wendete.

moheom island » btsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt