Frauen und Technik...

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Okay, ich gab zu, diese Szene konnte ziemlich falsch interpretiert werden. Doch als ich die Augen aufschlug betrachtete ich den leeren Platz neben mir im Bett. Ja, leer.

Deshalb wanderte mein Blick sofort zum Sofa und wie vermutet, lag dort Tom mit verwüsteten Haaren und einer Decke.

Auch er war durch Pam wach geworden und sprang augenblicklich auf.

"Mom, calm down, it's not like that ..."

Sie wirkte mit einem Mal wieder viel ruhiger als sie sah dass ihr Sohn auf der Couch geschlafen hatte.

Ich selber saß senkrecht im Bett und hörte den beiden zu, die anfingen so schnell auf englisch zu disskutieren, dass ich nicht mehr mit kam.

American English zu verstehen war ja schon eine Kunst an sich, aber am Morgen war es ganz einfach unmöglich!

Also kümmerte ich mich nicht weiter um sie und nachdem mir Tom einen flüchtigen, entschuldigenden Blick zugeworfen hatte, zog er die Tür hinter sich zu. Auf dem Flur konnte ich beide noch immer hören aber das einzige was ich verstand war ein it
doesn't matter oder ein I'm not
kidding.

Naja, wie auch immer.

Ok Konzentration...

1. Ich hatte meine Klamotten noch an ( bzw. seine Klamotten )

2. Er hatte auf dem Sofa gepennt

3. Das Zimmer war über und über mit Federn bedeckt

Okay ... durch das Letzte verstand ich Pam und warum sie erst so geschockt reagiert hatte.

Ich wollte mich ausnahmsweise mal nützlich machen. Also machte ich das Bett und sammelte die Chips - Reste vom letzten abend auf. Dann suchte ich die Federn zusammen. Den größten Teil zumindest.

Als ich etwa die Hälfte von ihnen aufgesammelt hatte, war ich bereits komplett bepackt und meine beiden Arme umschlungen ein monströses Federnknäuel.

Ich drehte mich also von der Tür weg um alles in den Müll kloppen zu können, doch genau in diesem Moment wurde sie mit Wucht aufgerissen.

Ich erschrak mich zu Tode und automatisch riss ich die Arme hoch. Dabei verlor ich alle Federn und sie wirbelten munter in der Luft rum. Sie bedeckten das komplette Zimmer und alles sah noch wüster aus als zuvor. Langsam und eingeschüchtert drehte ich mich um.

Vor mir stand Pam. Über und über mit Federn bedeckt. In den haaren, auf der Kleidung und eine letzte Nachzüglerin fiel langsam, gaaanz langsam, von oben herunter und setzte sich direkt auf Pams Nase.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und legte den
Ist-das-dein-fucking-Ernst-Blick auf.

Tom kam hinter ihr in der Türschwelle zum Vorschein. Als er über Pams Schulter blickte und das weiße Zimmer sah, drängelte er sich augenblicklich an seiner Mom vorbei und griff eilig nach meiner Hand. Dann zog er mich aus dem Raum und ließ Pam beleidigt darin stehen. Als ich an ihr vorbei trottete, formte ich mit meinen Lippen nur ein sorry. Dann liefen Tom und ich die Treppe zum Café runter.

Dort stand schon ein perfekt gedeckter Tisch. Und mit perfekt meine ich wirklich perfekt. Das Messer schien parallel zur Gabel zur liegen und die gefaltete Servierte hatte wohl einen genauen 56 Grad Winkel.

Oder vielleicht war es auch nur so perfekt, weil Tom vor mir saß.

Letzteres war zumindest vernünftiger.

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