Der Brief

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Kostas

Ich saß an meinem Schreibtisch und quälte mich mit den Hausaufgaben herum. Mathe war nie meine Stärke gewesen. Ich verfluchte leise alle Gleichungssysteme dieser Welt, während ich meinen Bleistift von mir warf. Mir die Haare raufend, saß ich vor meinem Aufgabenblatt und starrte auf die Zahlen und Buchstaben und hatte das Gefühl immer dümmer zu werden, je mehr ich versuchte diesen Mist zu verstehen. Ich wollte gerade zu meinem Handy greifen, um meinen Kumpel Oliver anzurufen - denn der verstand wesentlich mehr von Mathe als ich - als meine Mutter mit einem Brief in mein Zimmer kam. Ihre Stirn war gerunzelt und sie hatte ein ironisches Lächeln auf dem Gesicht.

„Also... Das hier ist grade für dich angekommen. Ich vermute mal, das ist ne Geburtstagseinladung oder sowas...", sagte sie und reichte mir einen beige-braunen Umschlag, der mit grüner Tinte beschrieben war. Ich starrte sie an.

„Seid ihr nicht langsam zu alt für Mottopartys?", sagte sie augenzwinkernd, und verließ dann mein Zimmer. Ich schob mein Mathehefter von mir weg und betrachtete den Brief.

An Mr. K. D. Weiß, stand da. Darunter meine Adresse in London. Meine Mutter und ich waren vor vier Monaten hier her gezogen.

Ich suchte nach einem Absender, doch ich fand keinen. Wie meine Mutter Zweifellos auch erkannt hatte, erinnerte dieser Brief irgendwie an Harry Potter. Leider hatte ich die Bücher nie gelesen, da mir zum Lesen irgendwie immer die Geduld fehlte, doch in den Filmen hatte der Brief aus Hogwarts genau so ausgesehen. Aber wer von meinen Freunden würde eine Harry- Potter- Mottoparty organisieren?

So viele enge Freunde hatte ich noch nicht, und keiner von ihnen war ein großer Fan von Harry Potter, soweit ich wusste. Hinzu kam, dass wir inzwischen alle 15 oder 16 waren... feierte man da noch Mottopartys? Ich kannte Geburtstage immer nur so, dass man sich irgendwo traf, evtl. noch eine Runde Bowlingspielen ging und dann mit seinen Freunden zusammen saß und unerlaubterweise Bier trank und Flaschendrehen spielte. Ich selbst hatte in einer Woche Geburtstag. Dann würde ich 16 sein. Ja und genauso wie gerade beschrieben plante ich meinen Geburtstag zu feiern. Nicht anders. Nichts mit Mottoparty.

Gedankenverloren riss ich den Umschlag auf. Dabei fand ich das rote Wachssiegel mit dem Hogwartswappen. Da hatte sich jemand wirklich Mühe gemacht!

Als ich das Pergamentartige Paper entfaltete, staunte ich nicht schlecht. Den Text kannte ich. Aber von einer Einladung keine Spur. Was war das hier?

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiterin: Minerva McGonagall

Sehr geehrter Mr. Weiß,

Wir freuen uns ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September.

Mit freundlichen Grüßen,

Minerva McGonagall

Was war das denn für ein Scherz? Wer verschickte sowas? Noch einmal überprüfte ich den Umschlag nach einem Absender, doch ich fand weder den, noch einen Poststempel oder eine Briefmarke. Stirnrunzelnd zog ich den 2. Und 3. Bogen aus dem Umschlag. Einer war die erwähnte Liste mit Büchern und anderen Dingen wie einen Kessel der Normgröße 2 oder einem Zauberstab. Umhänge. Das war doch Absurd!

Als ich den 3. Bogen Papier aus dem Umschlag zog, war ich schon etwas genervt.

Hinweise

Dieses Jahr entsteht eine weitere Jahrgangsstufe in Hogwarts. In das 1. Schuljahr werden dieses Jahr erstmalig nicht nur die regulären Schüler im Alter von 11 Jahren angenommen, sondern zusätzlich magisch begabte Kinder und Jugendliche die bereits wesentlich älter als 11 Jahre sind und bei denen sich die magischen Kräfte erst im Laufe ihrer Jugend gezeigt haben. Aufgrund eines neuen Verfahrens gelingt es dem Zauberreiministerium inzwischen auch Menschen mit magischen Fähigkeiten aufzuspüren, die bisher noch nie gebrauch ihrer Begabung gemacht haben.

Näheres dazu erfahren sie dann am ersten Schultag.

Sollten sie keine Zauberer oder Hexen in ihrer Verwandtschaft haben, wird sich in Kürze Jemand mit ihnen in Verbindung setzen, der ihnen bei ihren Einkäufen behilflich sein wird.

Soso. Ich würde also auch Besuch von Hagrid bekommen. Dass ich nicht lachte!

Welches Fangirl oder welcher Fanboy hatte denn diese Geschichte erfunden? Und was sollte ich damit?

Seufzend knüllte ich den Brief zusammen, und warf ihn kurzerhand in den Eimer unter meinem Schreibtisch. Wenn das ein Scherz sein sollte, dann war er nicht besonders komisch.

Genervt widmete ich mich wieder meiner Matheaufgabe.

Ich hatte im Moment wichtigeres zu tun. Schlimm genug, dass ich sogar in den Ferien Mathenachhilfe nehmen musste! Da konnte ich merkwürdige, anonyme Briefe von irgendwelchen Potter Fanatikern nicht brauchen.

Magical Moments - KostoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt