Ein Unglück kommt selten allein...

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Wie vermutlich an jedem anderen Tag klingelte mein Wecker um 5:50 uhr, was meiner Meinung nach gegen alle Menschenrechte verstößt. Verschlafen schlug ich mehrere Male auf ihn drauf doch er spielte weiter walking on sunshine ab - auf voller Lautstärke natürlich. Irgendwann setzte ich mich auf weil der Lärm so früh am morgen nicht mehr zu ertragen war. Doch der Schaltknopf war eingerastet und ich bekam ihn nicht mehr raus, sodass ich den Wecker unmöglich abstellen konnte. Genervt griff ich ihn und schleuderte ihn gegen die Wand. Endlich gab er Ruhe und ich ließ mich zufrieden zurück in mein Kissen sinken.

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>>55 Minuten später<<

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"Verdammte scheiße" murmelte ich als ich sah wie hell es draußen schon geworden war. Als ich plötzlich begriff dass meine Mutter mich heute nicht wecken konnte weil sie schon um halb sechs das Haus verlassen hatte, bekam ich eine riesige Panikattacke. Ich sprang auf und raste auf den Schreibtisch zu auf dem eine weitere Uhr stand. Auf dem Weg stolperte ich jedoch über mein Aufladekabel und legte mich mit einem lautem Knall auf dem Boden, wobei ich auch noch meine Knie aufschürfte. Noch mieser gelaunt rappelte ich mich auf. Ein Blick auf die Uhr versaute mir dann alles. Es war 6:45 und schnell begriff ich, dass mein Bus in fünf Minuten kam. Vor Panik hätte ich schreien können doch ich riss mich am Riemen, - schließlich war das letzte was ich gebrauchen konnte Angst.

Drei Minuten später war ich fertig. Soweit man das fertig nennen konnte. Ich hatte mich bloß angezogen und mir eine Bürste gegriffen. In diesem Moment war ich überglücklich dass ich es mir angewöhnt hatte, die Tasche für die Schule am vorabend zu packen. Ungeschminkt und ungewaschen sprintete ich aus dem Haus. Es war eiskalt, mittlerweile ja schon November doch ich hatte nicht mehr die Zeit eine Jacke zu holen. In meinem Sprint versuchte ich meine Haare zu bändigen, gab es aber bald auf sie zu kämmen und band sie in einem ... ja einem etwas hoch. Als ich keine Minute später ein paar meter vor der Bushaltestelle stand, sah ich bereits den Bus, in welchen die anderen Schüler einstiegen. Gerade als er die Türen schloss kam ich an. Total verzweifelt versuchte ich dem Fahrer mit Winken und Rufen ein Zeichen zu geben docj er sah mich nicht. In dem Moment als ich die hoffnung aufgab und anfing zu verzweifeln, merkte ich wie einer der Oberstufenschüler mit etwas Gewalt die Türen des Busses aufzog. Ich war so perplex, dass ich starr stehen blieb. Hinzu kam ja noch, dass es nicht nur irgendein Oberstufenschüler war, sondern der, für den meine Freundin und ich schon seit langer Zeit  schwärmten. Ich weiß nicht wie lange ich da wie eingefroren stand, doch irgendwann hielt mir der Junge die Hand hin. Ohne weiter nach zu denken griff ich sie und er zog mich vorsichtig in den Bus.

"D-danke ..." , stotterte ich nur leise während ich ihn, ich schätzte ihn auf 17, angaffte. Erst als er anfing breit zu grinsen merkte ich, wie lange ich ihn einfach nur anglotzte und schaute augenblicklich verlegen weg. Ich spürte wie rot ich wurde und plötzlich fiel mir ein, wie ich jetzt wohl aussah. Ohne Make-Up, ohne Perfüm und sogar ohne Deo, die erstbesten Klamotten an, die ich finden konnte ( die farblich natürlich nicht im Ansatz zusammen passten) und die Haare komplett zerzaust und total idiotisch zusammen geknotet.

Kein Wunder dass er so breit grinste.

Ich fragte mich was jetzt in seinem bildhübschen Kopf abging ...

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Nach einer holprigen Busfahrt, während der ich versucht hatte mich von dem Jungen wegzudrehen, kam ich gegen halb 8 an meinem Gymnasium an. Die Blicke meiner 5 Freundinnen waren wie Spiegel, denn so konnte ich ganz genau erkennen wie ich gerade aussah. Anna Lena, kurz Alena, starrte mich bleich wie eine Leiche an, wobei Nina nur noch der Mund offen stehen blieb. Zu meiner Empörung fing Clara in dem Moment an zu lachen doch Lia stieß ihr hektisch in die Seite und sofort verstummte sie. Nur Nadja kam sofort auf mich zugerannt. Statt ihrem gewöhnlichen "Oh man, Easy, wir stehen hier schon seit über 10 Minuten in der Kälte - kann dein Bus nicht mal früher kommen?!" , sagte sie heute nur: "Oha, Easy was zum Teufel ist denn mit ihr passiert?!"

Nachdem ich mich in ihren Stehkreis gestellt und ihnen alles von anfang an erklärt hatte, schrie Lia plötzlich leise auf. Als sie unsere geschockten und gleichzeitig verwirrten Blickte sah, zeigte sie nur auf meine Beine. Auch ich sah es kurze Zeit später : ein fetter Blutfleck war durch meine Hose gesickert und befleckte jetzt mein ganzes Knie. Ich hatte natürlich den Sturz von heute morgen nicht erwähnt weil der Peinlichkeitsfactor bei 5, wenn nicht sogar 6 lag.

Ich seufzte und meinte nur : "Lasst uns schnell hochgehen, ich muss unbedingt noch zum Mädchen Klo."

Mental stellte ich mich schonmal auf den schlimmsten Tag meines Lebens ein, denn ein Unglück kommt selten allein...

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